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Sabine Schicketanz, Chefredakteurin der PNN.

© Sebastian Gabsch

Kommentar: Die Krise zu Hause

Viele Eltern werden bald wieder statt im Homeoffice in Büros vor Ort arbeiten. Dementsprechend steigt der Druck zu Hause: Denn die Kinder müssen weiterhin betreut werden. Wie kann das funktionieren?

Potsdam - Es gehört zu den Offenbarungen dieser Krise, wie wenig die Interessen und grundlegenden Bedürfnisse von Familien politisch und gesellschaftlich eine Rolle spielen. Als Kitas und Schulen geschlossen und viele Arbeitnehmer ins Homeoffice geschickt wurden, gab es in Potsdam nicht wenige Unternehmen, die darin gar kein Problem sahen. „Die Kinder? Aber Sie sind doch zu Hause!“ – leider sind viel zu viele solcher Äußerungen überliefert. Ein alarmierendes Zeichen, wie fremd Alltagswelten sich geworden sind. Viele Eltern, die im Homeoffice arbeiten können, vollbringen seitdem Höchstleistungen. Sie arbeiten im Wechsel mit dem Partner in den frühesten Morgen- oder bis in die spätesten Nachtstunden, um ihre reguläre Arbeitszeit zu leisten und die Kinder zu betreuen und zu unterrichten. 

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Jetzt steigt der Druck weiter, denn viele Eltern werden wieder zur Arbeit gehen müssen – was aber maximal eingeschränkt funktioniert, wenn daheim die Kinder betreut werden müssen. Höchste Zeit, dass die Verdienstausfälle der Eltern während der notwendigen Schließzeit der Kitas und Schulen kompensiert werden. Dafür bedarf es bestenfalls einer Bundesregelung, doch auch das Land könnte handeln – ja, selbst die Stadt könnte es. Doch von solchen Hilfen redet in der Politik niemand mehr.

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