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Kommentar: Charmanter Protest gegen AfD-Weihnachtssingen

Die AfD provoziert wieder. Die Partei lädt zum Weihnachtssingen auf den Alten Markt - zeitgleich mit der Eröffnung eines jüdischen Musikfestivals in der Nikolaikirche. Dagegen regt sich Protest. Ein Kommentar.

Potsdam - Die Strategie der AfD ist bekannt: Erst provozieren und hinterher sagen, dass alles eigentlich nicht so gemeint ist. Diesen Ansatz verfolgen die Rechtspopulisten nun auch mit ihrem für den heutigen Abend geplanten öffentlichen Weihnachtssingen auf dem Alten Markt. Was für ein Zufall: Zeitgleich zur AfD-Singstunde wird der israelische Botschafter in der Nikolaikirche zu Besuch sein, dort findet das Eröffnungskonzert des Festivals für jüdische Chormusik statt – auch zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Reichspogromnacht. Natürlich habe das Festival mit der unpolitisch gemeinten Singaktion nichts zu tun, sagen AfD-Vertreter. Glauben muss man das nicht, zumal Vertreter dieser Partei immer wieder auch durch antisemitische Provokationen auffallen. Auch daher ist der Aufruf des zivilgesellschaftlich breit aufgestellten Bündnisses „Potsdam bekennt Farbe“ für ein „Weihnachtssingen für alle“, dass ab 18.30 Uhr am Landtag in der Humboldtstraße stattfinden soll, genau die richtige Antwort auf das AfD-Konzert. Und es ist vor allem eines nicht: „geschmacklos und antichristlich“, wie der Potsdamer AfD-Vize Roman Kuffert am Mittwoch in einer Pressemitteilung irrlichterte.

Eine Partei, die für die Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen steht, muss sich über Widerspruch nicht wundern – auch nicht über singenden. Was übrigens deutlich charmanter ist als ein bloßes Pfeifkonzert.

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