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Kommentar: Bauausschuss: Diskussion um Hotel Murmeltier

Geht es um das Hotel Mercure und dessen Abriss oder Nicht-Abriss, sind eigentlich alle Argumente ausgetauscht. Heute Abend soll sich die Diskussion im Bauausschuss trotzdem erneut um das Hotel drehen. Dabei geht es eigentlich um etwas anderes, meint unser Autor. 

Potsdam - Im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erlebt der Protagonist denselben Tag immer und immer wieder. Ein ähnlicher Prozess scheint auch in Potsdam anzudauern – wenn es um die Debatte um das Hotel Mercure geht. Nun wird diese Woche im Bauausschuss der Stadtverordneten erneut über den Erhalt oder langfristigen Abriss des Ende der 1960er-Jahre gebauten Hotelhochhauses an der Havel debattiert. Die Argumente sind eigentlich ausgetauscht – mehrfach sogar. Natürlich steht es der neu gewählten Stadtverordnetenversammlung frei, Beschlüsse des Vorgängergremiums zu revidieren, die das Hotel langfristig schleifen wollten. 

Tatsächlich hat die Stadt derzeit aber ohnehin keine Möglichkeit, das Gebäude zu erwerben. Das derzeitige Sanierungsziel Abriss ist also – erstmal – nur ein Papiertiger. Umgekehrt gilt: Streicht man heute das Sanierungsziel, kann es später durchaus auch wieder neu beschlossen werden. Die Folgenlosigkeit der Diskussion deutet darauf hin, dass es eigentlich um etwas anderes geht. Das Mercure ist nach dem Abriss der Fachhochschule und anderer in der DDR entstandener Gebäude auch ein Symbol. Neben der baulichen Hülle geht es darum, welche Erinnerungen und welche Vorstellungen mit Gebäuden in der Stadtmitte verbunden werden. Darüber lässt sich immer bestens diskutieren.

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