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Ausgezeichnet: Küchenchef David Schubert vom Kochzimmer erkocht sich wieder einen Stern.

© Andreas Klaer

Update

"Kochzimmer" und "Friedrich Wilhelm" ausgezeichnet: Zwei Michelin-Sterne für Potsdam

Der Potsdamer Spitzenkoch Alexander Dressel kann seinen Michelin-Stern verteidigen. Und auch Küchenchef David Schubert vom Kochzimmer erkocht sich einen Stern zurück. 

Von Valerie Barsig

Potsdam - Zwei bleiben, einer kommt dazu: Der neue Michelin Hotel- und Restaurantführer wurde gestern Abend in Berlin vorgestellt. Drei von Brandenburgs Gourmetadressen konnten sich in dem renommierten Guide behaupten, zwei davon in Potsdam. Alexander Dressel konnte seinen Stern für das Restaurant Friedrich Wilhelm im Fünf-Sterne-Hotel Bayrisches Haus verteidigen. Das Kochzimmer eroberte in seinen neuen Räumen einen weiteren Stern für die Landeshauptstadt. Im Spreewald konnte außerdem das 17fuffzig auch unter neuem Chefkoch seinen Stern halten.

Spitzenkoch Alexander Dressel konnte seinen Stern verteidigen.
Spitzenkoch Alexander Dressel konnte seinen Stern verteidigen.

© Ronny Budweth (Archiv)

Das Restaurant Friedrich Wilhelm im Bayrischen Haus war erstmals 2004 mit dem begehrten Stern der Gourmetbibel ausgezeichnet worden. Damit ist es Potsdams langjährigster Sternegarant. Im Restaurant setzt Küchenchef Dressel auf saisonale und lokale Produkte mit „internationalem Weitblick“, wie es auf der Internetseite des Hotels zu lesen ist. „Nach dem Stern ist vor dem Stern. Ich arbeite heute Abend“, sagte Dressel den PNN. Zur Gastronomie zähle mehr als Hauben und Sterne. Man lebe von seinen Gästen. „Aber es ist mit uns wie bei Kindern, man mag es nicht, wenn einem etwas weggenommen wird. Auch deshalb freuen wir uns über die Ehre, unseren Stern halten zu können.“ Dressel spricht damit auf den Guide 2010 an, in dem er seinen Stern für ein Jahr verloren hatte.

Einen weiteren Stern gab es für das Kochzimmer

Ebenfalls einen Stern erhielt das Kochzimmer, das bereits 2017 einen Michelin-Stern innehatte, wegen Umzugs aus Beelitz aber nicht in die Bewertung für das Jahr 2018 aufgenommen werden konnte. Das Team aus Küchenchef David Schubert und Geschäftsführer Jörg Frankenhäuser hat sich jetzt in den Räumen Am Neuen Markt seinen Stern zurückerkocht. Unter dem Motto „Neue Preußische Küche“ kombiniert das Kochzimmer Produkte aus Brandenburg mit internationalen Einflüssen.

Im September 2017 zog das Kochzimmer von Beelitz nach Potsdam.
Im September 2017 zog das Kochzimmer von Beelitz nach Potsdam.

© ©redpear/AndreasKermann

„Wir lassen jetzt die Korken knallen“, sagte Frankenhäuser, als er sich mit seinem Team am gestrigen Nachmittag im Shuttle auf den Weg zur Michelin-Gala machte. „Der Stern ist für uns auch dieses Jahr eine Ehre“, betont er. In den neuen Räumen seien weitaus mehr Gäste zu bewirten als noch 2017 und die Qualität zu halten deshalb eine neue Herausforderung. „Umso mehr freuen wir uns jetzt. Und das Ergebnis mit zwei Sterne Restaurants in Potsdam ist auch gut für die Stadt. Die gastronomische Elite der Welt guckt auf diese Sterne und wir sind dabei.“

Koch Klages setzt auf Regionales

Den Stern, den René Klages 2018 dem Restaurant 17fuffzig im Hotel Bleiche im Spreewald erkochte, konnte das Restaurant auch unter Chefkoch Alexander Müller halten, der Klages nach dessen Ausscheiden im Frühjahr vergangenen Jahres ersetzte. Der gebürtige Brandenburger begann seine Laufbahn im Restaurant Joël Robuchon in Monaco und arbeitete im Paul Bocuse in Frankreich sowie in der Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn. Auch im 17fuffzig konzentriert er sich auf Regionales, das er mit dem Handwerk der klassischen Französischen Küche kombiniert.

Brandenburg kann im Bundesvergleich mit vergleichsweise wenigen Sternen aufwarten. Spitzenreiter ist Baden–Württemberg mit 77 Sternen. Dritte Sterne wurden in diesem Jahr keine neuen vergeben. Insgesamt zeichneten die Tester des Guide Michelin 309 Restaurants in Deutschland mit den begehrten Sternen aus. Damit gibt es in der Bundesrepublik 2019 zehn Drei-Sterne-Restaurants, 38 Zwei-Sterne-Adressen und 261 Restaurants mit einem Stern.

Gibt es beim nächsten Mal einen Stern mehr?

Im nächsten Guide Michelin könnte es in Potsdam sogar einen weiteren Stern geben: Im Dezember war bekannt geworden, dass der Berliner Sternekoch Tim Raue Mitte oder Ende des Jahres in der Potsdamer Villa Kellermann am Heiligen See ein Restaurant eröffnen will. Bereits im Mai hatte auch diese Zeitung berichtet, dass es den Sternekoch, der „persönlich in seinem Restaurant in Kreuzberg arbeitet, aber auch drei Brasserien und mehrere Ableger auf Kreuzfahrtschiffen betreibt“, beruflich nach Potsdam zieht.

Die Ausgabe des Michelin-Deutschland-Führers 2019 erschien in diesem Jahr erstmals nicht im November des Vorjahres. Diese Entscheidung begründete der Reifenkonzern mit „organisatorischen Gründen.“ Man wolle die Ausgaben auf weitere Länder erweitern. Daher sei die Veröffentlichung der Deutschen Ausgabe erst im Februar möglich gewesen.

Ab 4. März ist der Michelin Hotel- und Restaurantführer 2019 für 29,90 Euro im Handel erhältlich.

+++ Hintergrund: Michelin zeichnet bundesweit mehr als 300 Restaurants mit Sternen aus: 

Immer mehr Restaurants in Deutschland können sich mit Sternen des Guide Michelin schmücken. In der am Dienstag in Berlin vorgestellten Ausgabe des Hotel- und Restaurantführers werden 309 Gourmet-Restaurants aufgeführt, neun mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs beschränkt sich aber auf Häuser mit einem Stern, bei den höheren Auszeichnungen gibt es jeweils ein Restaurant weniger. Zehn Häuser erhalten drei Sterne, eins weniger als 2018, weil das "La Vie" in Osnabrück seinen Betrieb eingestellt hat. Fünf Restaurants werden neu mit zwei Sternen ausgezeichnet, sechs verlieren einen oder beide Sterne. Die mit Abstand meisten Sterne-Restaurants gibt es in Baden-Württemberg (77). (dpa)

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