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Landeshauptstadt: Klipp kontra Döpfner

Baubeigeordneter kritisiert Pfingstberg-Zaun

Nauener Vorstadt - Im Streit um den Zaun am Pfingstberg meldet sich nun Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) zu Wort – und das mehr als deutlich. Offenbar hat er ebenso wie einige Anwohner die Befürchtung, das Gelände könnte von Springer-Vorstand Mathias Döpfner als Privatpark genutzt werden und nur an wenigen Tagen im Jahr zugänglich sein. Dies sei zwischen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) und Döpfner „offenbar vereinbart“, sagte er den PNN. Seiner Meinung nach müsste die Anlage, die historisch zu den Gartenanlagen der Villen Henckel und Schlieffen gehört, aber täglich und kostenlos geöffnet sein – „mindestens wie der Neue Garten oder der Park Sanssouci“. Schließlich sei das Areal im Bebauungsplan als öffentliche Parkanlage ausgewiesen. „Es wäre auch mehr als peinlich, wenn die Baupolizei eine öffentliche Stiftung an die Einhaltung eines B-Plan erinnern und diesen durchsetzen müsste“, so Klipp.

Wie berichtet hat der Springer-Chef und Wahl-Potsdamer Döpfner damit begonnen, das sechs Hektar große Gelände zu sanieren. Es gehört der öffentlich finanzierten Schlösserstiftung, der jedoch das Geld zur Wiederherstellung des verwilderten Areals fehlt. Im PNN-Interview hatte Döpfner angekündigt, den Park nach der Sanierung „zu festgelegten Zeiten“ öffentlich zugänglich zu machen. Was das genau bedeutet, hatte er nicht ausgeführt.

Außerdem hatte Döpfner in dem Interview Klipp zitiert. Im Zusammenhang mit dem eingezäunten Privat-Spielplatz in der Ruinenbergkaserne habe dieser gesagt: „Es geht nach unserer Meinung schlichtweg nicht, dass man über die Bauordnung bzw. eine Änderung der Kinderspielplatzsatzung festlegt, dass ein Privateigentümer sein Grundstück nicht abschließen darf.“ Dem sei nichts hinzuzufügen, hatte Döpfner im Interview gesagt.

Klipp fühlt sich damit falsch oder zumindest missverständlich zitiert und hat sich in einem Brief an Döpfner gewandt – dieser liegt den PNN vor. Darin verweist Klipp darauf, dass die Einzäunung eines privaten Kinderspielplatzes nicht mit der Einzäunung eines Grundstücks, das als öffentliche Parkanlage ausgewiesen ist, vergleichbar sei. „Durch die falsche Verwendung des Zitats erwecken Sie den Eindruck, dass ich das Vorgehen der SPSG am Pfingstberg rechtlich legitimieren würde“, so Klipp. Dies sei aber „eindeutig nicht der Fall“.

Nicht nur Klipp hält die Abmachung zwischen der Schlösserstiftung und Döpfner für nicht rechtmäßig, auch eine Bürgerinitiative aus Anwohnern, die sich in der vergangenen Woche gegründet hat. Wie Klipp bezweifeln auch sie, dass der Zaun nur vorübergehend stehen bleiben soll, obwohl die Schlösserstiftung bislang stets darauf verwies, dass es sich nur um einen Bauzaun handele, der aus Gründen der Verkehrssicherheit aufgestellt wurde.

Darüberhinaus wurde am Samstag eine Online-Petition gegen den Zaun gestartet. Unter dem Motto „Rettet den Pfingstberg: kein privater Park für Springer Vorstand Döpfner auf 60 000 Quadratmetern“ kamen bis Montagabend knapp 130 Unterschriften zusammen. „Wir wollen keine Grenzzäune und keine weitere Parkanlage. Wir brauchen Bäume und Lebensraum“, heißt es. K. Wiechers (mit SCH)

K. Wiechers (mit SCH)

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