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Klimaschutzkonzept Potsdam: Ökostrom für Straßenbahnen

EWP setzt bei Trams ab Oktober vollständig auf erneuerbare Energien. Großes Interesse an Umweltfest.

Potsdam – Ab Oktober nur noch Ökostrom: Am gestrigen Sonntag unterzeichneten die Geschäftsführer der Energie und Wasser Potsdam (EWP) und des Verkehrsbetriebes ViP einen Vertrag, wonach alle Straßenbahnen in der Landeshauptstadt auf Ökostrom umgestellt werden sollen. Damit werde das Klimaschutzkonzept Potsdams weiter umgesetzt, sagte der Geschäftsführer der Stadtwerke, Wilfried Böhme. Künftig sollen die Trams vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien angetrieben werden. Dadurch werde der jährliche Kohlendioxid-Ausstoß um 1888 Tonnen verringert. Ziel sei es, umweltfreundliche und klimaschonende Mobilität in Potsdam anzubieten, sagte der technische ViP-Geschäftsführer Oliver Glaser.

Die Unterzeichnung fand am Rande des Umweltfestes der Potsdamer Stadtwerke statt. Mehrere 100 Potsdamer haben sich dabei im Volkspark über neue umweltschonende Techniken informiert. Zudem präsentierten sich an den zahlreichen Ständen auch kleine Initiativen und Vereine wie die Naturschutzjugend Brandenburg oder der Pilzberater Wolfgang Bivour.

Wie umweltfreundlich Trams sind, rechnete ViP-Chef Martin Grießner vor: Laut Berechnungen des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) produziere eine Person in einer Straßenbahn nur ein Viertel der Kohlendioxid-Menge, wie sie bei einer Fahrt mit dem PKW entstünde. „ Je mehr Menschen mit der Straßenbahn fahren, desto günstiger wird die Klimabilanz“, betonte er. Die Potsdamer Straßenbahnen verbrauchen im Jahr rund zwölf Millionen Kilowattstunden Strom. Bisher wurde dieser von der EWP als atomstromfrei produzierter Strom aus dem Heizkraftwerk Potsdam geliefert. Der EWP-Ökostrom stammt überwiegend aus Wasserkraftwerken in Norwegen und Österreich und ist über einen sogenannten Herkunftsnachweis beim Umweltbundesamt zertifiziert.

Vor allem Kinder mit ihren Eltern nutzten bereits am Vormittag das sonnige Herbstwetter bei knapp 20 Grad für einen Ausflug zum Umweltfest direkt neben der Biosphäre. Auch Bürgermeister und Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD) machte sich unter anderem gemeinsam mit Pro Potsdam-Chef Jörn-Michael Westphal und Stadtwerke-Chef Böhme ein Bild.

Dabei besuchte er unter anderem den Stand der Initiative „Stadtteilauto Potsdam-West“. Man wolle Menschen zusammenbringen, die bereit seien, ihr Auto zu teilen, sagte Mitbegründer Ingo Baumstark den PNN: „Manche nehmen Geld dafür, andere vielleicht auch Naturalien.“ Die Initiative selbst profitiere davon nicht: „Wir sind Idealisten“, sagte Baumstark. Immerhin hätten sich bereits rund 270 Potsdamer angeschlossen. Die Wasserwerke EWP machten an ihrem Stand darauf aufmerksam, dass ein kleines Sieb im Wasserhahn den Verbrauch um 50 Prozent reduzieren kann – durch die Verteilung von Sauerstoff im Wasserstrahl.

Am Stand der Naturschutzjugend durften Exner, Westphal und Böhme eigenhändig Apfelsaft pressen. Das machten sie mit einer solchen Kraft, dass die Saftpresse aus Holz aus ihrer Halterung riss. „Wo rohe Kräfte sinnlos walten“, sagte Exner schuldbewusst. Nicht so schlimm, nach einer kurzen Reparatur funktionierte die Presse auch wieder.

Stefan Engelbrecht

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