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Laufende Mission. Lukas Sobota (l.) und Julius Gerlach (r.) wollen von Potsdam nach Barcelona joggen – und unterwegs für klimafreundliches Reisen werben. Start ist am morgigen Sonntag an der Bastion am Schillerplatz.

© Andreas Klaer

Klimafreundliches Reisen: Zu Fuß nach Barcelona

Julius Gerlach und Lukas Sobota planen einen Mammutlauf nach Spanien – um für klimafreundliches Reisen zu werben. Am Sonntag geht es los.

Potsdam - 3330 Kilometer zu Fuß – ohne Zelt, ohne Gaskocher: Lukas Sobota und Julius Gerlach haben sich für diesen Sommer einiges vorgenommen. Die beiden befreundeten 19-Jährigen wollen nach ihrem Abitur an der Voltaire-Schule von Potsdam aus über Belgien und die Niederlande nach Barcelona joggen. Die Havel entlang über den Elberadweg, dann die Küste entlang und auf dem Jakobsweg über die Pyrenäen bis zu ihrem Ziel.

Für die Jugendlichen ist es mehr als nur eine sportliche Herausforderung. Sie wollen mit dem Lauf auch für ein Thema werben, das ihnen am Herzen liegt: Nachhaltigkeit. Von unterwegs aus wollen sie eine Website mit Fotos und Erfahrungsberichten bestücken und auch auf ihrer Facebook-Seite „LaufUmsLeben“ regelmäßig von ihren Erlebnissen berichten. „Wir wollen eine kleine Philosophie entwickeln“, sagt Julius Gerlach und sein Freund ergänzt: „Wir wollen darüber sprechen, wie man die Klimaveränderung beeinflussen kann.“ Mit ihrem Lauf möchten sie zu CO2-freier Fortbewegung anregen. „Es geht uns ja nicht darum, den Zeigefinger zu erheben“, sagt Julius Gerlach. „Sondern darum, zu zeigen: Das könnte man auch anders machen.“

Wandern mit leichtem Gepäck

Die beiden Potsdamer sind mit leichtem Gepäck unterwegs, einem kleinen Rucksack. Darin: ein kleiner Schlafsack, ein Pullover, eine lange Laufhose, ein paar Wechselsocken, Zahnbürstenköpfe, eine spezielle Waschlotion, die sich fürs Zähneputzen bis hin zum Wäschewaschen eignet, außerdem Taschenmesser, Regenjacke, Feuerzeug, Pflaster – und ein Tablet-Computer.

Während ihrer Tour wollen sie mit Sportvereinen und anderen Einrichtungen Diskussionsabende veranstalten, erzählen sie. Dabei wollen sie mit Anwohnern oder Leuten, die sie unterwegs getroffen haben, über Klimawandel und Nachhaltigkeit ins Gespräch kommen. Sobald sie die Grenze passiert haben, setzen sie die Reihe auf Englisch fort.

Es ist nicht die erste Reise, die die Freunde gemeinsam unternehmen: In den Sommerferien trampten sie im vergangenen Jahr durch Österreich, Frankreich, Spanien und Italien. Dabei hatten sie wieder nur einen Rucksack sowie Hängematten. Diesmal sollte aber auch der Sport integriert werden. Lukas Sobota ist seit der zehnten Klassen Mitglied des Potsdamer Laufclubs (PLC), Julius Gerlach spielte lange Fußball, ehe er wegen einer Verletzung zum Joggen wechselte. „Wir wollen täglich 20 bis 30 Kilometer laufen, aber nicht am Stück“, sagt Julius Gerlach. Dafür haben sie bereits trainiert: Sie joggten um den Schwielowsee oder in Richtung Eiche und Golm, auf der Abifahrt liefen sie am Strand von Dänemark. Ruhetage werden sie sich ebenso gönnen – denn die Zeit haben sie. Grob angepeilt haben sie als Rückkehrmonat den Januar.

Die Reise per Flugzeug ist ausgeschlossen

Oft wollen sie unter freiem Himmel schlafen oder hoffen auf Gastfreundschaft. Für Übernachtungen und Versorgung haben sie bisher 1200 Euro Spenden gesammelt. Neben Verwandten und Freunden spendete auch das städtische Wohnungsunternehmen Pro Potsdam.

Start für den Lauf ist am morgigen Sonntag um 10 Uhr an der Bastion am Schillerplatz. Über Begleiter auf den ersten Kilometern – zu Fuß oder auf dem Rad – freuen sich die beiden ebenso wie über weitere Spender.

Wie sie aus Spanien zurückkommen, wissen sie noch nicht. „Vielleicht wandern wir ein Stück oder trampen“, sagt Julius Gerlach. Nur ein Verkehrsmittel sei ausgeschlossen: Das Flugzeug.

Anne-Kathrin Fischer

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