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Landeshauptstadt: Kleine Hörer, großer Plan Babelsbergs „Radio Teddy“

sendet immer weiter

Reporterin Sophie hat gerade eine Kicherphase. Darum muss ihre Freundin Anna einspringen und übers Radio die Rechenaufgabe 10 x 8 + 28 = X erklären. Live! Ein ganz normaler Sendenachmittag bei „Radio Teddy“. Anna und Sophie sind zwei Hörerkinder aus Berlin-Zehlendorf, die Matheaufgabe macht einer gleichaltrigen Hörerin aus Potsdam zu schaffen.

Die gemeinsame Plattform zur Lösung bietet „Teddy Cool“, wie sich die Nachmittagssendung von „Radio Teddy“ nennt. Der kleine Sender aus dem Filmpark in Babelsberg ist ein Kuriosum der deutschsprachigen Rundfunk-Landschaft. „Wir sind das erste Kinder- und Familienradio“, sagt Geschäftsführer Uwe Schneider. Auch die unumgängliche Radiowerbung hat bei dem Sender, die im August 2005 on air ging, einen etwas anderen Charakter. Nur sechs Minuten pro Stunde sind zulässig. „Reklame für Klingeltöne, Alkohol und Medikamente hat Hausverbot“, erklärt Sprecher Roland Lehmann.

Lehmann ist - im wöchentlichen Wechsel - zugleich Moderator der Morgensendung „Aufstehen von 6 bis 10“. Deren Programmpunkte wie das Familienduell oder der Zahnputzhit sind inzwischen festes Ritual vieler Haushalte. „Auch wir lernen jeden Tag neu, denn Kinder sind unverblümt“, sagt Lehmann. So müsse man auf Hörerprobleme wie einen kranken Hamster oder den Verlust eines Zahnes gefasst sein. Manchmal sind auch die Kinder selbst unterwegs. Als Gastreporter berichten sie aus dem Zoo oder befragen politisch unkorrekt, aber ehrlich Politiker. Abends steht die „Bärenhöhle“ zum Einschlummern auf dem Programm. Danach werden beim „Elternabend“ Themen wie Gewalt in der Schule oder auch der richtige Schuhkauf erörtert.

Die Väter von „Radio Teddy“ wollen innerhalb von drei Jahren schwarze Zahlen schreiben. Aus Sicht von Geschäftsführer Uwe Schneider und seinem Kompagnon Uly Köhler lassen die Werte der alljährlichen Hörerumfrage hoffen: 28 000 Erwachsene wurden für die Durchschnittsstunde gezählt, mit den kurioserweise nicht befragten Kindern sollen es fast 50 000 sein. Auch die seit Dezember mit 33 Prozent Anteil für die Münchner Odeon eingestiegenen Gesellschafter von Gong und Burda stünden fest an ihrer Seite. Ebenso Hauptpartner Filmpark Babelsberg. Inzwischen ist „Teddy“ nicht nur auf 106,8 im Berliner Raum, sondern auch per Astra-Satellit zu empfangen. Ab 30. März kommt für Mecklenburg-Vorpommern die Kabelfrequenz 102,2 hinzu. Torsten Hilscher

Torsten Hilscher

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