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Kitas in Potsdam: Stadt schafft 2700 neue Kitaplätze

Potsdam zieht Konsequenzen aus dem jüngsten Kita-Engpass und will die Zahl der Kitaplätze in den nächsten Jahren deutlich aufstocken: Bis 2020 sind 2700 neue Plätze geplant.

Von Peer Straube

Potsdam - Die Botschaft ist klar. Von einem Engpass bei der Kitaversorgung wie in diesem Jahr will die Stadt künftig nicht mehr überrascht werden. In den kommenden Jahren soll die Kitabedarfsplanung auf alle aktuellen Veränderungen schneller reagieren – und den stets nach oben korrigierten Bevölkerungsprognosen nicht mehr hinterherhinken.

Um das zu erreichen, habe man eine Reihe von Faktoren in die Prognosen einfließen lassen, die bisher noch nicht in diesem Umfang berücksichtigt wurden, sagte Jugendamtschef Reinhold Tölke bei der Vorstellung der Kitabedarfsplanung am Donnerstag. Dazu zählten unter anderem die Auswirkungen der neuen Kitabeitragssatzung. Da die Einkommensgrenze, bis zu der Kinder kostenlos eine Kita besuchen können, auf 22 000 Euro angehoben wurde, geht die Stadt davon aus, dass künftig auch für mehr Kinder aus einkommensschwachen Familien Anträge auf Kitabetreuung gestellt werden. Auch das Vorhalten von Plätzen für Geschwisterkinder, der Wegfall des Betreuungsgeldes und frei werdende Plätze, wenn Kinder während eines Kitajahres von der Krippe in den Kindergarten wechseln, fließen in die Berechnungen ein. Damit werde man in den nächsten Jahren in der Lage sein, den tatsächlichen Bedarf an Betreuungsplätzen zu decken, so Tölke.

1000 neue Plätze bis Ende 2017

Gut 1000 neue Krippen-, Kita- und Hortplätze will die Stadt bis zum Ende des Kitajahres 2016/17 neu schaffen, wobei der größte Teil davon bereits jetzt zur Verfügung steht. Erweitert wurden beispielsweise die Kita „Sportakus“ in Drewitz, die Kita „Kinderinsel“ am Schlaatz, der Hort „Sonnenschein“ in der Innenstadt und die Kita „Sonnenschein“ in Zentrum Ost. Darüber hinaus wurden zwei Neubauten in der Waldstadt und in Bornstedt in Betrieb genommen. Insgesamt sollen bis zum Ende des laufenden Kitajahres knapp 17 300 Krippen-, Kita- und Hortplätze zur Verfügung stehen.

Bis 2020 will die Stadt diese Zahl noch einmal um rund 1700 auf dann fast 19 000 aufstocken. Davon profitieren sollen vor allem die Einwohner in den nördlichen Ortsteilen und im besonders schnell wachsenden Bornstedter Feld, in dessen Umfeld allein vier neue Einrichtungen gebaut werden sollen (siehe Tabelle). Auch in Bornim sind zwei neue Kitas geplant, ebenso viele sollen in Babelsberg neu entstehen, eine davon auf dem Gelände des bereits vor Jahren geschlossenen Gelände des „Club 5“, einem einst sehr beliebten Jugendclub in der August-Bier-Straße.

Die meisten Potsdamer Kinder werden in einer Kita betreut

Bei den Betreuungsquoten belege Potsdam nach wie vor bundesweit einen Spitzenplatz, hieß es aus dem Rathaus. So wurden im vergangenen Jahr 60 Prozent aller Kinder im Krippenalter, 65 Prozent aller Hortkinder und sogar 98 Prozent aller Kinder zwischen drei und sechs Jahren in einer Kita betreut.

Das hat allerdings auch seinen Preis. Binnen sechs Jahren stiegen die städtischen Zuschüsse für die Kindertagesbetreuung um 50 Prozent auf derzeit rund 60 Millionen Euro. Angesichts des anhaltenden Wachstums gehe die Stadt davon aus, dass der Finanzbedarf weiterhin steige – pro Jahr um etwa 1,5 Millionen Euro, sagte Rathaussprecher Jan Brunzlow den PNN.

Derzeit gebe es keinen Kita-Engpass in Potsdam

Einen Versorgungsengpass mit Kitaplätzen gebe es derzeit nicht, sagte Kerstin Elsaßer, Bereichsleiterin Kitabetreuung. In allen Altersgruppen seien sogar noch Plätze frei, über die man sich beim städtischen Kita-Tipp und auf der Internetseite der Stadt informieren könne.

Bis zur Etablierung des seit Jahren geplanten Online-Portals für eine Vergabe von Kitaplätzen wird es allerdings noch eine Weile dauern. Geplant sei eine Einführung zum Start des Kitajahres 2018/19, sagte Tölke. Die Leistung müsse europaweit ausgeschrieben werden, womit man ursprünglich nicht gerechnet habe. Wie berichtet will die Stadt nach Düsseldorfer Vorbild einen sogenannten Kita-Navigator schaffen, bei dem sich Eltern online für mehrere Wunsch-Kitas vormerken lassen können. Bekommen sie bei einer Einrichtung eine Zusage und nehmen den Platz an, wird das im System vermerkt und die anderen Anmeldungen werden gelöscht. Bislang wird die Vergabe der Plätze von den Trägern direkt gesteuert. Weil sich Eltern aber oft ebenfalls bei mehreren Einrichtungen anmelden, werden die Wartelisten immer länger. Die insgesamt 48 Kitaträger hätten bereits „ihre grundsätzliche Zustimmung“ signalisiert, so Elsaßer.

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