zum Hauptinhalt
In einigen Städten gibt es bereits online-basierte Kita-Navigator. In Potsdam wird nun auch darüber nachgedacht.

© dpa

Kitas in Potsdam: Online-Anmeldung statt Spießrutenlauf?

Nicht nur der Mangel an Kita-Plätzen ist ein Problem für Potsdamer Eltern, sondern auch das Anmeldeverfahren. Viele Städte nutzen bereits eine zentrale Online-Kita-Anmeldung. Nun wird auch in Potsdam darüber nachgedacht.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Die Suche nach einem Kita-Platz in Potsdam gleicht einem Spießrutenlauf – die PNN haben bereits mehrfach darüber berichtet und zahlreiche Leserreaktionen zu dem Thema bekommen. Nicht nur der Mangel an Betreuungsplätzen an sich ist das Problem, sondern auch das Anmeldeverfahren. Doch nun könnte Bewegung in die Sache kommen.

Bislang müssen Potsdamer Eltern, die einen Kita-Platz für ihr Kind suchen, persönlich bei den einzelnen Einrichtungen anfragen oder vorsprechen. Die meisten lassen sich bei mehreren Kitas auf die Warteliste setzen – aus Angst, sonst keinen Platz zu bekommen. Bekommen sie dann eine Zusage von einer Kita, bleiben sie aber trotzdem noch auf den Listen der anderen Einrichtungen. Die Wartelisten sind deshalb oft ellenlang und entsprechen mitnichten dem tatsächlichen Bedarf.

Kitas in Potsdam in privater Trägerschaft

Eine zentrale Vergabe der Kita-Plätze ist in Potsdam nicht möglich – weil alle Einrichtungen in der Hand privater Träger sind und diese selbst entscheiden können, wen sie aufnehmen. Doch wenigstens das Problem der doppelt und dreifach geführten Listen könnte nun durch eine neue Software in den Griff bekommen werden. Einen entsprechenden Vorschlag hat das Jugendamt nun den Trägern gemacht – die Verhandlungen darüber stehen noch aus.

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo), die in Potsdam derzeit 14 Kitas betreibt, zeigte sich prinzipiell aufgeschlossen einer solchen Software gegenüber. Das Anmeldesystem sei derzeit zugegebenermaßen etwas durcheinander, sagte Sabine Frenkler, Geschäftsführerin der Awo Kinder- und Jugendhilfe Potsdam. Eine solche Software könnte womöglich die Übersichtlichkeit verbessern.

Systeme gelten als fehleranfällig

Zurückhaltender äußerte sich hingegen Stefan Spieker, Geschäftsführer der Fröbel-Gruppe mit sechs Kitas in Potsdam. „Ich bin skeptisch, was eine solche Software leisten kann, wenn es an Plätzen fehlt“. Außerdem befürchtet er, dass die Träger dann die Kinder nicht mehr selbst aussuchen könnten. Erfahrungen aus anderen Städten zeigten zudem die Fehleranfälligkeit solcher Systeme. In Leipzig etwa meldeten sich manche Eltern bis zu fünfmal an – immer mit einem kleinen Rechtschreibfehler im Namen – in der Hoffnung, so ihre Chancen zu erhöhen.

Mit ins Rollen gebracht hat die Debatte über die Software der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, David Kolesnyk (SPD). Konkret geht es um den sogenannten Kita-Navigator, den auch die Stadt Düsseldorf nutzt. Eltern können sich dort für mehrere Wunsch-Kitas vormerken lassen. Kriegen sie von einem Träger eine Zusage, wird dies im System zentral vermerkt. Voraussetzung ist, dass alle Träger mitmachen. Geprüft werden soll laut Kolesnyk auch, ob das neue System mit dem bereits bestehenden Kita-Tipp verknüpft werden kann.

Potsdamer Eltern werden selbst aktiv

Auch Potsdamer Eltern sind in diese Richtung schon aktiv geworden. Auf der Plattform openpetition.de haben sie eine Petition mit dem Titel „Kita-Navigator für Potsdam“ gestartet. Dort wird auf Städte wie Düsseldorf, Paderborn oder Siegen verwiesen, in denen es bereits jetzt einen online-basierten Kita-Navigator gebe. Die Resonanz ist bislang allerdings eher verhalten: erst 104 Menschen hatten die Petition bis Mittwochabend unterschrieben.

Tatsächlich verwenden bereits viele deutsche Städte ein Onlinesystem zur Kita-Anmeldung. Auch kommerzielle Anbieter bieten dies für Kommunen an, wie zum Beispiel die EU-geförderte Firma Little Bird. Unter anderem Aachen, Gießen oder Wolfsburg nutzen derzeit diese Software.

Zur Startseite