zum Hauptinhalt
Glanzstück. In der Siemensvilla in der Gregor-Mendel-Straße sollen ab August 167 Kinder betreut werden. Träger der neuen Kita soll die Fröbel GmbH werden.

© Andreas Klaer

Kitas in Potsdam: Mehr Platz für Kinder

Potsdam schafft 650 neue Kitaplätze. Auch in der Siemens-Villa sollen Kinder betreut werden

Die Kinderbetreuung wird in Potsdam weiter ausgebaut. Im am ersten September beginnenden Kitajahr 2013/2014 sollen etwa 650 zusätzliche Plätze in Krippen, Kitas und Horten geschaffen werden. Damit soll Potsdam dann über etwa 15 300 Plätze für die Kinderbetreuung verfügen. Die Zahlen gehen aus der Kitabedarfsplanung der Stadtverwaltung hervor, die am Donnerstag von Potsdams Sozialbeigeordneter Elona Müller-Preinesberger (parteilos) vorgestellt wurden. In der Sitzung am kommenden Mittwoch sollen die Stadtverordneten darüber abstimmen.

„Es ist eine große Herausforderung, jedes Jahr den steigenden Bedarf zu decken“, sagte Müller-Preinesberger. Von 100 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren werden 96 in Kitas betreut. In der Landeshauptstadt gibt es derzeit 118 Kitas bei 48 verschiedenen freien Trägern. Etwa 51 Millionen Euro lässt sich die Landeshauptstadt die Zuschüsse für die Kinderbetreuung in diesem Jahr kosten. Das ist fast jeder zehnte Euro des städtischen Haushaltes. Der Zuzug von Familien mit Kindern halte weiterhin an. Ein stabiles Angebot und der damit verbundene notwendige Ausbau der Kindertagesbetreuung seien besonders wichtig, so Müller-Preinesberger. Daher werde es weitere Neueröffnungen von Betreuungseinrichtungen geben.

Eine der im kommenden Jahr geplanten Neueröffnungen ist eine Kita der Fröbel-Gruppe in der Siemens-Villa in der Gregor-Mendel-Straße. Bis August 2014 sollen dort 71 Krippen- und 96 Kindergartenplätze entstehen. Die Siemens-Villa hatte Firmengründer Werner von Siemens für seine Tochter Käthe Pietschker 1890 errichten lassen. Später war in dem Gebäude unter anderem eine Krankenstation der sowjetischen Armee untergebracht. 1987 brannte das Haus ab, wodurch wesentliche Teile der äußeren Architektur in Mitleidenschaft gezogen wurden. Nach einer Sanierung in den 1990er-Jahren wurde die Villa im Jahr 2006 zwangsversteigert. Seitdem stand sie leer. Bereits vor vier Jahren gab es Überlegungen, das Gebäude als Kita zu nutzen. Doch die Pläne scheiterten an den erwarteten hohen Umbaukosten.

Nun gibt es einen neuen Anlauf: Ein auf Kindergärten spezialisierter Immobilieninvestor soll die Villa kaufen und renovieren. Zuletzt wurden Gebäude und das etwa 2300 Quadratmeter große Grundstück auf Immobilienportalen für 2,2 Millionen Euro Kaufpreis angeboten. „Wir werden die Villa dann langfristig mieten“, so Stefan Spieker, Sprecher der Fröbel-Gruppe, die in Potsdam mehrere Kitas betreibt. Seit Anfang 2012 arbeite man an dem Projekt, nun seien die Verträge unterschriftsreif. Nur die Zustimmung der Stadtverordneten fehle noch. Die Idee sei ursprünglich von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gekommen, mit der es auch eine Kooperation geben soll. Die Kita solle ein Glanzstück in der Potsdamer Kita-Landschaft werden, so Spieker. Für die denkmalgerechte Sanierung werde eine Förderung bei der Investitions- und Landesbank (ILB) beantragt. Da der Mietzuschuss durch die Stadt gedeckelt sei, sollen die restlichen Kosten über Kooperationen mit Firmen finanziert werden.

Neben der Kita in der Jägervorstadt gibt es weitere Neubauten und Erweiterungen: In der Innenstadt wird der Hort der Kita „Havelsprotten“ in der Burgstraße bis August 2014 auf 160 Plätze ausgebaut werden. Auch die Kita und der Hort am Inselhof am Schlaatz sollen um insgesamt 153 Plätze erweitert werden. Im Potsdamer Norden gibt es ebenfalls neue Plätze im dreistelligen Bereich. In der Kita in der Peter-Huchel-Straße/Georg-Hermann-Allee entstehen bis Februar 2014 jeweils 60 Plätze in Krippe und Kindergarten. Weitere 46 Krippen- und 14 Kindergartenplätze soll es bis August 2014 in der Pannenbergstraße geben.

Nicht mehr in der Bedarfsplanung enthalten ist hingegen der Kindergarten St. Nikolai in der Friedrich-Ebert-Straße. Nach einem Eigentümerwechsel übersteige die Miete das Dreifache der üblichen Summe. „Das zahlen wir nicht“, so Müller-Preinesberger. Sollte sich in den Verhandlungen zwischen Vermieter und der Diakonie als Träger noch etwas tun, sei die Stadt gesprächsbereit. Außerdem gebe es weiterhin Gespräche mit der Diakonie über die Rückzahlung zu viel gezahlter Zuschüsse aus früheren Jahren. Derzeit gewähre die Stadt Zahlungsaufschub.

Bei der Zahlung des Elterngeldes hat sich die Situation etwas entspannt: Im Sommer hatten Eltern bis zu zwölf Wochen auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten müssen. Nun habe sich die Wartezeit auf sechs Wochen reduziert, so Müller-Preinesberger. Im September soll mit zusätzlichem Personal die Bearbeitungsdauer auf vier Wochen gesenkt werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false