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Vorbild. Container-Module, die nicht wie solche aussehen, wie diese für die Fahrländer Kita „Landmäuse“, soll es künftig übergangsweise an mehreren Standorten geben.

© A. Klaer

Kitas in Potsdam: Container für mehr Kitaplätze in Fahrland

Containermodule werden gegen Kitaengpässe in Fahrland und anderswo in Potsdam eingesetzt. Der Träger appelliert für eine Beitragsrückzahlung durch die Stadt.

Potsdam/Fahrland - Ein Modell für die kurzfristige Lösung akuter Kitaplatz-Probleme in Potsdam ist am Montag vorgestellt worden: Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) hat ein modernes Containermodul für die Erweiterung der Kita „Fahrländer Landmäuse“ eröffnet. Damit können in der Kita nun 145 Kinder betreut werden, 60 mehr als bisher.

Für den schnell wachsenden Ortsteil sei das sehr wichtig, machte Schubert deutlich. Denn schon vor einem Jahr hätten ihm Eltern vom Kitaplatzmangel vor Ort berichtet und ihm „mit sehr emotionalen Worten“ geschildert, wie sie ihre Kinder morgens durch ganz Potsdam zu einer weit entfernten Kita fahren müssten: „Das bindet Lebenszeit und stellt Familien vor große Probleme.“ Umso mehr freue es ihn, dass innerhalb eines Jahres eine Lösung gefunden worden sei, so Schubert – trotz einer leichten Verzögerung wegen archäologischer Untersuchungen auf dem eingetragenen Bodendenkmal. Doch nun könnten in der „Landmäuse“-Kita in der Marquardter Straße auch Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr aufgenommen werden.

Von herkömmlichen Kita-Festbauten sei das Containermodul kaum zu unterscheiden, lobte Schubert. Der zweigeschossige und barrierefreie Neubau biete mit einer Grundfläche von rund 240 Quadratmetern in jedem Geschoss ausreichend Platz für 30 Kinder in je fünf Gruppen- und Nebenräumen. Dazu kommen Sanitäranlagen, eine Teeküche sowie ein Pausenraum für das Personal. Dies hat die Stadt rund 260 000 Euro gekostet. 140 000 Euro davon kamen aus dem Topf, in den Investoren gemäß dem Potsdamer Baulandmodell einzahlen müssen, wenn sie hier Wohnungen errichten. Die Standzeit für das Haus ist laut dem Rathaus auf fünf Jahre befristet.

Es wird nicht die einzige Erweiterung dieser Art bleiben. Bereits im verabschiedeten Doppelhaushalt der Stadt sind insgesamt 4,7 Millionen Euro für die zeitweise Erweiterung diverser Kitastandorte vorgesehen, davon 1,7 Millionen Euro allein in diesem Jahr. Geplant waren zunächst vier Standorte für Modulcontainer: neben Fahrland auch im Bornstedter Feld, im Zentrum-Ost und in der Waldstadt II. In Fahrland selbst plane der Kommunale Immobilien Service (Kis) noch 2019 die Eröffnung einer neuen Kita im Neubaugebiet des Ortsteils mit rund 120 Plätzen, so Schubert. Zudem gebe es noch die Planungen des Investors Semmelhaack für eine kombinierte Kinder- und Senioreneinrichtung. „Wir hoffen, dass das errichtet werden kann“, so Schubert gegenüber den PNN.

Am Rande des Eröffnungstermins spielte auch die Debatte um die vom Rathaus über Jahre zu hoch angesetzten Kitabeiträge eine Rolle. Dabei forderte Thomas Liebe, langjähriger Chef des Kitaträgers Treffpunkt Fahrland e.V., von der Stadtpolitik einen Grundsatzbeschluss zur Rückzahlung. In der Frage zu bremsen, sei politisch wie moralisch nicht akzeptabel. Dies habe auch der Jugendhilfeausschuss klar artikuliert und sich damit hinter die Position von Schubert gestellt. Ähnlich hatte sich bereits beim SPD-Parteitag am Samstag die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Manja Schüle ausgedrückt und sich bei Eltern ausdrücklich für die Erhebung der zu hohen Beiträge entschuldigt.

Der Hauptausschuss hatte vergangene Woche noch entschieden, dass die Stadtverwaltung vor der „Option“ einer Rückzahlung von Beiträgen noch klären muss, ob überhaupt ein Rechtsanspruch auf Rückerstattungen besteht und ob dafür das Einverständnis der Kommunalaufsicht eingeholt werden muss. Auf diese zurückhaltende Formulierung hatten speziell die Fraktionschefs von SPD und CDU/ANW gedrängt, was bei Elternvertretern für Unmut gesorgt hatte.

Zugleich machte Liebe deutlich, dass die geplante neue Elternbeitragstabelle das Einverständnis der Kitaträger finde. Einheitliche Beiträge wären wichtig, um die weitere soziale Spaltung der Stadt zu vermeiden. Wie berichtet sollen die Kitabeiträge ab August spürbar sinken. 

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