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In Potsdam gibt es 2200 Erzieher. Für eine optimale Betreuung würden 850 zusätzliche Pädagogen benötigt.

© Jens Büttner/dpa

Kitas in Potsdam: 850 Erzieher werden für optimale Betreuung benötigt

Die Stadt müsste mehr als 20 Millionen Euro in Potsdamer Kitas und Krippen investieren, um eine bessere Betreuung zu erreichen.

Potsdam - Die rund 120 Potsdamer Krippen und Kitas würden für eine optimale Betreuung insgesamt noch rund 850 zusätzliche Erzieher benötigen. Das rechnete das Jugendamt jetzt in einer Antwort auf eine Anfrage des CDU-Stadtverordneten Clemens Viehrig vor. Dann würde im Krippenbereich ein Personalschlüssel von einem Erzieher auf drei Kinder und bei den Kindergärten ein Verhältnis von eins zu acht erreicht, wie es etwa die renommierte Bertelsmann-Stiftung empfiehlt. Aktuell seien in Potsdam 2200 Pädagogen eingesetzt, erklärte das Jugendamt auf PNN-Nachfrage.

Es wäre also fast 40 Prozent mehr Personal nötig, um die Empfehlungen einer Bertelsmann-Studie zur Kinderbetreuung in Brandenburg umzusetzen (PNN berichteten). Das Gutachten hatte Potsdam einen Personalschlüssel unter den gesetzlichen Anforderungen attestiert, speziell weil viele Kinder überdurchschnittlich lang die Kitas besuchen – das Land seine Zuschüsse aber nur für Standardzeiten zahlt. Zuletzt hatten mehrere Kita-Träger in einem Brandbrief erneut auf die schlechte Lage in den Einrichtungen aufmerksam gemacht. Im vergangenen Jahr gab es zudem eine tausendfach unterzeichnete Protestpetition von Eltern. Aktuell debattiert wird eine Initiative der Linke-Fraktion. Demnach soll die Stadt Potsdam von sich aus viereinhalb Millionen Euro pro Jahr zuschießen und sich das Geld notfalls mit einer Klage vom Land zurückholen. Die Mittel würden laut dem Jugendamt für rund 160 zusätzliche Pädagogen reichen – also mindestens für eine Fachkraft pro Kita. Für die 850 Extra-Erzieher wären insgesamt 26,7 Millionen Euro extra fällig.

Nötig seien auch mehr Möglichkeiten für Quereinsteiger

Neben dem Geld gibt es noch ein weiteres Problem: Der Erziehermangel. „Der gesamte Bedarf ließe sich kurzfristig wohl nicht am hiesigen Arbeitsmarkt umsetzen“, teilte das Jugendamt mit. Nötig seien mehr Möglichkeiten für Quereinsteiger, aber auch eine Intensivierung der Ausbildung.

In Sachen Kita gibt es seit Jahren Diskussionen in Potsdam. So auch zu den sozial gestaffelten Elternbeiträgen, die Anfang 2016 für Besserverdienende erhöht worden sind. Eine längst beschlossene Evaluation der Effekte der neuen Beiträge hat das Jugendamt jetzt auf Antrag des Linke-Stadtverordneten Matthias Lack für September dieses Jahres zugesagt. Die dafür nötigen Daten müssten die in Potsdam ausschließlich privaten Kitabetreiber liefern, so das Amt. Lack hatte die Anfrage gestellt, da sich das Jugendamt zuletzt gegen die Evaluation gesträubt hatte. 

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