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Auch im neuen Matrix „Resurrections“ geht es bei Keanu Reeves alias Neo (r.) und Carrie-Anne Moss als Trinity zur Sache. 

© imago images/ZUMA Press

Kinofilm "Resurrections" mit Keanu Reeves: So viel Babelsberg steckt in Matrix 4

Derzeit läuft der vierte Matrix-Teil in den Kinos. Gedreht wurde zu einem Großteil in Potsdam. Entscheidenden Anteil an der Produktion hatten zwei weitere hiesige Unternehmen.

Potsdam - Durchgestylte Kampfszenen und spektakuläre Spezialeffekte: Dem neuen Matrix-Teil „Resurrections“, der aktuell in den Kinos läuft, sieht man den enormen technischen Aufwand an, den die Macher:innen der Film-Reihe in ihn gesteckt haben. 

Zwei Babelsberger Unternehmen hatten entscheidenden Anteil daran: Für die Tonmischung, den Dialog-Schnitt, das Sounddesign und das Soundediting arbeitete Regisseurin Lana Wachowski eng mit dem Team von Rotor Film zusammen, das auch an Filmen wie „Systemsprenger“ oder „Berlin Alexanderplatz“ mitgewirkt hatte. Das volumetrische Studio Volucap entwickelte visuelle Effekte, die Raum und Zeit auf der Leinwand versetzt wirken lassen und baute spezielle Kamerasysteme. 

Anfang 2020 war der Dreh von „Resurrections“ von den USA ins Studio Babelsberg verlegt worden, wo die Dreharbeiten im November 2020 abgeschlossen wurden. Für die Postproduktion verlegte Wachowski ihren Arbeitsort im Frühjahr 2021 erneut nach Potsdam, um bei Rotor Film die komplette Infrastruktur der Audio-Postproduktion in Anspruch zu nehmen. 

Zusammenarbeit mit Tom Tykwer

Dabei arbeitete sie mit einem alten Bekannten zusammen: Der Wuppertaler Tom Tykwer komponierte zusammen mit dem australischen Komponisten Johnny Klimek den Soundtrack zu Matrix 4. Bereits bei „Cloud Atlas“ hatten Lana und Lilly Wachowski zusammen mit Tykwer 2011 als Regie-Trio in Potsdam zusammengearbeitet. 

Auch Volucap kam eine wichtige Rolle zu: Das Unternehmen war in die Entwicklung besonders anspruchsvoller Actionsequenzen und Visual-Effects involviert und arbeitete insgesamt zwei Jahre an Matrix 4 mit. In Volucaps volumetrischem Studio lassen sich Personen lebensecht dreidimensional in Bewegung aufnehmen und an neue virtuelle Orte platzieren. 

Das erste volumetrische Unterwasser-Studio

Einige Szenen von „Resurrections“ wurden in diesem Studio aufgezeichnet, während die meisten Aufnahmen mit extra für den Film angefertigten Kamerasystemen direkt vor Ort gefilmt wurden. Dafür konstruierte Volucap mobile Kamerasysteme auf Schienen, Seilen und Kränen und entwickelte ein Handheld-Kamerasystem mit acht Kameras, die gleichzeitig filmen können. Zudem wurde das weltweit erste volumetrische Unterwasser-Studio eingerichtet, das innerhalb von zwei Monaten in einem sieben Meter tiefen Becken entstand. 

„Dank mehrerer Studios und Standorte sind wir in der Lage, Colorgrading, Tonmischung und Bearbeitung zeitgleich zu bearbeiten“, sagt Holger Lehmann, Geschäftsführer von Rotor Film, das laut eigenen Angaben zu den größten und modernsten Studios weltweit für filmische Postproduktion zählt. „Für uns war es eine große Ehre, Lana und das Team von Matrix 4 zu begleiten und unsere Expertise sowie technische Infrastruktur mit einbringen zu dürfen“, so Lehmann. 

Wachowski drehte auch "Cloud Atlas" in Potsdam

„Alles in Matrix hat eine spezielle Aura, die man spüren kann“, sagt Sven Bliedung, Co-Geschäftsführer von Volucap. „Als Regisseurin hat Lana außergewöhnliche Ansätze, um ihre Visionen auf die Leinwand zu transportieren.“ Auch Wachowski ist voll des Lobes: „Für mich sind die wichtigsten Aspekte des Filmemachens die Mitarbeiter oder das Team, die die Produktionsstätte betreuen.“ Wenn man sich von Menschen, die Filme liebten, willkommen und unterstützt fühle, mache man bessere Kunst und das sei ihre Erfahrung bei Rotor Film und Volucap gewesen, so Wachowski: „Unser Film wurde besser aufgrund der Menschen, die dort arbeiten und produzieren.“ 

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„Matrix Resurrections“ und „Cloud Atlas“ sind nicht die einzigen Filme, die die Wachowskis im Laufe der Zeit in Potsdam gedreht haben: Auch „V wie Vendetta“, „Speed Racer“ und „Ninja Assassin“ sind hier entstanden. Zu Ehren der Wachowskis hatte das Filmstudio kurz nach Ende des Matrix-Drehs sogar eines seiner Studios umbenannt: Aufgrund ihrer langjährigen Verbindung zu Babelsberg und ihres Engagements für Menschen verschiedener sexueller Orientierungen und Identitäten war das größte Filmstudio (Studio 20) zur „Rainbow Stage“ umbenannt und mit Regenbogenfarben neugestaltet worden. 

Ermittlung wegen angeblicher Corona-Party eingestellt

Ein anderes Ereignis gegen Ende der Matrix-Dreharbeiten hatte hingegen zu Missstimmungen geführt: Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung hätten damals rund 200 Personen aus dem Filmteam an einer womöglich illegalen Corona-Party auf dem Studio-Gelände teilgenommen. Laut dem Filmstudio habe es sich dabei um den Dreh einer Party-Szene gehandelt, ein Party-Gast wurde in der Bild hingegen mit den Worten zitiert: „Niemand hat gedreht.“ 

Das Gesundheitsamt Potsdam leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren ein, um herauszufinden, ob gegen die Eindämmungsverordnung des Landes Brandenburg verstoßen wurde. 

Niemand konnte oder wollte sich äußern

Nun liegt das Ergebnis vor: Das Verfahren wurde eingestellt, wie die Stadt auf Nachfrage der PNN mitteilte. „Für die Eröffnung eines rechtssicheren Bußgeldverfahrens reicht die vorliegende Veröffentlichung in einem Medium allein nicht aus, um einen Verdacht zu bestätigen“, sagt Stadtsprecherin Juliane Güldner. 

„Da Augenzeuginnen und Augenzeugen uns gegenüber keine verwertbaren Aussagen getroffen haben und auch die Journalistinnen und Journalisten nicht als Zeugen zur Verfügung gestanden haben – sie haben sich auf Quellenschutz berufen – wurde das Verfahren eingestellt“, so Güldner.

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