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Nebeneinander; Neue Häuser und der Zirkus Montelino am Volkspark. 

© Ottmar Winter

Kinderzirkus Montelino: Nun drohen weitere Lärmklagen im Volkspark

Wohnen, Sport und Freizeit dicht an dicht: Diese Planungen sorgen im Bornstedter Feld für Konflikte. Aktuell gibt es Anwohnerbeschwerden gegen den Montelino-Zirkus. Bei der Beachvolleyballanlage hat die bereits eine Niederlage akzeptiert. 

Potsdam - Im schnell wachsenden Bornstedter Feld mehren sich Konflikte zwischen Anwohnern und Freizeitangeboten. Eine Ursache: Die Politik der Bauverwaltung und des kommunalen Entwicklungsträgers, die Wohnen und Sport und Freizeit dicht an dicht platzieren, während der Volkspark für den Wohnungsneubau verkleinert wird. Verwaltung und Entwicklungsträger geraten nun zunehmend unter Erklärungsdruck.

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Widerstand nach Umzug des Zirkus'

Aktueller Fall: Nach erfolgreicher Lärmklage gegen den neuen Standort der Beachvolleyballanlage im Volkspark sieht sich jetzt auch der umgezogene Kinderzirkus Montelino mit Beschwerden von Anwohnern konfrontiert. Das hat die Bauverwaltung im Rathaus auf Anfrage des CDU-Stadtverordneten Clemens Viehrig erklärt. Es gebe Beschwerden von Anwohnern gegen die Jugendfreizeiteinrichtung, so das Dezernat. Der Zirkus musste bereits im vergangenen Jahr wegen der Verkleinerung des Volksparks seinen Platz an der Georg-Hermann-Allee aufgeben und befindet sich jetzt an der Hermann-Kasack-Straße, direkt gegenüber von neuen Mehrfamilienhäusern. Das hatten bereits Mitte 2018 die Stadtverordneten per Beschluss abgesegnet, von „idealen Bedingungen“ am neuen Standort hatte damals die Bauverwaltung gesprochen.

Auf PNN-Anfragen teilte das Rathaus am Dienstag (09.06.2020) nun mit, es sei derzeit ein Widerspruchsverfahren anhängig – also die Vorstufe einer möglichen Klage. Zwei Bewohner eines benachbarten Wohngebäudes hätten sich gegen die erteilte Baugenehmigung für die Errichtung der Kinder- und Jugendfreizeitstätte Montelino gewendet, so ein Stadtsprecher. „Es werden im Wesentlichen Lärmaspekte des Betriebs der Einrichtung geltend gemacht.“ Die Leitung des Montelino-Zirkus verwies am Dienstag auf das Rathaus.

Klage gegen Volleyballanlage hat Erfolg

Es handelt sich nicht um den einzigen Konflikt im Park, der zugunsten von Wohnbebauung gerade verkleinert wird. So ist die private Beachvolleyballanlage „Fun for 4“, die von der Georg-Hermann-Allee an einen neuen Standort auf der anderen Parkseite ziehen sollte, nicht mehr zu retten. Wie berichtet hatten Anwohner in einem Eilverfahren vor Gericht erfolgreich gegen die auch dort von der Stadt erteilte Baugenehmigung geklagt, laut Gericht erwiesen sich gerade die Lärmschutzauflagen als „voraussichtlich untauglich“. Auf Anfrage erklärte das Rathaus jetzt, man habe gegen die Entscheidung keine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt. Und man prüfe nun zusammen mit dem kommunalen Entwicklungsträger für das Bornstedter Feld mögliche alternative Varianten im Park – für eine gegebenenfalls kleinere Beachvolleyballanlage ohne kommerzielle Angebote.

Es wird für die Volleyballanlage nach einer kleineren Alternativfläche ohne kommerzielle Angebote gesucht. 
Es wird für die Volleyballanlage nach einer kleineren Alternativfläche ohne kommerzielle Angebote gesucht. 

© Sebastian Gabsch

Fußballplatz-Projekt könnte für nächsten Konflikt sorgen

Die Entwicklung vor Ort begleitet seit Jahren die gewählte Interessenvertretung für das Bornstedter Feld. Deren Sprecher Matthias Finken, der auch CDU-Stadtverordneter ist, sagte den PNN auf Anfrage, bei Montelino sei er bisher davon ausgegangen, dass der Standort „hieb und stichfest ist“. Er empfahl, dass sich die Parkverwaltung und die Stadt möglichst zeitnah mit den Nachbarn zusammensetzen sollten. Denn auch beim Wasserspielplatz auf der anderen Parkseite habe es Beschwerden gegeben, mit Hilfe eines aktiven Lärmmanagements vor Ort habe man das in den Griff bekommen: „Das war ein Prozess über mehrere Jahre.“

Und es könnte noch zu weiteren Konflikten kommen. Wie berichtet hatte das Rathaus unlängst angekündigt, den eigentlich am Lerchensteig geplanten neuen Großsportplatz auch in den Volkspark verlegen zu wollen – und zwar in den nördlichen Remisenpark, wo im Umfeld ebenfalls viele neue Anwohner leben. Auch dazu gab die Stadt nun Auskunft in der besagten Antwort an CDU-Stadtverordneten Viehrig. Es gehe um eine Bruttofläche von 20.000 Quadratmetern – darauf entstehen sollen ein Kunstrasenfeld mit Funktionsgebäude plus ein weiteres Spielfeld mit einem gegebenenfalls sportbetonten Jugendklub, so die Bauverwaltung. Viel Raum – vermutlich auch für Lärmbeschwerden von Anwohnern.

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