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Eine Hort-Erzieherin wehrt sich gegen die Vorwürfe, die Mitarbeiter hätten mit ihrem Verhalten Grenzen überschritten. Sie verklagt den Träger.

© dpa

Kinderschutz: Jugendamt ergreift mehr Maßnahmen: Zahl der überforderten Eltern steigt

Immer häufiger muss das Jugendamt wegen Beziehungsproblemen oder Überforderung von Eltern zum Schutz von Kindern eingreifen.

Potsdam - Die Überforderung oder Beziehungsprobleme von Eltern haben in den vergangenen Jahren vermehrt das Potsdamer Jugendamt auf den Plan gerufen. Laut einer am Dienstag vom Landesjugendministerium veröffentlichten Statistik für die Jahre 2010 bis 2016 stieg die Zahl der ergriffenen Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche von 97 auf 199 Fälle im Jahr 2016. Aktuellere Daten lagen zunächst nicht vor. Angefragt hatte die Daten der Potsdamer CDU-Chef und -Landtagsabgeordnete Steeven Bretz. Zuletzt schon hatte die Stadt wie berichtet steigende Verdachtsmeldungen wegen möglicher Kindeswohlgefährdung vermeldet.

Die wichtigsten Anlässe für das Einschreiten der Behörden waren demnach im Jahr 2016 in 65 Fällen die Überforderung der Eltern und in 54 Fällen Beziehungsprobleme – wobei in der Statistik für jeden Einzelfall auch zwei Anlässe angegeben werden konnten, also auch Überschneidungen möglich sind. 2010 lagen diese Werte noch bei 37 beziehungsweise 23 Fällen, also etwa der Hälfte.

Bretz: Viele persönliche Schicksale hinter den Zahlen

Wohnungsprobleme werden 49 Mal als Gründe für das Eingreifen benannt – bekanntlich sind Jugendämter auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zuständig, die laut dem Ministerium ab 2015 für einen deutlichen Anstieg der statistisch erfassten Schutzmaßnahmen gesorgt haben. Dazu gehört etwa, dass Kinder in die Obhut von Heimen genommen werden. Als weitere Anlässe für solche Maßnahmen werden für 2016 in Potsdam die Straftaten von Jugendlichen in 35 Fällen, Schul- und Ausbildungsärger in 17 Fällen, Suchtprobleme in 14 Fällen und Anzeichen für Misshandlung oder sexuellen Missbrauch in acht Fällen genannt.

Zur stationären Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen stehen demnach kurzfristig insgesamt 18 Plätze in zwei Sozial-Einrichtungen zur Verfügung, im Schnitt waren 2016 im Schnitt vier Plätze notfalls verfügbar. CDU-Politiker Bretz meinte, hinter den Zahlen würden sich viele persönliche Schicksale verbergen: „Jede Gesellschaft wird daran gemessen, wie sie mit ihren Kleinsten und Schwächsten umgeht.“

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