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Eine Hort-Erzieherin wehrt sich gegen die Vorwürfe, die Mitarbeiter hätten mit ihrem Verhalten Grenzen überschritten. Sie verklagt den Träger.

© dpa

Kinderbetreuung in Potsdam: Hort Bornim: Erzieherin will gegen Träger vorgehen

Die Kritik an der Erzieherin des Hortes in Bornim fiel heftig aus, von grenzüberschreitendem Verhalten war die Rede. Jetzt meldet sich die Pädagogin zu Wort. Sie will mit ihrem Anwalt gegen den Träger der Einrichtung vorgehen.

Bornim - Im Fall des Hortes Bornim, wo einer Erzieherin und einem Praktikanten grenzüberschreitendes Verhalten vorgeworfen wird, meldet sich nun die betroffene Pädagogin zu Wort. Sie wird unter anderem beschuldigt, Kindern angedroht zu haben, ihnen den Mund mit Klebeband zuzukleben. Die Erzieherin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, kann sich die ganze Affäre nicht erklären. „Ich brenne für den Job“, sagt die seit mehr als 25 Jahren mit Kindern und Jugendlichen arbeitende Frau. Sie habe in den Monaten seit ihrer Anstellung im September viel investiert, auch in der Freizeit Aktivitäten für den Hort vorbereitet. Zu keinem Zeitpunkt habe sie bei den Kindern Gewalt angewendet oder sie angedroht. Sie sei eine lockere Erzieherin, die gerne mit den Kindern „schäkere“.

An besagtem Tag Ende Januar sei die Horterzieherin von der Schulleitung in die zweite Klasse gerufen worden, weil kein Lehrer da war. „Die Kinder waren wie ein Sack Flöhe“, sagt sie. „Halt mal den Sabbel“, habe sie scherzend zu einem Jungen gesagt. Als er nicht folgte, habe sie irgendwann gesagt: „Ich kleb dir das Klebeband auf den Mund“, und die Rolle hochgehalten. Das sei aber ein Scherz und den Kindern auch im Kontext klar gewesen. „Wir haben alle zusammen darüber gelacht.“

Forderungen nach einem Trägerwechsel gab es bereits seitens der Eltern

Eine Woche später habe sie erstmals von den Vorwürfen erfahren – per Post. Zu einer Liste mit Vorwürfen sollte sie innerhalb eines Tages schriftlich Stellung beziehen. Zu keinem Zeitpunkt habe sie sich persönlich erklären können, obwohl sie darum gebeten habe. Die Kündigung des Arbeitgebers habe sie schon vor dem ersten Brief erhalten, allerdings unabhängig von den Vorwürfen. Als Grund sei angegeben worden, sie habe drei Sofakissen gestohlen. „Das ist absurd“, sagt die Erzieherin. „Was soll ich denn mit den Kissen?“ Sie habe den Eindruck, zum Spielball einer Einrichtung geworden zu sein, deren Organisation der Träger nicht auf die Reihe bekomme. Monatelang sei die Leitung krank oder abwesend gewesen. Sie werde die Liste der Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen, betont sie – und will einen Anwalt einschalten.

In der Öffentlichkeit hatte der Hortträger, der Internationale Bund (IB), es so dargestellt, als habe er mit der Kündigung auf die Vorwürfe reagiert. Als die Anschuldigungen öffentlich wurden, hat der Träger zudem Anzeige erstattet. Unter den Eltern der Hortkinder wurden unterdessen die Rufe nach einem Trägerwechsel immer lauter, vor allem weil der Betreuungsschlüssel zu schlecht sei – was der IB bestreitet. Der Betreiber teilte indes mit, es sei kein Trägerwechsel vorgesehen. 

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