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Der Angeklagte wurde schon in der DDR wegen Sexualdelikten verurteilt (Archivbild).

© Henri Kramer

Update

Kind in Drewitz missbraucht: Mädchen ging aus Angst mit Willy D. mit

Dritter Prozesstag um die Entführung und den Missbrauch eines Mädchens in Drewitz. Am Donnerstag sagten das Opfer und Zeugen aus. Der Angeklagte ist geständig.

Potsdam - Mit einer Videoleinwand im Gerichtssaal hat am Donnerstagvormittag der dritte Prozesstag um die Entführung und den sexuellen Missbrauch eines kleinen Mädchens begonnen: Eine junge Zeugin, eine Freundin des Mädchens, wurde in einem Nebenraum des Saals im Landgericht vernommen. Ihre Aussage wurde per Videoschalte in den Saal übertragen, um angesichts ihres Alters ihr Wohlergehen zu schützen, wie es der Vorsitzende Richter Jörg Tiemann begründete. Dazu fand die Vernehmung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Auch das damals entführte Mädchen sowie sein Vater wurden am Donnerstagnachmittag vernommen – die heute Siebenjährige ebenfalls in einem Nebenraum. Zum Schutz des Kindes wurde auch hier die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Wie die Anwältin Manuela Krahl-Rhönisch sagte, sei die heute Siebenjährige damals auf dem Weg nach Hause gewesen, nachdem sie sich von ihrer Familie in einem Potsdamer Möbelhaus getrennt hatte. Von dem Möbelhaus ist es nur ein kurzer Weg bis zur Wohnung der Familie. In unmittelbarer Nachbarschaft wohnte auch der Angeklagte bis zu seiner Festnahme am 26. Mai 2019.

Der 58-Jährige soll dem Mädchen versprochen haben, es nach Hause zu bringen, deshalb sei es mitgegangen. Als die Sechsjährige nicht mehr wollte, habe er auf sein Messer gezeigt - ein kleines Messer, das er an einem Karabinerhaken befestigt an seiner Hose trug.

Laut Anklage soll der 58-jährige Angeklagte Willy D. das Mädchen am 25. Mai 2019 entführt und später missbraucht haben, am Porta-Möbelmarkt war es verschwunden. Der alkoholkranke Angeklagte hatte am zweiten Prozesstag eingeräumt, das Mädchen mit nach Hause genommen und sich sexuell an ihr vergangen zu haben. Der Verteidiger hatte seine Erklärung verlesen.

„Mein Gott, wer gibt ihm denn das Kind mit“

Am Vormittag hörte das Gericht weitere Zeugen. Eine Nachbarin des Angeklagten sagte, sie habe gesehen, dass der 58-Jährige mit einem Mädchen die Treppe zu seinem Wohnblock im Hertha-Thiele-Weg hochgegangen sei. „Mein Gott, wer gibt ihm denn das Kind mit“, habe sie gedacht. Sie kannte den Angeklagten als Alkoholiker, der es manchmal nicht in seine Wohnung schaffte. 

Das Kind sei neben ihm gelaufen. Es habe so ausgesehen, als ob er das Kind kannte und sie freiwillig mitgelaufen sei, sagte sie. Als Zeuge trat auch ein Paar auf, das am Sonntag nach dem Verschwinden des Mädchens vor Ort war – und es gegen 12.30 Uhr bemerkten, als es die Straße entlanglief. Wie berichtet hatte sich das Kind aus der Wohnung befreien können, als der Angeklagte berauscht eingeschlafen war. (mit dpa)

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