zum Hauptinhalt
Am 19. Dezember 2019 hatte die AfD zu einem Weihnachtssingen auf dem Alten Markt geladen - zeitgleich zur Eröffnung des jüdischen Chorfestivals.

© Varvara Smirnova

Kein "Zeichen gegen Juden": AfD Potsdam weist Vorwürfe zurück

Die AfD Potsdam wehrt sich gegen Vorwurf, das zeitgleich zum Auftakt eines jüdischen Festivals veranstaltete "Weihnachtssingen" sei eine Provokation gewesen.

Potsdam - Die AfD-Fraktion im Potsdamer Stadtparlament hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach ihr „Weihnachtssingen“ auf dem Alten Markt am Donnerstagabend sich gegen das Festival für jüdische Musik gerichtet habe, das zeitgleich in der Nikolaikirche eröffnet wurde. Gegen die rund 50 Teilnehmer der AfD hatten mehr als 300 Potsdamer protestiert, die ebenfalls Weihnachtslieder sangen. Dazu aufgerufen hatte das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“.

Die AfD habe „nicht gesungen, um ein Zeichen gegen Juden zu setzen, sondern um in gemütlicher Runde Weihnachtslieder zu singen und unsere christlichen Bräuche und Sitten zu pflegen“, teilte am Freitag Stadtfraktionschef Dennis Hohloch mit. Es sei „völlig unerheblich, ob 50 Meter oder 500 Meter entfernt ein jüdisches Festival stattfindet“.

Das sahen die gegen die AfD protestierenden Potsdamer offenkundig anders. Zu dem Protest aufgerufen hatte auch die Evangelische Kirche in Potsdam unter ihrer Superintendentin Angelika Zädow. „Wer wie die AfD zeitgleich zum Beginn eines jüdischen Festivals unter anderem zum ,Lesen der Weihnachtsgeschichte’ einlädt, handelt nicht nur bewusst provokant und respektlos gegenüber unseren jüdischen Schwestern und Brüdern. Er ignoriert und konterkariert die christliche Friedens- und Versöhnungsbotschaft“, hatte Zädow im Vorfeld gesagt.

AfD-Vize-Kreisschatzmeister Chaled-Uwe Said hatte angegeben, er sei auf dem Weg zum AfD-Singen angegriffen worden. Die Polizei bestätigte am Freitag eine Strafanzeige wegen versuchter Körperverletzung. Es seien zudem sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 15 und 31 Jahren festgestellt worden. Da ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne, führe der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen. SCH

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false