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Landeshauptstadt: Kein Anbiedern an Altbau

Neuer Viergeschosser in der Lepsiusstraße: PWG 1956 feierte Richtfest für 30 Wohnungen

Bornstedter Feld – Der Baustil des winkelförmigen Wohnblock in der Johannes-Lepsius-Straße 9 bis 15 wird mit seinen vier Geschossen und der hellen Farbgebung einen Gegensatz zu nahen Wohnsiedlung Am Schragen bilden. Architekt Kay Wieland sieht das nicht als Bausünde. Am Rande des Richtfest am Dienstag sagte er, dass der Entwurf seines Berliner Büros sich nicht an die denkmalgeschützten Bauten der ehemaligen Wohnungsgenossenschaft „Vaterland“ anbiedern wollte. Durch den mehr als 30 Meter weiten Abstand vom Neubaublock bleibe das qualitativ hochwertige historische Quartier mit seinen bunten Fassaden in seiner Einzigartigkeit unberührt. Wie der Neubau gehört die Siedlung am Schragen zum Bestand der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft (PWG) 1956. Diese hatte die kleine und finanziell angeschlagene „Vaterland“ im Jahre 2006 übernommen.

In der Nachbarschaft entstehen jetzt 30 Wohnungen mit zwei bis vier Räumen und Wohnflächen zwischen 60 und 130 Quadratmetern. Die PWG investiert in die barrierefreie Anlage sechs Millionen Euro. Finanziert wird das Ganze aus Eigenmitteln der zur Genossenschaft gehörenden Spareinrichtung in der Zeppelinstraße sowie aus dem KfW-Energieprogramm. Der Energiestandard liege laut einer PWG-Mitteilung bei „55 Prozent eines Vergleichsgebäudes“.

Wie Vorstandssprecher Matthias Pludra beim Richtfest bekannt gab, sei die Kaltmiete nach momentanen Stand mit 8,95 Euro kalkuliert. Einschließlich Betriebs- und Heizkosten sei bei einer 75 Quadratmeter großen Wohnung mit einer Warmmiete von 825 Euro zu rechnen.

Oberbürgermeister Jann Jakobs, der in der unmittelbar benachbarten Russischen Kolonie Alexandrowka wohnt, sagte, dass die städtische Verwaltung Baurecht für insgesamt 15 000 neue Wohnungen in Potsdam schaffen könne. Für 5000 Wohnungen seien die Bebauungspläne bereits rechtskräftig. „Die Investoren können kommen“, so Jakobs.

Das 2609 Quadratmeter große Baugrundstück gehört zum Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld. Der Bebauungsplan sieht zwei Normal- und ein so genanntes Staffelgeschoss vor. Im Gestaltungsrat hatte Wielands Entwurf für Diskussionen gesorgt, weil dieser drei Normalgeschosse plus ein Staffelgeschoss enthält. Aus dem Rat gab es sogar die Forderung, die Stadtverordneten müssten deshalb eine Änderung des Bebauungsplanes beschließen, was jedoch nicht geschehen ist. Die ruhige Wohnlage an der Johannes-Lepsius-Straße in geringer Entfernung zum Weltkulturerbe und zum Stadtzentrum gilt als optimal. Interessenten stehen bereits auf der Warteliste. Aus der PWG verlautete, dass allein circa 500 Genossenschaftsmitglieder eine neue Wohnung suchen. Günter Schenke

Günter Schenke

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