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Katharina Thalbach dreht in Potsdam: Udo-Jürgens-Musical entsteht im Filmstudio Babelsberg

Regisseur Philipp Stölzl dreht derzeit mit Heike Makatsch und Katharina Thalbach die Filmadaption des Musicals "Ich war noch niemals in New York" im Babelsberger Filmstudio. Ein Setbesuch.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Katharina Thalbach ist ermattet vom Dreh. Grammatikfehler erkennt sie trotzdem sofort – und kann sie nicht unkommentiert lassen: „Es heißt einzige, einzigste gibt es nicht“, berichtigt sie einen Fotografen beim Pressetermin im Filmstudio Babelsberg am gestrigen Donnerstag.

Dort steht sie derzeit für die Musicalverfilmung „Ich war noch niemals in New York“ vor der Kamera. In dem Kinofilm von Regisseur Philipp Stölzl („Goethe!“, „Der Medicus“) spielt sie Maria, eine ältere Dame, die bei einem Unfall ihr Gedächtnis verliert. Weil sie kurz vorher noch Udo Jürgens’ Hitsong „Ich war noch niemals in New York“ gehört hat, hat sie nur noch einen Gedanken: Ich muss nach New York. Also schmuggelt sie sich kurzentschlossen auf ein Kreuzfahrtschiff. Ihre Tochter versucht sie noch abzuhalten, doch da hat das Schiff schon abgelegt und die Reise beginnt.

Schon das gleichnamige Stage-Musical feierte mit der Geschichte auf der Bühne große Erfolge – für den Film, der unter anderem von der in Potsdam ansässigen Ufa Fiction produziert und vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert wird, wurde die Geschichte allerdings etwas verändert, wie Regisseur Philipp Stölzl sagt: „Auf der Bühne ist nach der Pause eigentlich die ganze Luft raus, danach wird nur noch geschunkelt.“ Für die Kinoversion sei alles etwas narrativer gestaltet. Auch die Songs seien verändert worden, damit sie eben in die Filmhandlung passen. „Jürgens hat durchaus auch Chansons mit Sozialkritik gesungen“, beschreibt Stölzl. „Aber eben auch Schunkelmusik.“

Die Darsteller singen selbst

Gesungen werden sie alle von den Darstellern selbst, allerdings nicht live am Set aufgenommen, sondern im Tonstudio. Nur Katharina Thalbach durfte am Donnerstag live vor der Kamera singen, wie sie erzählt: „Das ist die Szene, in der das Gedächtnis meiner Figur zurückkommt, da entsteht der Song aus dem Moment heraus.“ Überhaupt mache der Dreh sehr viel Spaß, die harte Arbeit spüre sie kaum. „Erst abends im Bett“, sagt Thalbach. Die Musicalvorlage habe sie nicht gesehen, dafür verbinde sie besonders mit Udo Jürgens’ Song „Siebzehn Jahr, Blondes Jahr“ Jugenderinnerungen: „Mit 17 Jahren hat mich dieser Song sehr angesprochen“, verrät sie. „ Ich habe mir auch immer gewünscht, dass ein junger Mann mich und meine blonden Haare wahrnimmt.“

Im Film wird sie immerhin von Uwe Ochsenknecht angehimmelt, mit dem sie auch gemeinsam in Babelsberg dreht. Am Donnerstag wurden Szenen in der Flugzeugkulisse des Filmstudios aufgenommen. Für Hollywoodfilme, wie „Unknown Identity“ mit Liam Neeson oder „Ghostwriter“ mit Pierce Brosnan wurde es schon genutzt – und nun entsteht hier eine der finalen Szenen von „Ich war noch niemals in New York“. Wie Stölzl verrät, wollen alle Figuren am Ende von New York zurück nach Hamburg fliegen – entscheiden sich dann aber der Liebe wegen doch anders.

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Zeitloser Filmlook

Vor dem Flugzeug gibt die aufgebaute Rezeption bereits einen kleinen Einblick in den Look des Films: Goldene Säulen, ein Schriftzug mit „Melody Airways“, ein Schnurtelefon sowie ein altmodisches Mikrophon – alles erinnert an die 50er bis 60er Jahre. Einer bestimmten Zeit hat Stözl seine Geschichte jedoch nicht zugeordnet, wie er sagt: „Sie spielt im Irgendwie mit vielen zeitlichen Überblendungen. Alles ist etwas überhöht.“ Um den glatten Lookmix aufrecht zu erhalten wird der Film komplett in Studios gedreht, noch bis Montag ist die Crew in Babelsberg. Dort wurde auch die Neue Berliner Straße genutzt, wie der Regisseur verrät. Ein Block wurde zum New Yorker und Hamburger Hafengelände umgemodelt – hier angelehnt an den Look der 1920er Jahre.

Auch Maske und Kostüm von Heike Makatsch könnten mit Wasserwelle sowie orangenem Trenchcoat-Anzug dieser Zeit entspringen. In „Ich war noch niemals in New York“ spielt sie die Tochter von Katharina Thalbachs Figur – und erfüllt sich damit einen großen Wunsch: „Ich wollte immer schon mit Katharina spielen“, sagt sie am Donnerstag. Ihre Figur beschreibt sie als karriereorientierte Berühmtheit, die sich hinter einer Fassade versteckt. Ganz im Gegensatz zur Schauspielerin Makatsch, die zur Fotosession spontan einen Hackenschuh auszieht und mit Kollegin Thalbach herumalbert.

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Die Musical-Verfilmung startet voraussichtlich im Herbst 2019 in den deutschen Kinos. 

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