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Der Streit ums Karl-Liebknecht-Stadion ist beigelegt.

© A. Klaer

Karl-Liebknecht-Stadion in Babelsberg: Potsdam und der SV Babelsberg 03 einigen sich

Der Streit um das Karl-Liebknecht-Stadion ist beigelegt, die Stadt Potsdam und der SVB haben eine flexible Zahlungspraxis vereinbart. Der Verein wird dabei stark entlastet.

Potsdam - Im Streit zwischen dem Fußballviertligisten SV Babelsberg 03 (SVB) und der Stadt zur Bewirtschaftung des Karl-Liebknecht-Stadions haben sich beide Seiten auf eine Lösung verständigt. Wie SVB-Vorstandschef Archibald Horlitz am Dienstagabend auf der Mitgliederversammlung des Vereins erklärte, werde es bis Ende des Jahres eine „Betreibersituation geben, die uns um mindestens 100.000 Euro entlastet“. Das bedeute einen weiteren großen Schritt zur wirtschaftlichen Konsolidierung des Vereins.

Ende des vergangenen Jahres hatte es Konfrontationen gegeben, weil der Verein als Stadionbetreiber nach Mängeln an der Flutlicht- und verschiedenen Sicherheitsanlagen für die Reparaturen in Vorkasse gehen und auf den bis dahin praktizierten, zeitnahen Zuschuss der Stadt zunächst verzichten sollte. Laut Horlitz hätte das den um wirtschaftliche Konsolidierung ringenden Verein in Schwierigkeiten gebracht. Nunmehr sei auf beiden Seiten Verständnis gewachsen, so Horlitz. „Der Stadt ist klar geworden, dass eine millionenschwere Immobilie wie das ,Karli’ für einen Viertligisten eine zu hohe Bürde ist.“

Potsdam hilft bei den Betriebskosten

Rathaus-Sprecher Stefan Schulz bestätigte auf PNN-Anfrage, dass die Stadt dem Verein bei der Abrechnung der Betriebskosten entgegenkommt. Einem Gutachten zufolge sind die gegenwärtigen jährlichen Bewirtschaftungskosten mit 415.000 Euro beziffert, von denen der SVB bislang 110.000 Euro trägt, die Stadt 305.000 Euro. In den vergangenen beiden Jahren, für die im Auftrag der Stadt das Wirtschaftsprüfunternehmen KPMG die Rechnungsbücher des Vereins geprüft hat, sind die veranschlagten Betriebskosten nie zu 100 Prozent ausgeschöpft worden. Mit anderen Worten: Der Verein rief das Geld nicht ab, was ihm die Stadt vertraglich zugesichert hatte.

Ein Grund dafür sind aus Sicht des SVB ehrenamtliche Arbeiten, die bislang nicht beziffert und daher auch nicht in Rechnung gestellt wurden. Die Stadt räumt dem SVB nunmehr ein, nachträglich für die Jahre 2013 und 2014 noch nicht eingereichte Nachweise für erbrachte Leistungen und auch ehrenamtliche Arbeiten für den Stadionbetrieb zu belegen, um die bislang nicht ausgezahlten Zuschüsse doch noch zu erhalten. Auch in Zukunft soll es dem Verein möglich sein, ehrenamtliche Arbeiten im Rahmen der Stadionbewirtschaftung zu beziffern, um sie ihm Rahmen des Gesamtbudgets von 405.000 Euro geltend zu machen.

Kein weiteres Geld an den SVB

„Mehr Geld wird es aber nicht geben“, stellte Rathaussprecher Schulz klar, meinte aber auch: „Wir denken, dass wir eine flexible Auslegung bei der Auszahlung der Zuschüsse gefunden haben.“ Der Hauptausschuss des Stadtparlamentes habe dieser Praxis zugestimmt.

SVB-Präsident Horlitz dankte auf der Mitgliederversammlung ausdrücklich Oberbürgermeister Jann Jakobs und Stadtkämmerer Burkhard Exner (beide SPD) dafür, die festgefahrenen Gespräche zwischen dem Verein und dem zuständigen Fachbereich der Stadtverwaltung wieder befördert zu haben.

Beseitigung von Sicherheitsmängeln

Für die Beseitigung der festgestellten Sicherheitsmängel seien laut SVB-Vorstandsmitglied Steve Müller sämtliche Maßnahmen erfolgreich abgenommen worden. Dem Nordostdeutschen Fußballverband als zuständiges Gremium für den Spielbetrieb könne das Karl-Liebknecht-Stadion als betriebssicher gemeldet werden.

Planungs- und Dokumentationsmängel waren unter anderem an der Flutlichtanlage, beim Brandschutz und bei der Notstromversorgung festgestellt worden. „In sechs von sieben Prüfungen waren wir durchgefallen“, so Müller. Eine Vielzahl der Mängel gehe auf die Zeit der Sanierung des Stadions und des Baus der Flutlichtanlage zurück. Dabei habe es sich schlicht um Versäumnisse gehandelt, auf die der amtierende SVB-Vorstand selbst hingewiesen hatte.

„Das wurde in den vergangenen vier Monaten geheilt“, berichtete Müller. Er dankte der städtischen Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) für die Unterstützung. So habe die EWP jene Firmen ermittelt, die an den früheren Sanierungsarbeiten beteiligt waren, um von diesen eine Beseitigung der Mängel in einer vorgegebenen Frist zu verlangen.

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