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Der Potsdamer CDU-Chef Götz Friederich.

© promo

Update

Kampfkandidatur in Potsdams CDU: Götz Friederich tritt gegen Saskia Ludwig an

Welchen Weg einschlagen? Einen fundamental konservativen Kurs mit Saskia Ludwig, die wieder in den Bundestag ziehen will. Oder eine liberale Union mit Kreischef Götz Friederich, der sie herausfordert. 

Potsdam - Der Richtungsstreit in der Potsdamer CDU spitzt sich weiter zu. Nun bereitet sich die Union auf eine Kampfkandidatur darüber vor, wer sich für die CDU in Potsdam für das Direktmandat bei der Bundestagswahl bewerben kann. Dabei tritt der Potsdamer CDU-Kreis- und Fraktionschef Götz Friederich gegen die Landtags- und Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig an, die schon früh ihre Kandidatur angekündigt hatte und ihren Kreisverband Potsdam-Mittelmark hinter sich weiß. Das ist Ergebnis einer Kreisvorstandssitzung am Montagabend.

Dort habe die Kandidatur zur Bundestagswahl regulär auf der Tagesordnung gestanden, Vize-Fraktionschef Clemens Viehrig habe ihn als Bewerber ins Gespräch gebracht, sagte Friederich am Dienstag den PNN. Dies sei für ihn überraschend gekommen, „ich habe einen tollen Beruf und mache gern Stadtpolitik“, so der Rechtsanwalt. Er habe entschieden, dennoch als Kandidat anzutreten, um „politische Verantwortung wahrzunehmen“. 

Es geht um eine Richtungswahl

Die CDU aus seiner Sicht die „demokratische Volkspartei hier, wir bilden die demokratische Mitte ab“. Es gehe für die CDU bei der Kandidatur um eine Richtungsentscheidung zwischen der fundamental konservativen Ludwig und dem „ konservativ-liberalen Bürgertum – dafür stehe ich“, so Friederich. Dieses erwarte von der CDU einen Bewerber, der „zuverlässig und berechenbar die Verantwortung übernimmt“. Die Wählerschaft im Wahlkreis 61, zu dem wohl neben Potsdam auch Teile von Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming gehören, gewinne man nicht „mit sehr konservativen Einstellungen oder darüber hinaus“, so der CDU-Kreischef. Als solcher sehe er mit Sorge, dass „dass Tendenzen der Polarisierung, Ausgrenzung, Demagogie jetzt nach der Coronakrise wieder hoch kommen“.

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Klar ist: Der Ausgang des innerparteilichen Wettbewerbs ist für die Potsdamer CDU eine Richtungsentscheidung - gilt die erfahrene und machtbewusste Politikerin Ludwig doch als Verfechterin eines fundamental konservativen Kurses für ihre Partei. Das betonen auch immer wieder Anhänger von Friederich. Dieser stehe dagegen für eine liberalere Union. 

Termin für Parteitage noch offen

Wenn sich die Mehrheit für Ludwig entscheidet, könnte das auch eine Vorentscheidung im parteiinternen Ringen um den Unionsvorsitz in Potsdam bedeuten: Hier hatte der neue Chef des Bezirksverbands Nord West, Oliver Nill, eine Kampfkandidatur gegen Friederich angekündigt. Auch Nill wird von Friederichs Anhängern im eher konservativen Lager der Union verortet. Würde Friederich abgewählt, drohe der Potsdamer CDU ein Rechtsruck, warnen Friederich-Anhänger. Wann die Entscheidungen anstehen, ist noch unklar. Zu einem Termin für die entsprechenden Parteitage habe man sich noch nicht verständigen können, hieß es aus Unionskreisen – allerdings soll der Wahl des CDU-Vorsitzes wohl vor der Bundestagsnominierung stehen, hieß es aus Unionskreisen. Offen ist nach PNN-Informationen auch der genaue Zuschnitt des Potsdamer Wahlkreises 61. Dazu soll es angeblich noch Abstimmungen im Bundestag geben. Zuletzt hieß es, dass die als CDU-Hochburg geltende Stadt Werder (Havel) womöglich dem Wahlkreis Brandenburg a.d. Havel zugeschlagen wird. Dies wäre vermutlich ein Vorteil für Friederich, da Ludwig dort eine starke Stammwählerschaft besitzt.

Prominente Gegenkandidaten anderer Parteien

Wer letztlich für die Union als Kandidat im Potsdamer Wahlkreis 61 antritt, wird es trotz der bundesweit guten Umfrageergebnisse für die Union nicht leicht haben. 

Denn die SPD will bekanntlich Bundesfinanzminister Olaf Scholz in Potsdam ins Rennen schicken, auch die Grünen-Bundeschefin Annalena Baerbock gilt als gesetzt. Friederich sagte dazu, er freue sich darauf, „ich nehme die Herausforderung selbstverständlich an“. 

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