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Landeshauptstadt: Kampagne-Protest gegen Preußen-Symbole

„Rock gegen Stadtschloss“ im Lustgarten

„Rock gegen Stadtschloss“ im Lustgarten Innenstadt - Lutz Boede von der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär wirkte am Sonnabend wieder entspannter als noch ein paar Tage vorher, denn das Konzert „Rock gegen das Stadtschloss“ konnte nun doch stattfinden. Vergangenen Dienstag hatte die Stadt die Veranstaltung kurzfristig verboten. Ein klärendes Gespräch zwischen Boede und der Beigeordneten Elona Müller hatte es dann doch noch gerichtet. Kampagne-Sprecher Boede musste noch einige Telefonate führen, sich mit den Veranstaltern des Rosenfestes einigen, wann welche Band spielt, mit einem Anwohner diskutieren, der das Konzert eigentlich ganz gut findet, aber warnte: „Seid nicht zu laut, okay?“ . „Naja“, meint Boede zuversichtlich, „wenigstens können wir spielen. Aber wir müssen halt sehen, dass wir nicht zu laut und um 22 Uhr fertig sind. Wir haben uns schließlich mit der Stadt geeinigt. Und wenn wir das nicht einhalten, gibt es Ärger.“ Größeren Ärger gab es nicht, etwas lauter wurde es trotzdem. Gegen 15 Uhr stand zunächst die Potsdamer Band „Reizgas“ auf der Bühne und spielte lauten, rockigen Punk. „Das ist doch erst der Anfang“, kommentiert Boede, „richtig rund geht´s hier so zwischen 18 und 20 Uhr. Ich rechne mit 3000 Besuchern.“ Ganz so viel waren es dann doch nicht, bis 22 Uhr belagerten etwa 2500 Fans aus Potsdam und Umgebung der Bands „Fehlversuch“, „La Feijoa“, „J. Beats X“ und „Lex Barker experience“ den Lustgarten und genossen Musik von Punkrock bis Reggae. „Nicht die erhoffte Besucherzahl“, sagt Boede, „aber das sind schon mehr als genug. Wir wollen ja schließlich ein Signal setzten.“ Die Kampagne sei nicht nur gegen das Stadtschloss, weil „das Geld für andere Sachen gebraucht wird.“ Man sei eher gegen preußische und monarchistische Symbole. „Was sollen wir in einem demokratischen Staat mit einem Schloss?“, fragt sich Boede. „Preußen hat sich aufgelöst. Und das nicht ohne Grund.“ Die Stadt solle das ehemalige Areal des Schlosses besser für „demokratische Baukultur“ nutzen. „Die Kampagne hat mal den Vorschlag gemacht, die Uni in die Stadtmitte zu holen. Aber die Stadt versteift sich viel zu sehr auf dieses Schloss“. Christian Klusemann

Christian Klusemann

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