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Steffen Grebner, Chef des Potsdamer Bergmann-Klinikums, gehört zu den Top-Verdienern. Er erhielt 2014 genau 220.000 Euro - deutlich mehr als im Jahr zuvor.

© A. Klaer

Junge und erwachsene Patienten in einem Raum: Kinderstation im Klinikum fehlt Personal

Kinder und Jugendliche sollen im Bergmann-Klinikum künftig auch auf den Stationen für Erwachsene betreut werden. Der Grund: Dem Klinikum fehlt Personal.

Von Valerie Barsig

Potsdam - Es fehlt an Personal: Das städtische „Ernst von Bergmann“-Klinikum wird in Zukunft Kinder und Jugendliche im Bereich der Kinderchirurgie, der Kinder-HNO und der Augenklinik nach einer Operation nicht mehr auf der Kinderkrankenstation behandeln, sondern in den entsprechenden Stationen der Fachbereiche. Das teilte das Klinikum als Antwort auf eine PNN-Anfrage zu einer möglichen Schließung der Kinderstation mit, von der dieser Zeitung in einem anonymen Schreiben berichtet wurde. Gerüchten einer Schließung der Kinderstation hingegen widerspricht das Klinikum. Gleichwohl werden Kinder nun gemeinsam mit erwachsenen und älteren Patienten auf einem Zimmer betreut.

Hintergrund des Personalmangels für die Kinderkrankenpflege ist die sogenannte Qualitätssicherungs-Richtlinie für Frühgeborene. Sie ist bereits Anfang 2014 in Kraft getreten und Mitte September 2015 geändert worden. Laut der Richtlinie muss seit dem vergangenen Jahr das Verhältnis von Frühgeborenen unter 1500 Gramm zu Pflegekräften zu jeder Zeit 1:1 für intensivtherapiepflichtige Frühgeborene und 1:2 für intensivüberwachungspflichtige Frühgeborene betragen.

„Diesen rechtlichen Vorgaben können wir in der kurzen Zeit nicht allein durch Neueinstellungen qualifizierter Pflegekräfte begegnen“, sagte Thomas Erler, Ärztlicher Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, den PNN. Derzeit überdenke man die bisherige zentrale Unterbringung aller Kinder und Jugendlichen, „um künftig flexibler auf Engpässe reagieren zu können.“ Das Personal für die Kinderkrankenpflege und die Kinderintensivpflegekräfte konzentriere man entsprechend der Richtlinie auf die Versorgung der Patienten in der Frühgeborenen-Intensivmedizin und -chirurgie, der 24-Stunden Kindernotaufnahme sowie der spezialisierten internistischen Kinder- und Jugendmedizin. So wolle man „kurzfristig den gesetzlichen Anforderungen und der wachsenden Nachfrage in der Neonatologie gerecht werden“, hieß es.

In den Bereichen der Kinderchirurgie, der Kinder-HNO oder auch der Augenklinik werden Kinder weiterhin von den entsprechenden Fachärzten operiert, danach sei eine Mitbetreuung durch die Kinder- und Jugendmediziner gewährleistet. Die findet aber eben nicht mehr auf der Kinderkrankenstation statt.

In dem anonymen Schreiben, das den PNN vorliegt, wird dem Klinikum vorgeworfen, die Mehrbelastung der Mitarbeiter billigend in Kauf zu nehmen. Denn in den Fachstationen sei die Belegungssituation schwierig und das Personal überfordert. Die Mitarbeiter des Klinikums seien verunsichert, weil keine Kommunikation durch die Geschäftsführung des Klinikums erfolgt sei. Gerade Kinder hätten als Patienten nach einer Operation andere Ansprüche als erwachsene Patienten. Der Pflegeaufwand für sie sei höher, heißt es in dem Brief. 

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