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Tragisch und tödlich. Am Morgen starb an der Kreuzung Pappelallee/ August-Bonnes-Straße eine 23-jährige Potsdamerin, nachdem sie von einem Lastwagen erfasst worden war. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zeigte sich entsetzt – die Frau hatte in der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt gearbeitet.

© Henri Kramer

Landeshauptstadt: Junge Radfahrerin starb nach Unfall

Polizei ermittelt wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung. Bestürzung im Rathaus über Tod einer Kollegin

Bornstedter Feld - Schock im Rathaus: Bei einem tragischen Verkehrsunfall ist am Montagvormittag eine 23 Jahre alte Radfahrerin ums Leben gekommen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zeigte sich bestürzt – auch weil die junge Frau im Bürgerservice der Potsdamer Stadtverwaltung gearbeitet hat. Das Unglück ist zugleich der erste tödliche Verkehrsunfall in diesem Jahr in Potsdam.

Der Unfall passierte laut Polizei am Morgen gegen 8.50 Uhr. Die Frau war auf der Pappelallee stadteinwärts unterwegs. An der Stelle gibt es einen Fahrradstreifen auf dem Fußweg, der in zwei Richtungen befahrbar ist. Dann passierte es: Ein ebenfalls stadteinwärts fahrender, 45 Jahre alter LKW-Fahrer habe von der Pappelallee nach links in die August-Bonnes-Straße einbiegen wollen und dabei die Radlerin übersehen, so die Polizei. Die Frau sei danach zwischen Zugmaschine und dem Anhänger des Lasters erfasst worden. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Noch vor Ort starb die Frau an ihren Verletzungen. Der Fahrer des Lasters erlitt einen Schock, laut Polizei wurde er in einem Krankenhaus ambulant versorgt. Polizeisprecherin Ingrid Schwarz sagte, gegen ihn werde nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Wegen des Unfalls war die Pappelallee bis 10 Uhr voll gesperrt.

In einer ersten Reaktion sagte Oberbürgermeister Jakobs, dieses tragische Unglück einer Kollegin aus dem Rathaus sei nur schwer zu fassen. „Ich bin erschüttert, dass eine so junge Frau aus dem Leben gerissen wird.“ Er werde der Familie die Hilfe der Landeshauptstadt anbieten. Jakobs rief die Potsdamer auf, angesichts des Starts der Fahrradsaison aufeinander achtzugeben und Rücksicht zu nehmen.

Wie berichtet hatte es im vergangenen Jahr in Potsdam sechs tödliche Verkehrsunfälle gegeben – so viele wie seit 2007 nicht mehr. Die Polizei hatte erklärt, dies seien tragische Einzelfälle. Trotz der wachsenden Bevölkerung und dem damit steigenden Verkehrsaufkommen in Potsdam sei die Zahl der Unfälle im vergangenen Jahr um vier Prozent gesunken. Für große Anteilnahme sorgte im Juni der Tod einer Vierjährigen, die aus einer Bahn in der Zeppelinstraße ausstieg und von einem Auto überfahren wurde. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag bestätigt, liege in dem Fall inzwischen ein Verkehrsgutachten vor. Nun werde entschieden, ob gegen den Autofahrer Anklage wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung erhoben werde. Die zuständige Dekra-Prüfstelle hatte zuletzt erklärt, dass sich die Erstellung des Gutachtens wegen Krankheit verzögert hatte.

Auch im Falle des zu Jahresbeginn schwer verletzten 15-Jährigen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Fahrlässigkeit: Wie der Sprecher sagte, soll auch hier ein Dekra-Gutachten für mehr Klarheit sorgen. Der Junge war Anfang März in der Zeppelinstraße angefahren worden, danach hieß es wochenlang, er befinde sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation. Ob das noch so ist, konnten am Montag weder Polizei noch Staatsanwaltschaft beantworten.

2012 war die Zahl der Fahrradunfälle leicht auf 392 Fälle gesunken. Allerdings sei das Niveau in diesem Bereich weiterhin zu hoch, so die Polizei. Die Stadt geht dagegen vor: Ein Konzept soll helfen, Unfallschwerpunkte zu entschärfen, an denen besonders häufig Radfahrer verunglücken. Zudem hatte die Stadt beim aktuellen Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs bundesweit Platz 4 in der Gruppe der Städte zwischen 100 000 und 200 000 Einwohnern belegt (siehe Kasten).

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