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Landeshauptstadt: Jungbrunnen namens Sans Soucis Friedmann kreierte die Pflegeserie in Potsdam

Von Hella Dittfeld Die Geschichte klingt wie ein Märchen. Es war einmal ein junger Mann, der auszog, seinen Meister zu machen.

Von Hella Dittfeld Die Geschichte klingt wie ein Märchen. Es war einmal ein junger Mann, der auszog, seinen Meister zu machen. Weil er noch nicht 21 Jahre alt war – erst dann galt man 1933 als volljährig – konnte er den Titel nicht in seiner Heimat Baden- Baden erwerben, sondern nur in der Fremde, im Raum Berlin. Und so siedelte er sich in Potsdam an, legte die Prüfung ab und eröffnete in der Kastanienallee 5 einen Friseursalon. Irgendwann muss ihn dann eine gute Fee mit dem Zauberstab berührt haben, denn er begann neben der Haarpracht auch die Haut seiner Kunden zu verschönern. Er bot „Dekorativprodukte“ an und gab ihnen den Namen Sans Soucis nach dem nahe gelegenen Schloss Friedrich II. Diesen Namen schickte er schließlich in Form von selbst entwickelten Pflegeprodukten um die ganze Welt. Nun sind Name und die dazugehörigen Kosmetika an den Ort ihrer Geburt zurückgekehrt. Eine ganze Woche lang, noch bis zum Sonnabend, werden sie an einem Sonderstand im Karstadt-Kaufhaus angeboten und dazu per Videowand und Ausstellung etwas über den Mann erzählt, der nach Potsdam kam, um seinen Meister zu machen, der einen Namen „stahl“ und mit ihm Meisterprodukte um die ganze Welt sandte. Die Kriegsjahre verbrachte Walter Friedmann noch in Potsdam, weil er aus gesundheitlichen Gründen vom Militärdienst befreit war, doch nach der Zerstörung von Berlin und Teilen Potsdams zog es ihn 1945 wieder ins Badensche zurück. Zuerst in Bühl, dann direkt in Baden-Baden gründete er zusammen mit seinem Schwager die Firma Fribad Cosmetics GmbH und entwickelte als einer der ersten komplette Pflegeserien, die sich an den unterschiedlichen Hauttypen orientierten. Auch die Verwendung von nativem Collagen, das zur Verjüngung und besseren Durchfeuchtung der Haut beiträgt, war eine Friedmannsche Neuerung und schließlich revolutionierte er mit einem Zwei-Phasen-Produkt die Welt der Hautcremes. Es ist inzwischen europaweit und in Amerika patentiert. Und was mit Pflanzenextrakten begann, die für die Pflegeprodukte eingesetzt wurden, das hat sich nun auch wieder dorthin entwickelt, nämlich zur pflanzlichen Wirkstoffkombination Biocell. Nur Fribad Cosmetics darf übrigens das Baden-Badener Thermalwasser für seine Produkte einsetzen. Und so hat sich der Name Sans Soucis diesmal nicht als Bezeichnung eines Barockschlosses, sondern als hautfreundlicher Jungbrunnen einen Ruf in der alten und neuen Welt gesichert. Die Produkte werden heute in zirka 50 Länder exportiert. „Wenn wir im Ausland gefragt werden, woher die Bezeichnung kommt und auf das Friedrich-Schloss verweisen“, meint die PR-Frau der Firma, Michaela Dee, „dann gibt es immer den Wiedererkennungseffekt. Das Schloss, ja, das kenne man.“ Auch den Osten Deutschlands erobert sich Sans Soucis nun systematisch wieder und kam dort ebenfalls an einen wohl bekannten Ort zurück, ins Karstadt-Kaufhaus, das schon vor dem Krieg die Pflegeserie mit dem Schlössernamen anbot. Leider starb Walter Friedmann bereits 1970, seine Frau Maria Augustin führt derzeit das Unternehmen. Mit ihrem Sohn Daniel, zuständig für das Auslandsgeschäft, besuchte sie 2001 Potsdam anlässlich einer internationalen Tagung. Im Gefolge hatte sie ausländische Geschäftspartner, die sich an der Historie der Marke und ihrem Geburtsort sehr interessiert zeigten. Und natürlich gehörte auch ein Blick auf das namensgebende Schloss zum Potsdam-Besuch.

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