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Die Richtkrone wurde am Freitag auf den Bau gesetzt.

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Update

Jüdisches Leben in Potsdam: Richtfest für neue Stadtsynagoge

Im März 2024 soll der Bau an die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland übergeben werden. Auf der Feier am Freitag sprach auch Ministerpräsident Woidke.

Potsdam - Die neue Potsdamer Stadtsynagoge nimmt Gestalt an. Für den modernen Sakralbau in der Nähe des Landtags wurde am Freitag das Richtfest gefeiert. Wegen eines Wolkenbruchs musste die Veranstaltung kurzzeitig unterbrochen werden. Das Synagogen- und Gemeindezentrum für die verschiedenen jüdischen Gemeinden soll nach Angaben des Landes Brandenburg voraussichtlich im März 2024 an den künftigen Betreiber, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, übergeben werden. Das Land finanziert den Bau der Synagoge mit knapp 16 Millionen Euro. 

Die historische Potsdamer Synagoge wurde nach der NS-Pogromnacht von 1938 zweckentfremdet, 1945 bei einem Luftangriff zerstört und später abgerissen. An ihrem früheren Standort wurde zu DDR-Zeiten ein Wohnhaus errichtet. Dort erinnert eine Gedenktafel an die alte Synagoge. Der Grundstein für die neue Synagoge wurde im November 2021 gelegt.

Der Rohbau des Synagogenzentrums in der Potsdamer Schloßstraße. 
Der Rohbau des Synagogenzentrums in der Potsdamer Schloßstraße. 

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Woidke: Religion lebe „von der gemeinsamen Begegnung und der tiefen Verbundenheit“

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte zum Richtfest, Religion lebe „von der gemeinsamen Begegnung und der tiefen Verbundenheit“. Gemeinschaft brauche jedoch auch Raum. In der Mitte Potsdams und in der Mitte der Gesellschaft entstehe deshalb „eine Heimstätte für die jüdischen Gemeinden in Potsdam und Brandenburg“, betonte Woidke: „Es kann kaum ein stärkeres Zeichen für unsere Einigkeit und Überzeugung geben, dass das jüdische Leben in all seiner Vielfalt genau hierhin gehört.“

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) während des Richtfestes.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) während des Richtfestes.

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Der Tag des Richtfestes stehe „sprichwörtlich und ganz konkret dafür, dass ein schützendes Dach über die jüdischen Gemeinden gespannt wird“, betonte Woikde: „Möge es auch ein einendes Dach sein.“ 

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„Wir stehen heute und auch in der Zukunft in der besonderen Pflicht und Verantwortung für das Wiederentstehen jüdischer Gotteshäuser gemeinsam Sorge zu tragen“, sagte Woidke bei der Feier des Richtfestes. Die wachsende Zahl antisemitischer Straftaten sei eine Schande und ein Auftrag an alle, „sich dem Hass aktiv entgegenzustellen“.

Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte, das Ziel sei, mit der Synagoge „der jüdischen Gemeinschaft endlich wieder ein Zuhause in unserer Mitte geben, das wir ihnen einst genommen haben“. Es gehe auch darum, das vibrierende jüdische Leben in Brandenburg und Deutschland in seiner ganzen Vielfalt sichtbar zu machen und zu befördern. Es sei die Sache der Potsdamer Jüdinnen und Juden, wie sie das Haus mit Leben füllten. Der Synagogenbau hatte sich wegen unterschiedlicher Auffassungen darüber lange verzögert. (epd/mit dpa)

Yvonne Jennerjahn

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