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Die Journalistin Pascale Hugues.

© Ronny Budweth

Journalistin in Potsdam auf der Bühne: So war Pascale Hugues’ Lesung in der Stadtbibliothek

Pascale Hugues beschreibt als Kolumnistin das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen. Bei ihrer Lesung berichtet sie vom Medienecho auf Jaques Chiracs Tod, Brigitte Bardot und sprachlich Pikantes.

Potsdam - Französisches Flair wehte am Mittwochabend durch die Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek. Zum dritten Mal lud der „Freundeskreis Potsdam-Versailles e.V.“ zur Feier des Deutsch-Französischen Freundschaftstages zu einem Treffen – und nicht zuletzt der Gast des Abends sorgte für französisches Ambiente: Die Journalistin und Schriftstellerin Pascale Hugues sorgte dann mit ihrer Lesung auch für großes Interesse. Mit knapp 100 Gästen war der Andrang so groß, dass nicht alle Gäste einen Sitzplatz fanden. 

Hugues blickt auf Eigenheiten der Kulturen

Ihr Stehvermögen indes wurde belohnt: Hugues, die auch für den Berliner Tagesspiegel als Kolumnistin das vielfältige Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen beschreibt, sprach mit viel Witz und Charme über ihre Beobachtungen und Erlebnisse. Die Autorin, die aus dem Elsass stammt, hatte in den 1980er Jahren als Korrespondentin für die französische Zeitung „Libération“ aus London und Berlin berichtet. Seit Mitte der 1990er Jahre lebt sie in Berlin. Sie sieht sich dabei nicht als Botschafterin Frankreichs, vielmehr interessieren sie die Eigenheiten der beiden Kulturen sowie deren Verhältnis zu Europa, aber auch zur inländischen Politik und Kultur, sagt Hugues. So sprach sie bei der Lesung auch über das Medienecho zum Tod von Jaques Chirac oder über das vermeintliche Erbe Helmut Kohls. Aber auch Phänomene der Popkultur wie der verblassende Ruhm einer Brigitte Bardot und die sprachlich-pikanten Eigenheiten der Deutschen waren Thema. 

Die Brustwarze im Zentrum

„Man nehme nur einmal das etwas sperrige Wort Brustwarze: Besonders schön klingt das nicht. Andere Sprachen sind da viel poetischer. Aber optisch ist die Beobachtung nicht ganz falsch. Bei den Deutschen weiß man, woran man ist – zumindest, wenn es um den Körper geht.“ In einer spontanen Gesprächsrunde wurden später Erinnerungen zum 9. November 1989 ausgetauscht. Ein Thema, das zu vertiefen sich lohne, so die Autorin, auch dank des wieder aufkeimenden Interesses der DDR-Aufarbeitung. Schon länger wolle sie einen Band mit Erlebnisberichten zusammentragen. „Ich finde es spannend, dass jeder seine eigene Geschichte mitbringt“, so Hugues. Nicht nur deshalb sei der Kontakt zwischen Potsdam und Versailles so wertvoll, betonte auch Jutta Michelsen, Vorsitzende des Freundeskreis-Vereins. „Beide Städte befinden sich nahe der Metropolen, im Herzen von Europa. Wir wollen im Verein den europäischen Gedanken weitertragen. Wir sind alle Teil dieses großen Friedensprojekts.“ Eine Klassenreise der Potsdamer Steuben-Gesamtschule im März soll das nächste Projekt sein, das in dieser Tradition steht.

Mit dem Freundschaftstag wird jährlich am 22. Januar die Unterzeichnung des Elysee-Vertrages zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer im Jahr 1963 gefeiert. Mit diesem Vertrag sollte ein Schlussstrich unter die Auseinandersetzungen der beiden Nachbarländer gezogen werden, die innerhalb von 70 Jahren zu drei Kriegen geführt hatte. 

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