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Landeshauptstadt: Jann Jakobs: „Danke, Herr Paffhausen“

Impressionen vom Stadtwerke-Festival: Bier, Stars und ein geplatzter Auftritt

Freitag, 21 Uhr - Opernarien säuseln über den Platz. Tausende Besucher sitzen da und hören zu, wie Ud Joffe und das Potsdamer Kammerorchester das Stadtwerke- Festival stimmungsvoll eröffnen. Ihr großes Glück: Der starke Regen hat rechtzeitig aufgehört.

Samstag, 14.30 Uhr - Nach dem Auftritt des Potsdamer Fanfarenzugs beginnt das große Kreischen: Die Killerpilze als Teeniestarband fangen an zu rocken. Hunderte, vor allem Mädchen, pogen mit und lassen sich von der Energie der Jungs auf der Bühne anstecken. „Wir werden hierfür gut bezahlt“, plappert Sänger Johannes Halbig gut gelaunt ins Mikro. Derweil erhalten Journalisten Getränkebons im Wert von 15 Euro. Das im Vergleich weit kleinere Vip-Zelt für besondere Gäste hat auch schon offen. Es gibt Fleisch, Fisch, Salate, Wein. Geld kostet nichts davon.

Samstag, 16.30 Uhr - An den Infoständen der Stadtwerke herrscht überschaubarer Betrieb. Einzig der Stand mit kostenlosem Trinkwasser ist ein Renner. Parallel dazu spielt Silly mit ihrer neuen Frontfrau Anna Loos. Noch nach dem Auftritt schwärmen Fans: Zwar sei die verstorbene Tamara Danz nicht zu ersetzen, doch Anna Loos werde immer besser. Auch Keyboarder Rüdiger Barton freut sich: „Das war ein super Publikum.“

Samstag, 17 Uhr - Mehrere Aktivisten der FDP sind da. Die schärfsten Kritiker des Fests stellen einen blaugelben Schirm rechts von der Großleinwand auf und verteilen Flyer gegen die Party. Und noch ein Kritiker ist da: Am Rand des Lustgartens steht Lutz Boede von der Fraktion Die Andere und verteilt Broschüren für transparentere Stadtwerke mit mehr Bürgermitbestimmung.

Samstag, 18.30 Uhr - Oberbürgermeister Jann Jakobs und Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen eröffnen von der Bühne aus offiziell das Fest. „Super, dass so viele gekommen sind“, ruft Jakobs. Und „Danke, Herr Paffhausen.“ Der bedankt sich, spricht aber auch von „einigen wenigen“ Kritikern: Das große Publikum beweise denen aber das Gegenteil. Und Paffhausen freut sich, auf seinen ZZ Top-Lieblingssong: „Ich habe schon auf das Line- Up geguckt, er steht drauf.“ Danach darf Otto bekannte Rock-Songs auf die ihm eigene Art covern. Die Leute feiern.

Samstag, 19.47 Uhr - Eigentlich wollte Peter Paffhausen in diesem Jahr wieder auf der Bühne stehen, zusammen mit Peter Schmidt und East Blues Experience. Doch kurzfristig lässt er es bleiben. „Ich will nicht noch mehr Öl in die Diskussion gießen“, sagt Paffhausen zerknirscht. Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer – stilsicher in grüner Fußballkluft – grummelt über die Entscheidung: Er wollte auf der Bühne Mundharmonika spielen.

Samstag, 21.21 Uhr - Mit einer Stunde Verspätung beginnt der Auftritt von Thin Lizzy, die mit Songs wie „The Boys are Back in Town“ und langen Gitarrensoli begeistern. Sänger John Sykes sitzt später essend im ViP-Zelt: „Jetzt geht“s in die Niederlande.“ Derweil bilden sich im Lustgarten lange Schlangen vor den Toiletten, die Bierstände sind dicht umlagert

Samstag, 23.09 Uhr - Endlich ZZ Top: Die Texaner stehen mit Sonnenbrille auf der Bühne und bluesen sich durch Hits wie „Gimme all your lovin““ – bis 0.33 Uhr. Beim Kollektivaufbruch der bis zu 70 000 Besucher sperrt die Polizei die Breite Straße. Im Lustgarten bleibt ein Friedhof weggeworfener Plastikbecher, weil es keinen Pfand gibt. Die Polizei meldet tags darauf einen ruhigen Einsatz.

Sonntag, 18.30 Uhr - An einem verregneten Nachmittag endet mit dem Auftritt von Ute Freudenberg das Fest. Zehntausend verfolgen ihr Konzert. H. Kramer

H. Kramer

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