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Prominenter Bauherr. Das Erdgeschoss des künftigen Hauses von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Jungfernsee ist im Rohbau bereits fertig.

© Manfred Thomas

Jann Jakobs baut Eigenheim am Jungfernsee: Einer der Ersten

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs hat als einer der Ersten mit dem Hausbau im Wohngebiet am Plattner-Campus begonnen. Das Erdgeschoss steht bereits.

Potsdam - Die Straßen sind schon angelegt, es gibt Laternen und neben den Gehwegen wachsen Bäume: Das geplante neue Premium-Wohngebiet am sogenannten Plattner-Campus am Potsdamer Jungfernsee ist voll erschlossen. Inzwischen gibt es auch schon zwei Grundstücksbesitzer, die begonnen haben, dort Einfamilienhäuser zu bauen. Einer der beiden Bauherren ist Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD)

Dessen Sprecher Stefan Schulz bestätigte den Beginn der Bauarbeiten für das geplante 140 Quadratmeter große Einfamilienwohnhaus. Dessen Erdgeschoss ist im Rohbau bereits fast fertig, die Decke ebenfalls. Die Baugenehmigung wurde bereits Ende Oktober 2015 erteilt. Schulz sagte, es habe ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren gegeben – ein normaler Vorgang im Rahmen eines Bauprojekts, wenn sich der Bauherr an die Vorgaben des Bebauungsplans hält.

Jakobs will Potsdam erhalten bleiben

Der 62-jährige Jakobs wohnt mit seiner Familie seit Anfang 2003 zur Miete in der russischen Kolonie Alexandrowka, mitten im Potsdamer Weltkulturerbe. Seine Baupläne hatte Jakobs bereits im vergangenen Mai den Stadtverordneten im Hauptausschuss hinter verschlossenen Türen mitgeteilt. Samt der Bemerkung: „Ich will Potsdam erhalten bleiben.“ Schon damals hatte Schulz betont, der Verwaltungschef habe das insgesamt 600 Quadratmeter große Grundstück zu marktüblichen Konditionen erworben, also ohne Vergünstigungen.

Das gesamte Areal hatte einst Potsdam-Mäzen und Software-Milliardär Hasso Plattner gekauft, entwickelt wird es von dem Potsdamer Immobiliendienstleister Asenticon AG: 150 individuelle Stadtvillen sollen entstehen – und zwar in direkter Nachbarschaft vom Innovations-Center des von Plattner mitbegründeten Software-Konzerns SAP.

Öffentliche Uferpromenade ist schon fertig

Geworben wird unter anderem mit einer öffentlichen Uferpromenade, die inzwischen bereits fertig ist. Auch ein Bootsanleger für das Wasser-Taxi samt einigen Anlegeplätzen, eine Kita und eine Tram-Anbindung in die Innenstadt sind vorgesehen. Der Vorstandssprecher von Asenticon, Klaas Vollbrecht, sagte den PNN, für den Anleger laufe gerade das nötige Bebauungsplanverfahren: „Erste Hürden sind genommen.“ Für die Kita gebe es bereits interessierte Träger. Wie es bei der Präsentation des Projekts vor einem Jahr hieß, sollen die Bodenpreise für die 600 bis 2000 Quadratmeter großen Einzelgrundstücke zwischen 300 und 650 Euro pro Quadratmeter liegen – abhängig von der Lage im Viertel zum Wasser. Inzwischen seien 30 Prozent der Grundstücke verkauft, 50 Prozent fest reserviert. Daher wären noch 20 Prozent der Areale verfügbar. Die Bautätigkeit werde in den kommenden Monaten vermutlich erheblich ausgeweitet, so Vollbrecht weiter.

In nur knapp einem Kilometer Entfernung hat bereits der inzwischen wegen seiner Hausbau-Affäre abgewählte Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) sein Wohndomizil errichten lassen. Jann Jakobs hatte den Abwahlantrag gegen Klipp im vergangenen Herbst durchgesetzt. Der Grund: Klipp hatte sein Haus größer gebaut, als im Bebauungsplan erlaubt und für die Genehmigung versucht, Einfluss auf Untergebene in der Baubehörde zu nehmen. Jakobs sah sich in der Affäre von dem Beigeordneten getäuscht. 

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