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Jahresrückblick 2017: Das vergessene S: Potsdams Lokalpossen

Klingt komisch, ist aber so: Auch in diesem Jahr machte die Landeshauptstadt wieder mit Possen von sich reden. Ein Überblick.

Der kleine Unterschied. Dass die August-Bonness-Straße im Bornstedter Feld mit zwei „s“ geschrieben wird, hatten nicht alle Anwohner bemerkt. Dabei hatte die Stadtverwaltung sie über die Berichtigung des Schreibfehlers informiert. Die Verwaltung selbst hatte den Fehler erst nach 16 Jahren entdeckt. Für 720 Euro wurden neue Straßenschilder aufgestellt. Kurze Zeit später hatten Unbekannte das zweite „s“ wieder entfernt.

Kostspielig. Seit 2014 hatte sich Potsdam auf die Suche nach sich selbst begeben. In einem aufwendigen Verfahren gab man sich ein Leitbild. Das Ergebnis („Wasser und Grün tragen zur Attraktivität der Landeshauptstadt bei“) erweckte ähnlich wie der vorangegangene 300 000 Euro teure Prozess nur überschaubares Publikumsinteresse. Zur Sicherheit verschickte das Rathaus die entsprechende Broschüre an alle Potsdamer Haushalte – für 27 000 Euro. Nun soll eine Beratungsfirma für 110 000 Euro herausfinden, wie das Leitbild umgesetzt werden kann.

Keine Leuchten. Den Planeten zu retten, ist ein ehrbares Ziel. Auf Antrag der Grünen beteiligte sich die Stadt an der weltweiten Klima- und Umweltschutzaktion „Earth Hour“. Laut Beschluss sollte im Rathaus und städtischen Unternehmen am 25. März von 20.30 bis 21.30 Uhr symbolisch das Licht ausgeschaltet werden. Allerdings handelte es sich dabei um einen Samstag. 

Feste feiern. Die Potsdamer Ortsteile Groß Glienicke und Grube feierten in diesem Jahr ihr 750-jähriges Bestehen. Dabei berufen sie sich beide auf dieselbe Urkunde aus dem Jahr 1267. Dort wird das Wort Glyneke erwähnt. In Grube ist man sich sicher, mit dem slawischen Wort für Lehmgrube gemeint zu sein. 

Klagefreudig. Mit einem grotesken Streit um einen Holzstapel am Inselhotel Hermannswerder machte Potsdam Schlagzeilen: Die Verwaltung verlangte 2016 für die Scheite eine Baugenehmigung. Das „Bauwerk“ beschäftigt bereits das Verwaltungsgericht. Nun scheiterte die Stadt mit dem Versuch, den Hotelier zur Unterlassung seiner Äußerungen gegenüber einer Zeitung zu verpflichten.

Fairplay. Mitten im Bundestagswahlkampf ließ die CDU-Politikerin und Potsdamer Bundestagskandidatin Saskia Ludwig beim DAK-Firmenlauf einen 37-jährigen Polizisten in der Kategorie Azubi für ihr Team antreten. Der gewann dann auch. Nach PNN-Berichten korrigierte die DAK ihre Siegerliste zugunsten eines Zehntklässlers aus Potsdam. 

Alles inklusive. Intensivstraftäter und Pogida-Anmelder Christian Müller kam in diesem Jahr viel herum: Statt wie vom Gericht gefordert in Haft setzte er sich nach Fuerteventura ab. Als „Christiano De La Vega“ hatte er sich bei Facebook selbst verraten. Im September nahm ihn die spanische Polizei fest und brachte ihn nach Deutschland. mar

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