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Schlecht für die Welterbeparks in Potsdam: Der Buchsbaumzünsler.

© Bernd Weißbrod/dpa

Jahresrückblick 2017: Biber, Wolf, Bussard und ein Falter

2017 war in Potsdam tierisch was los. Erinnern Sie sich noch an den Buchsbaumzünsler? Nein? Diese asiatische Falterart hat der Schlösserstiftung zu schaffen gemacht - und konnte nur mit "Karate" besiegt werden.

Diese Biber. Dass sich die geschützten Nager nach ihrer Beinahe-Ausrottung im 19. Jahrhundert auch in Potsdam wieder bester Gesundheit erfreuen, ist eigentlich zu begrüßen. Für die Schlösserstiftung sind die Exemplare im Park Sanssouci aber teuer: Von enormen Schäden sprach die Stiftung schon zu Jahresbeginn, im Oktober hatte sich das auf 100 000 Euro summiert. Das Problem: Die Biber fällen historische Bäume und sorgen für Überschwemmungen. Die Lösung: Die sieben Tiere sollten an den Templiner See umgesiedelt werden. Sechs waren wenig später zu ihrem neuen Domizil gebracht. Einer treibt immer noch am Maschinenteich sein Unwesen. Kurz vor Weihnachten hatte er wieder zwei Bäume umgelegt. Im Januar soll er gefangen werden, kündigte ein Stiftungssprecher an.

Ein vermeintlicher Wolfsriss in Nattwerder sorgte im Mai für Aufregung: Ein Jäger hatte ein totes Reh gefunden – der erste Wolf in Potsdam? Davon könne keine Rede sein, erklärte der Wolfsbeauftragte des Landes nach Sichtung der Fotos und Protokolle. Das sei für ihn eindeutig. Das Reh wird eher von einem Auto angefahren und dann von anderen Wildtieren verspeist worden sein.

Als hätten sie mit Schäden durch Biber, Maulwürfe, Wildschweine und – nun ja: Menschen – nicht genug zu tun, mussten es die Gärtner der Schlösserstiftung in diesem Jahr auch mit einem neuen Tier aufnehmen: dem Buchsbaumzünsler. Die Raupen des aus dem asiatischen Raum stammenden Falters fressen sich durch die Buchsbaumhecken – eine Gefahr, der mit einem Gift namens „Karate“ begegnet wurde. In der Gartenstadt Drewitz wiederum fielen die Rosenrabatten der gefräßigen Rosenblattwespe zum Opfer, auch dort wurde Gift gesprüht.

Aus heiterem Himmel wurde eine Potsdamerin im Juni beim Joggen in der Bornimer Feldflur attackiert – von einem Mäusebussard. Es war kein Einzelfall, allerdings auch nicht verwunderlich, wie Naturschützer erklärten: Die Tiere fürchten gerade in der Brutzeit im Mai und Juni besonders um ihren Nachwuchs und wollen vermeintliche Angreifer abwehren.

Ein toter Riesenkarpfen im Heiligen See führte die PNN im Juli auf die Spur eines gewagten DDR-Experiments: Es handelte sich um einen aus Südostasien stammenden Marmor- oder Silberkarpfen, wie Experten bestätigten. Diese Tiere waren Anfang der 1980er-Jahre im großen Stil in die DDR gebracht und ausgesetzt worden – in der Hoffnung auf gutem Speisefisch. Jedoch vergebens: Der Fisch schmeckte den Leuten nicht, außerdem steht er im Verdacht, für trübes Wasser zu sorgen. Der Fisch vom Heiligen See muss noch aus dieser Zeit stammen – denn vermehren können sie sich unter hiesigen Klimabedingungen nicht. 

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