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Nicht alle haben in Potsdam die gleichen Chancen.

© Ottmar Winter PNN

Jahresbericht Chancengleichheit vorgestellt: Pandemie verschärft Probleme

Die Corona-Pandemie wird dort besonders zur Belastung, wo es ohnehin Schwierigkeiten gibt. Der Jahresbericht des Büros für Chancengleichheit zeigt, was getan wurde und was noch zu tun ist.

Potsdam - Wer sich viel vornimmt, hat auch viel zu tun. Und da Potsdam sich vorgenommen hat, eine kinderfreundliche Kommune zu sein, die auch inklusiv und geschlechtergerecht ist und aus dem Ausland zugewanderte Menschen integriert, gibt es viele Aufgaben. Einen Überblick gibt der Jahresbericht des Büros für Chancengleichheit und Vielfalt 2019/2020, der am Mittwoch auch den Stadtverordneten vorgelegt wird. 

Am Montag stellten Martina Trauth, die Leiterin des Büros für Chancengleichheit und Vielfalt, gemeinsam mit der Beauftragten für Menschen mit Behinderung, Tina Denninger, der Beauftragten für Migration und Integration, Magdolna Grasnick, und Stefanie Buhr, Koordinatorin für Kinder- und Jugendinteressen, den Bericht vor und gaben einen Ausblick auf anstehende Projekte.

Martina Trauth leitet das Büro für Chancengleichheit und Vielfalt (Archivbild)
Martina Trauth leitet das Büro für Chancengleichheit und Vielfalt (Archivbild)

© Andreas Klaer

„Durch den stetigen Bevölkerungsanstieg gewinnen die Themen Integration, Inklusion, Vielfalt und Chancengleichheit, auch für Kinder und Jugendliche immer stärker an Bedeutung“, sagte Martina Trauth. „Deswegen muss sich die Landeshauptstadt Potsdam sowohl nach innen für ihre Mitarbeitenden als auch nach außen für die Einwohnerinnen und Einwohner öffnen und wichtige Werte wie Chancengleichheit und Vielfalt fördern.“

Erschwerte Bedingungen durch Pandemie

Allerdings dürfte dieser Bericht zumindest zu großen Teilen eine Zeit abbilden, die wohl einzigartig ist. Die Corona-Pandemie sei auch für die Beauftragten eine der größten Herausforderungen für ihre Arbeit in den vergangenen Monaten gewesen. „Mit großer Sorge haben wir die Entwicklung der Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Kinder beobachtet“, so Trauth. Zusammen mit dem Arbeitskreis Opferschutz habe sie Informationskampagnen gestartet, um über Hilfsmöglichkeiten zu informieren. 

So ist die Nummer des bundesweiten Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ in Potsdam im Fahrgast TV in Bussen und Straßenbahnen im November und Dezember 2020 in Schleifen kontinuierlich angezeigt worden. Zusammen mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen Pro Potsdam und Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaften seien in allen Hausaufgängen Infoblätter mit den wichtigsten Hilfsangeboten ausgehängt worden.

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Auch bei der Integration wurde die Coronakrise zum Hindernis – Kontaktbeschränkungen und geschlossene Schulen erschweren das Ankommen. „Für mich ist Chancengleichheit erreicht, wenn Zugewanderte ihr Leben in der Gemeinschaft gleichberechtigt mitgestalten können“, sagte die Migrations- und Integrationsbeauftragte Magdolna Grasnick. Eine große Herausforderung bleibe es, Wohnungen für Geflüchtete zu finden. Etwa 200 Menschen leben derzeit noch in Gemeinschaftsunterkünften, weil sie auf dem angespannten Potsdamer Wohnungsmarkt nicht fündig werden. 

Magdolna Grasnick im Rathausflur, Beauftragte für Migration und Integration
Magdolna Grasnick im Rathausflur, Beauftragte für Migration und Integration

© Landeshauptstadt Potsdam/ Robert Schnabel

Trotz Corona ist es immerhin gelungen, im September 2020 zusammen mit 47 beteiligten Organisationen die 30. Potsdamer Interkulturelle Woche unter dem Motto „Unter einem Dach“ auf die Beine zu stellen. Zusammen mit dem Migrantenbeirat wurde der Integrationspreis vergeben.

Tina Denninger, Beauftragte für Menschen mit Behinderung
Tina Denninger, Beauftragte für Menschen mit Behinderung

© Andreas Klaer

Niedrigschwellige und barrierefreie Informationen

Seit Oktober ist Tina Denninger Potsdams neue Beauftragte für Menschen mit Behinderung. In der Pandemie fielen viele persönliche Begegnungen aus. Stattdessen lag ein Fokus darauf, die Webseiten der Stadtverwaltung barriereärmer zu machen, sagt sie. Entscheidend für Chancengleichheit seien nicht zuletzt gute, niedrigschwellige und barrierefreie Informationen, so Denninger. Wichtige Zukunftsprojekte für sie seien deshalb der Start einer Webseite in Leichter Sprache sowie die Bereitstellung einer barrierefreien digitalen Stadtkarte mit Infos zur Barrierefreiheit von Orten und Wegen.

Stefanie Buhr, seit Oktober 2018 Koordinatorin für Kinder- und Jugendinteressen der Stadt Potsdam
Stefanie Buhr, seit Oktober 2018 Koordinatorin für Kinder- und Jugendinteressen der Stadt Potsdam

© Sandra Calvez

Erstmals im Jahresbericht vertreten ist auch Stefanie Buhr. Denn ihre Stelle als Koordinatorin für Kinder- und Jugendinteressen gibt es erst seit Oktober 2018. Sie leitet zum Beispiel Beschwerden von Kindern und Jugendlichen an entsprechende Stellen weiter. Außerdem soll die Perspektive von Kindern und Jugendlichen in kommunale Planungsprozesse einbezogen werden. 

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