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Islamische Gemeinde in Potsdam: Ausbau der Potsdamer Moschee verzögert sich

Der neue Gebetsraum soll Anfang 2018 fertig sein. Bei einer Diskussionsrunde in Potsdam bekräftigte ARD-Journalist Constantin Schreiber seine Kritik an der Predigt in der Biosphäre.

Potsdam - Der geplante weitere Gebetsraum der Al Farouk Moschee in der Straße Am Kanal wird etwas später fertig als geplant. Das sagte Franziska Schumann, Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften im Büro des Oberbürgermeisters, jetzt den PNN auf Anfrage. Wegen des allgemeinen Baubooms sei es nicht einfach gewesen, überhaupt ein Planungsbüro für die Arbeiten zu verpflichten – inzwischen sei man aber fündig geworden. Unter anderem sind Umbauten nötig, damit das bisher von der kommunalen Energie und Wasser Potsdam (EWP) als Heizhaus genutzte Gebäude den Anforderungen als sogenannte Versammlungsstätte genügt, etwa im Hinblick auf den Brandschutz. Zudem müssten einige technische Anlagen umverlegt werden, so Schumann.

Die Kosten seien noch nicht klar. Sie rechne mit einem Eröffnungstermin irgendwann Anfang nächsten Jahres, so Schumann – bis dahin könnte der Potsdamer Verein der Muslime für seine Freitagsgebete weiter die Biosphäre nutzen. Zunächst hatten Stadt und der Verein auf den November als Termin gehofft. Das Haus werde den Minimalanforderungen genügen, für alle weiteren Schönheitsreparaturen sei der Verein zuständig, der den Raum für bis zu 1000 Euro anmieten soll. Die Stadt stelle die Fläche aus ordnungsrechtlichen Gründen zur Verfügung, so die Beauftragte weiter. Hintergrund ist das schnelle Wachstum der Gemeinde durch den Zuzug von Flüchtlingen. Daher hatten die alten Räume der Moschee nicht mehr für das Freitagsgebet ausgereicht, die Gläubigen hatten daher davor auf dem Bürgersteig beten müssen – was zu Spannungen und Protesten der AfD geführt hatte.

Schreiber: Predigt in der Potsdamer Biosphäre lag "so im Mittelfeld"

Unterdessen war am Dienstagabend der ARD-Journalist und Grimme-Preisträger Constantin Schreiber zu Gast in der Potsdamer Villa Quandt. Schreiber hatte im Frühjahr mit seinem Buch „Inside Islam – Was in Deutschlands Moscheen gepredigt wird“ für Diskussionen über den hierzulande praktizierten Islam gesorgt. Für sein Buch war Schreiber zuvor zu Freitagsgebeten in 13 verschiedene Moscheen in Deutschland gegangen und hatte sich die Predigten der Imame angehört. Am 16. Dezember vergangenen Jahres besuchte Schreiber auch das Freitagsgebet der sunnitischen Gemeinde in Potsdam, das in der Biosphäre stattfand.

Auf der Veranstaltung in der Villa Quandt am Dienstag sagte Schreiber, ihm sei es mit seinem Buch nicht darum gegangen, Beispiele für besonders extreme Ansichten unter den Imamen zu finden. Er habe vielmehr versucht, „die Spitzen“ herauszunehmen. Und dennoch, so Schreiber am Rande der Veranstaltung, hätten die Imame in keiner einzigen der von ihm besuchten Predigten etwas zur Integration der Muslime in Deutschland gesagt – und dies vor dem Hintergrund der vielen Flüchtlinge muslimischen Glaubens. Die Potsdamer Predigt sei indes nicht die extremste gewesen, die er gehört habe. „Es war so das Mittelfeld“, sagte Schreiber. Seinen Angaben zufolge wurde aber auch in der Potsdamer Predigt die Bekehrung von Nichtmuslimen als „die größte Sache“ dargestellt.

Eine Zuhörerin unter den nach Veranstalterangaben rund 120 Besuchern in der Villa Quandt sagte, über viele Probleme der Integration von Muslimen in Deutschland werde schlichtweg gar nicht geredet. Eine andere Frau merkte an: „Das ist immer schwierig, Menschen zu begegnen, die sehr gläubig sind.“ Sie selbst sei katholisch. 

Die Debatte zum Nachhören www.literaturlandschaft.de/Mediathek

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