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Lernblockaden. „Herr Wegner, das iPad ist kaputt!“, ruft eine Schülerin.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: iPad im Unterricht erlaubt

An der Schilfhof-Gesamtschule erlernen Schüler den Umgang mit Tablet-PCs

Smartphones und Notebooks – auf Schulhöfen und in Klassenräumen sind mobile digitale Geräte nicht gern gesehen, manchmal sogar verboten. Zu groß ist die Gefahr der Ablenkung. Doch in der Gesamtschule am Schilfhof im Schlaatz kommen iPads seit diesem Schuljahr sogar im Unterricht zum Einsatz. In der sogenannten iPad-Klasse lernen 28 Siebtklässler, wie sie den Tablet-Computer sinnvoll zum Lernen einsetzen können.

An diesem Morgen sitzen die 28 Jungen und Mädchen der Klasse 7e im iPad-Unterricht. Auf den Tischen liegen die schmalen schwarzen Geräte. Jeder Schüler hat ein nummeriertes iPad, das er in der Schule benutzen darf. „Die Schüler sollen zunächst einmal die Funktionen eines iPads und den Umgang mit dem Gerät kennenlernen, um es dann als Unterrichtsmittel nutzen zu können“, erklärt Christian Wegner. Der Pädagoge unterrichtet Mathematik und Physik, seit diesem Schuljahr steht auch iPad-Unterricht auf seinem Stundenplan. Einmal in der Woche erklärt Wegner seinen 12- bis 13-jährigen Schülern die zahlreichen Funktionen eines Tablet-Computers.

In dieser Schulstunde erstellen sie eine Präsentation auf dem iPad. „Anhand von klar definierten Kriterien“, betont Christian Wegner. In kleinen Gruppen finden sich die Schüler zusammen, tippen und wischen über die Displays der Tablet-Computer, auf denen die Folien langsam Gestalt annehmen. Sie schreiben Überschriften, fügen Diagramme und Abbildungen ein, gestalten die Übergänge, diskutieren über die Gestaltung – in den vergangenen zwei Monaten haben sie einiges gelernt. Vom „Herumdaddeln“ sind die Kinder weit entfernt. „Wenn man mit den iPads arbeitet, ist es meist sehr ruhig in der Klasse“, bestätigt Henri. „Da kann man sich gut konzentrieren.“

Die Schüler nutzen das Gerät auch im Fachunterricht. Einhellige Meinung: Es hilft beim Lernen. „Diagramme zu erstellen dauert nicht so lange wie auf dem Papier“, sagt Victoria. „Für Geografie habe ich mal eine Karte im Internet gefunden, die wir im Unterricht verwendet haben“, ergänzt Jasmin. Mit der Klasse 7e hält der erste Jahrgang einer iPad-Klasse an der Schilfhof-Schule Einzug.

„Unser Ziel ist es, in den Klassenstufen sieben bis zehn jeweils eine Klasse mit iPads auszustatten“, so Schulleiterin Birgit Spickermann, die die Idee einer iPad-Klasse schon lange mit sich herumgetragen hat. „Es ist wichtig, dass die Kinder lernen, mit solchen Geräten umzugehen“, sagt die Schulleiterin. Neben chatten und spielen könne man mit Tablet-Computern auch recherchieren, präsentieren oder dokumentieren. Das sei auch in der Arbeitswelt wichtig, verdeutlicht sie.

In den Schulbuchverlagen nehme das Angebot an elektronischen Materialien massiv zu – in Form von Lernprogrammen, E-Books oder digitalen Schulbüchern. Diese Angebote wolle man auch nutzen, erklärt Spickermann. Bereits jetzt werden an der Schilfhof-Schule etwa Wörterbücher oder Landkarten in digitaler Form verwendet. Statt gedruckter Materialien kaufen die Schulen nun zunehmend Lizenzen für die Nutzung der angebotenen elektronischen Inhalte. Und die dafür notwendigen Geräte.

„Herr Wegner, das iPad ist kaputt!“, ruft eine Schülerin kurz vor dem Ende der Stunde. Doch zum Glück ist es falscher Alarm. Mit wenigen Klicks hat Christian Wegner die Verbindung zum WLAN wieder hergestellt. „Bisher hatten wir keine großen Technikprobleme“, sagt der Pädagoge.

Auch als Lehrer sieht er die iPad-Nutzung im Unterricht positiv: „Die Kinder kennen und nutzen digitale Geräte ganz viel, aber der reflektierte Umgang damit fehlt größtenteils.“ Jetzt würden sie zum Beispiel lernen, wie sie Informationen im Internet finden und was sie mit diesen Informationen machen können. „Letztlich“, so Wegner, „kann man es nur lernen, wenn man es auch macht.“

Heike Kampe

Heike Kampe

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