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Inzidenz-Wert bleibt hoch: Corona-Fälle an elf von 50 Schulen in Potsdam

In Potsdam bleibt die Lage angespannt: Die Zahl der Menschen in Quarantäne steigt, Kitaträger warnen vor Engpässen und ein beliebtes Lichtfest wurde abgesagt.

Potsdam - Immer mehr Schulen und andere Gemeinschaftseinrichtungen in Potsdam sind von einzelnen Corona-Infektionen betroffen. Am Donnerstag meldete das Gesundheitsamt je einen infizierten Schüler an der Evangelischen Grundschule in Babelsberg, an der Ludwig-Renn-Grundschule in Eiche sowie am privaten Schiller-Gymnasium in Drewitz. In der Folge wurden für eine fünfte, eine sechste und eine neunte Klasse die sofortige Quarantäne angeordnet. Insgesamt sind damit aktuell elf der mehr als 50 Potsdamer Schulen von solchen Fällen betroffen. Das bestätigte Stadtsprecherin Juliane Güldner auf PNN-Anfrage.

Zahlen unter Vorbehalt

Auch ein Blick auf die gesamte Stadt zeigt eine steigende Zahl der Infizierten. Das Rathaus meldete am Donnerstagmorgen 59 Neuinfektionen seit Mittwochfrüh – stellte diese Angabe kurz darauf wegen doppelter Eingabe aber unter Vorbehalt. Offenbar sei die Zahl deutlich geringer, hieß es aus dem Rathaus. Auch wegen eines Corona-Ausbruchs im Vitanas-Seniorenzentrum am Volkspark mit dutzenden infizierten Senioren und Mitarbeitern war der Sieben-Tage-Inzidenzwert am Mittwoch auf über 100 gesprungen. Das sei trotz der tatsächlich geringeren Infiziertenzahl immer noch der Fall, hieß es.

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Zu den von einzelnen Infektionen betroffenen Gemeinschaftseinrichtungen gehören weiterhin zwei Kitas – und drei Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge. Hier wird aber anders verfahren als im Frühjahr, als während der ersten Corona-Welle und ohne ausreichende Hygiene- und Pandemieplanungen solche Einrichtungen komplett isoliert wurden. Nun seien nur drei weitere Bewohner in Quarantäne, sagte Stadtsprecherin Güldner. Insgesamt meldetet das Gesundheitsamt für Donnerstag, dass sich 829 Potsdamer in Quarantäne befinden – für jeweils bis zu zwei Wochen. Selbst Gassigehen und Müll rausbringen sind dann formal nicht gestattet, wenn dafür der öffentliche Raum betreten werden muss.

Drohende Personal-Engpässe in Kitas und Horten

Wegen der vermehrten Fälle warnen Kita- und Hortträger bereits vor Engpässen, sollte Personal ausfallen. Das könne zu Einschränkungen der Öffnungszeiten führen, aber auch zeitweise Schließungen mit sich bringen, machten Trägervertreter gegenüber den PNN deutlich. Im Stadtparlament hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) betont, auch zu solchen Fragen stehe man im ständigen Austausch mit den freien Trägern. Zum Thema Schule hatte er gesagt, dort seien die Reinigungsleistungen aktuell so geregelt, dass sie „über die Anforderungen des Rahmenhygieneplans“ hinausgingen. Das solle zunächst bis Sommer 2021 beibehalten werden. Zudem sagte er: „Alle Schulen verfügen über geeignete Möglichkeiten zur Lüftung ihrer Räumlichkeiten.“ Zudem gebe die Stadt Notreserven an Masken aus.

Mahnende Worte vom Oberbürgermeister

In der Sitzung hatte sich Schubert auch mehrfach mit den Stadtverordneten angelegt und ihnen vorgeworfen, mit zu vielen Anträgen und Anfragen die ohnehin überlastete Verwaltung zu überfordern. Wegen der Pandemie müsse er bereits dutzende Mitarbeiter aus einzelnen Bereichen in das Gesundheitsamt abordnen – daher würde aktuell nicht mehr an Aufträgen der Stadtverordnetenversammlung gearbeitet. Das hatte nicht nur für Verständnis gesorgt. Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) hatte etwa davor gewarnt, dass die gewählten Stadtverordneten „nicht als ein zu regulierendes Element“ angesehen werden dürften.

In der Sitzung waren mehr als 50 neue Anträge in Fachausschüsse überwiesen worden, allein in den Mobilitätsausschuss mehr als 20. Dort muss nun bis Dezember über die Anträge debattiert und Empfehlungen dazu abgegeben werden. Stadtpräsident Pete Heuer (SPD) sagte den PNN, die „dabei gewählten Räumlichkeiten sichern, dass die geltenden Abstandsvorschriften eingehalten werden können“. Gleichwohl hatte die Staatskanzlei des Landes zuletzt wegen der steigenden Infektionszahlen für Gremiensitzungen empfohlen, „alle nicht zwingend notwendigen Zusammenkünfte“ im November am besten abzusagen, digital abzuhalten oder zu verschieben. Wegen der hohen Zahlen in Potsdam müssen ab nächsten Montag auch Bibliotheken schließen.

Lichterfest verschoben

Eine weitere Absage nahm das Rathaus am Donnerstag selbst vor: Das beliebte Fest „Unterwegs im Licht“, das am 23. Januar 2021 stattfinden sollte, wird ausfallen und soll im Jahr darauf wieder stattfinden. Angesichts der geltenden verschärften Regeln sind Feiern ohnehin derzeit nur äußerst begrenzt erlaubt. Solche Regeln muss unter anderem das Ordnungsamt kontrollieren. Dessen Teams arbeiten „am Limit“, wie die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mitteilte. Gerade für den geschlossenen Gastrobereich wurden bis Mitte der Woche keinerlei Verstöße registriert, wie es weiter aus dem Rathaus hieß: „Die Betreiber halten sich an die Regeln und nutzen die Möglichkeiten des Außer-Haus-Angebotes.“

Und auch das wurde noch bekannt: In Potsdam ist eine weitere Abstrichstelle für Corona-Tests geplant. Das bestätigte ein Rathaussprecher am Donnerstag auf PNN-Anfrage. „Die Federführung liegt hier bei der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB)“, sagte der Sprecher weiter. Die Stadt habe dafür ein Gebäude in der Jägerallee samt Wachschutz angeboten.

Ein KVBB-Sprecher sagte auf Anfrage: „Wir befinden uns aktuell in den Planungen für eine Corona-Abklärungsstelle.“ Details zu Aufgaben und Organisation nannte er noch nicht, ebensowenig ein Startdatum.

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