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In Potsdam gibt es derzeit keine kommunalen Impfstellen.

© dpa

Inzidenz stark gestiegen: Potsdam erhält nun doch kein Impfzentrum

Der Plan des Rathauschefs wird nur teils umgesetzt. Kommunale Impfstellen gibt es in Potsdam derzeit nicht - mangels Interesse der Bevölkerung.

Potsdam - Ein von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) angekündigtes Corona-Impf- und Testzentrum am kommunalen Bergmann-Klinikum wird nun doch nicht umgesetzt. Das bestätigte Stadtsprecherin Juliane Güldner am Montag auf PNN-Anfrage. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine“ berichtet. 

Zur Begründung hieß es, angesichts „der Impf- und Teststrategie des Landes“ sei die Umsetzung des Beschlusses nun doch nicht erforderlich. Diese Entscheidung habe Sozialdezernentin Brigitte Meier (SPD) zusammen mit dem Gesundheitsamt getroffen, hieß es. Gleichwohl wolle man in der Jägerallee weiterhin Räumlichkeiten zur Durchführung von Impfungen vorhalten, „um zügig auf Impfbedarfe reagieren zu können“, so Güldner. Aktuell gibt es keine kommunalen Impfstellen mehr. Deren Betrieb ist mangels Nutzung durch die Potsdamer mittlerweile eingestellt.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert.
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert.

© Ottmar Winter

Auch der Impfbus fährt nicht mehr

Gerade mit Blick auf weitere Pandemiewellen hatten die Stadtverordneten Anfang des Jahres Schuberts Impfzentrum-Plan per kurzfristigem Sofortbeschluss genehmigt, wonach das Bergmann-Klinikum so eine dauerhafte Impfeinrichtung schon ab April betreiben sollte. Kostenpunkt: mehrere 100.000 Euro. Die Impfeinrichtung sollte zugleich als leistungsfähiges Testzentrum dienen. „Aufgrund der Notwendigkeit, einen stabilen Personalbestand aufzubauen, ist eine Betriebsdauer des Impf- und Testzentrums von mindestens einem Jahr vorgesehen“, hieß es damals in der Schubert-Vorlage. Ein Ziel waren „dauerhaft durchhaltefähige Strukturen für die Pandemiebekämpfung“.

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Doch das sei nun nicht mehr nötig. Das Land habe mit seinen Verordnungen ermöglicht, dass der Öffentliche Gesundheitsdienst Teststellen im gesamten Stadtgebiet beauftragen könne, was auch bürgerfreundlicher sei. Ferner sei durch die Kassenärztliche Vereinigung (KVBB) zugesichert, dass das Impfangebot durch die ambulante Versorgung abgesichert sei. „Das Kommunale Impfangebot ist nur ergänzend und beruht auf einer Rahmenvereinbarung mit dem Land.“ Auch ein kommunaler Impfbus ist inzwischen Geschichte. Dieser sei „unwirtschaftlich, defektanfällig und nur unter sehr großem logistischen Aufwand einsetzbar“ gewesen, sagte Güldner. Und ohnehin sei das Interesse der Potsdamer zuletzt nur noch sehr gering gewesen, hieß es.

Der Potsdamer Impfbus wurde zuletzt von den Bürger:innen kaum noch genutzt.
Der Potsdamer Impfbus wurde zuletzt von den Bürger:innen kaum noch genutzt.

© Andreas Klaer

Bundesweite Debatte über Corona-Strategie

Andere Teile der damaligen Sofortbeschlüsse der Stadtverordneten werden aber umgesetzt, wenn auch erst nach und nach. So hatte man etwa eine neue Organisationseinheit „Medizinischer Bevölkerungsschutz“ im Fachbereich Öffentlicher Gesundheitsdienst zur Koordinierung der pandemischen Lage beschlossen. Diese Stellen seien eingerichtet und beschrieben worden, sagte die Sprecherin auf Nachfrage: „Eine Ausschreibung wird in den nächsten Tagen erfolgen.“ Laut Beschluss ging es um drei Stellen.

Bundesweit wird derzeit über die richtige Corona-Strategie für den Herbst debattiert. Biontech-Chef Ugur Sahin kritisierte erst am Montag im „Handelsblatt“, dass für die Impf-Kampagne im Herbst auch eine „international abgestimmte Strategie“ fehle. So müsse klar sein, an welche Variante man die Corona-Impfstoffe anpassen und für die bevorstehende Infektionssaison produzieren solle. 

Unterdessen ist Potsdams Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag stark gestiegen - von 330,0 auf 433,8. Höher lag der Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zuletzt am 10. Mai (460,7). Potsdam weist landesweit die höchste Inzidenz auf. Laut RKI meldete das Gesundheitsamt 191 Neuinfektionen. (mit cmü)

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