zum Hauptinhalt
Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

© Ottmar Winter

Interview mit OB Schubert zur Testpflicht: „Wir erhöhen die Zahl der Testzentren“

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) spricht im PNN-Interview über den ersten Samstag mit Testpflicht vor dem Einkauf und sagt, welche Verbesserungen die Stadt plant.

Von Carsten Holm

Herr Schubert, wäre die Stadt nicht besser beraten gewesen, mehr als zwei Tage zwischen der Verkündung der Testpflicht und deren Umsetzung vergehen zu lassen?
Dass Potsdam eine Testpflicht bei Inzidenzwerten zwischen 50 und 100 einführen will, um die Notbremse und damit die komplette Schließung zu verhindern, war länger bekannt. Das ist seit zwei Wochen Bestandteil der öffentlichen Diskussion.

Haben Sie sich genügend mit den Händlern ausgetauscht?
Man kann sicher immer noch mehr machen. Aber es gab Gespräche mit Händlervertretern aus der Innenstadt sowie eine Information der Kammer und des Handelsverbandes.

Trotzdem: Teile der Händler hatten erhebliche Bedenken. Warum die Eile?
Wir müssen, auch wenn es schwer ist, akzeptieren, dass sich das Virus wieder schneller verbreitet und keine Rücksicht auf normale Abläufe und Informationswege nimmt. Wenn wir mehr Zeit verstreichen lassen, steigen die Infektionen so dynamisch. Auch in Potsdam liegen wir seit Sonntag über dem Inzidenzwert von 100. Damit steht uns, wie schon in den Landkreisen um Potsdam und auch in Berlin, die Corona-Notbremse und die erneute Schließung von Einzelhandel, Museen und Galerien bevor. Deswegen ist unsere Alternative aktuell nicht, weiter zu öffnen, sondern durch Maßnahmen wie Tests Infektionen zu erkennen, um die Läden überhaupt offen halten zu können.

Es gibt viel zu wenige Testmöglichkeiten. Wollen Sie das ändern?
Ja. Wir sind dabei, die Zahl der bisher 18 Teststellen und Testzentren wie auch die der mobilen Teams im Stadtgebiet mit weiteren Anbietern zu erhöhen. Wir wollen, dass es in der ganzen Stadt die Möglichkeit zu kostenlosen Tests gibt.

Kaufleute und Kunden klagten, dass die Flyer mit Informationen über die Tests kaum verbreitet waren.
Wenn wir nicht schließen müssen, dann werden wir das in dieser Woche weiter ausbauen. Aber wir haben jetzt schon über Zeitungen, in den sozialen Medien, auf den Internetseiten der Stadt und mit 2000 Handzetteln für die Händler informiert, unter anderem im Stern-Center, in den Bahnhofspassagen, der Innenstadt sowie in Babelsberg. Wir haben auch einen Spot in den Potsdamer Straßenbahnen geschaltet und über die Verkehrstafeln auf den Potsdamer Zufahrtsstraßen informiert. In den kommenden Tagen werden ergänzend Plakate aufgehängt.

Was lässt sich für die nächste Zeit aus diesem Samstag lernen?
Wir müssen auf das Virus schnell reagieren und brauchen bei der Einführung neuer Maßnahmen wie der Testpflicht einen langem Atem und die Bereitschaft nachzubessern. Es ist ähnlich wie bei der Einführung der Maskenpflicht vor einem Jahr. Wir mussten die Beschaffung verbessern und die Regeln nachvollziehbar gestalten. Heute haben wir uns an die Masken, auch wenn sie keiner mag, gewöhnt. Auch die Tests sind ein sinnvoller Beitrag, Infektionen frühzeitig zu erkennen.

Die Fragen stellte Carsten Holm.

Zur Startseite