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INTERVIEW: „Ich will keine fertigen Vorstellungen durchsetzen“

Frau Trauth, wie kam es zu Ihrem Entschluss, für die Linke bei der Wahl zum Oberbürgermeister anzutreten?Ich habe mir schon längere Zeit Gedanken darüber gemacht, wie ich mehr Verantwortung übernehmen kann.

Frau Trauth, wie kam es zu Ihrem Entschluss, für die Linke bei der Wahl zum Oberbürgermeister anzutreten?

Ich habe mir schon längere Zeit Gedanken darüber gemacht, wie ich mehr Verantwortung übernehmen kann. Als dann die Linke auf mich zukam, haben wir schnell gemerkt, dass wir zusammenpassen. Ich arbeite seit 20 Jahren in Potsdam, seit zwei Jahren lebe ich auch hier. Seit 2010 habe ich als Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus Einblick in alle gesamtstädtischen Entscheidungen. Ich fühle mich bereit.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, im Wahlkampf zu bestehen?

Ich glaube, es gibt das Bedürfnis in der Stadt nach Überparteilichkeit. Es sollte weniger um Parteizugehörigkeit gehen als um die Auseinandersetzung in Sachfragen. Insofern schätze ich meine Chancen als gut ein.

Wie wollen Sie die Aufgabe angehen?

Potsdam braucht einen Politikstil, der die Menschen mehr zusammenbringt. Deshalb möchte ich mit den Bürgern in den Dialog treten und sie mehr in Entscheidungsprozesse einbinden als bisher. Ich will keine fertigen Vorstellungen durchsetzen. Zum Beispiel würde ich zu zentralen Themen der Stadt regelmäßig Foren einberufen, um miteinander Lösungen zu entwickeln.

Falls Sie gewählt werden, was wäre Ihre größte Herausforderung als Oberbürgermeisterin?

Potsdam wird sich nur in einem Klima von Chancengleichheit und Vielfalt zukunftsfähig entwickeln. Die größte Herausforderung ist es, das Wachstum der Stadt zu bewältigen. Dafür müssen wir eine Strategie entwickeln, die sich auch im Haushaltsplan der Stadt abbildet. Die Tatsache, dass Potsdam so attraktiv ist und wächst, ist zunächst eine komfortable Situation. Aber die Probleme, die sich daraus ergeben, müssen auch bewältigt werden. Derzeit profitieren nicht alle Bürger gleichermaßen von der positiven Entwicklung. Durch den Zuzug ergeben sich auch Verdrängungsprozesse.

Wie kann die Stadt politisch darauf Einfluss nehmen?

Wir müssen gute Bedingungen auch für sozialen Wohnungsbau gewährleisten. Außerdem sollte man behutsam mit städtischen Grundstücken umgehen und sie auch im städtischen Eigentum behalten.

Martina Trauth, 52, ist seit 2010 Gleichstellungsbeauftragte. Für die Linke will sie für das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren. Mit ihr sprach Marco Zschieck.

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