zum Hauptinhalt
Bürgermeister Burkhard Exner (SPD, links) demonstriert ein 3D-TrickArt-Bild vor dem Filmmuseum.

© Andreas Klaer

Installationen auf der Einheits-Expo: Eintauchen in die Filmstadt Potsdam

Brandenburgs Landeshauptstadt präsentiert sich auf der Einheits-Expo vor allem als Filmmetropole. Vor dem Filmmuseum gibt es dafür nun buchstäblich effektvolle Angebote.

Von Florian Kistler

Potsdam - Die Potsdam-Präsentation anlässlich der Einheits-Expo ist nun komplett. Am Dienstag (8. September) wurde sie um zwei weitere Bausteine, die sich vor dem Filmmuseum Potsdam finden, ergänzt. Besucher können nun zwei sogenannte 3D-TrickArt-Bilder begutachten und sich mit der Installation „Das filmische Gesicht der Stadt Potsdam“ über die Vergangenheit des Films in der Landeshauptstadt informieren. Beides steht im engen Zusammenhang mit dem knapp vor einem Jahr an Potsdam verliehenen Unesco-Titel „Kreative Stadt des Films“. Bereits im Vorfeld der Feierlichkeiten hieß es, dass man sich bei der Einheitsfeier auf diese Auszeichnung konzentrieren wolle. Es handele sich bei den Werken um „spannende, identitätsstiftende und nachthaltige“ Bausteine, um die die Potsdam-Präsentation nun vervollständigt wurde, sagte Bürgermeister Burkhard Exner (SPD).

Das Kernstück sind 31 Kurzbiografien

Bei der Installation „Das filmische Gesicht der Stadt Potsdam“ werden öffentlich zugängliche Straßen mit Filmbezug vorgestellt, darunter die Marlene-Dietrich-Allee, die Emil-Jannings-Straße und der Ernst-Lubitsch-Weg. Das Kernstück sind Kurzbiografien von 31 Filmschaffenden, die in Potsdam mit einem Straßenschild geehrt wurden. Die Texte sind neben den Straßenschildern auf Laternenmasten befestigt. Der Sockel ist jeweils mit einer Stadtkarte bedruckt, der den genauen Standort der jeweiligen Straße zeigt. Die filmischen Straßen Potsdams sind in den Stadtteilen Kirchsteigfeld, Drewitz, Babelsberg und Groß Glienicke zu finden. Den Kurzbiografien liege ein „wissenschaftlich-künstlerisches Konzept“ zugrunde, wie die Filmuniversität Babelsberg "Konrad Wolf" mitteilt. Zum einen stützten sie sich auf Recherchen und folgten akademischen Standards. Zum anderen wolle man aber Dramaturgie und Spannung erzeugen, damit die Betrachter dazu angeregt werden, weiter zu recherchieren.

Welche Filmschaffende wurden mit einem Straßennamen geehrt? Antworten gibt eine neue Installation.
Welche Filmschaffende wurden mit einem Straßennamen geehrt? Antworten gibt eine neue Installation.

© Andreas Klaer

Grundlage für die Installation ist wie berichtet ein Forschungsprojekt von Anna Luise Kiss von der Filmuniversität. Sie untersucht noch bis Ende 2022, was Filmstädte überhaupt ausmacht. „Wer trägt zu dem Image einer Filmstadt bei? Welche Akteure sind das? Wie schlägt sich das in der Stadt nieder?“ Das seien zentrale Fragen, die sie sich bei ihrer Forschung stelle und bereits gestellt habe, so Kiss. „Ein wesentlicher Teil davon sind Straßen, die nach Filmschaffenden benannt sind.“ Da sie erst neun Monate an diesen Fragen arbeite, sei die Installation vor dem Filmmuseum nur „die Spitze des Eisbergs“.

Die meisten Filmnamen gibt es in Drewitz

Die Entstehung der Straßennamen, so Kiss, sei eng mit der Potsdamer Stadt- und Baugeschichte verbunden. Im Verlauf der letzten Wochen sei klar geworden, dass das filmische Gesicht der Stadt Potsdam auch von der Geschichte der Ortsteile Kirchsteigfeld, Drewitz, Babelsberg und Groß Glienicke geprägt wurde. „Man würde natürlich viel Geld darauf wetten, dass alle filmischen Straßennamen in Babelsberg sind, aber die meisten sind tatsächlich in Drewitz. Diese Geschichte erzählen wir auch, warum das so ist und warum das mit dem komplexen Wohnungsbau der DDR zu tun hat“, so Kiss.

Die Installation verfügt über eine eigene Internetseite, auf der erweiterte Textfassungen, Quellenangaben und Fotografien der Straßenschilder an ihrem jeweiligen Standort abgerufen werden können. Die filmischen Stadtteile können zudem bei einem geführten Spaziergang und zwei Radtouren kostenlos erkundet werden.

Landesmaketingchef Thomas Braune testet ebenfalls die Installation vor dem Filmmuseum.
Landesmaketingchef Thomas Braune testet ebenfalls die Installation vor dem Filmmuseum.

© Andreas Klaer

Werke sollen länger in Potsdam zu sehen sein

Die beiden 3D-TrickArt-Bilder, nur einige Meter weiter, setzen sich inhaltlich mit dem Sandmann und der Glienicker Brücke auseinander. „Geschichte zum Anfassen“, wie Bürgermeister Exner sagt. Sie sollen die Potsdamer „in die Welt der Illusion und der Fantasie“ eintauchen lassen, erhoffen sich die Macher laut ihrer Beschreibung. Die Betrachter stellen sich dabei auf einen vorgegebenen Fotopunkt. Beim Fotografieren wird dann aus der zweidimensionalen Welt eine 3D-Welt. Besucher, die sich auf die Installation stellen, können so selbst Teil des Bildes werden. Die Installation mit der Glienicker Brücke zeigt eine Agentenszene. „Die Brücke ist voller Symbolkraft, ein Zeichen der Teilung, aber auch der Wiedervereinigung“, so Exner. Der Sandmann ist auf einem fliegenden Teppich unterwegs und sei eine „Sympathiefigur in Ost und West“ und schon fast so etwas wie „ein Potsdamer Ehrenbürger“. Die beiden 3D-Bilder wurden vom japanischen Künstler Masashi Hattori realisiert. Es ist das erste Mal, dass Hattori außerhalb seines Heimatlandes diese speziellen Bilder in einer Open-Air-Installation realisiert.

Wie es mit den 3D-Bildern und der Installation „Das filmische Gesicht der Stadt Potsdam“ nach der Einheits-Expo weitergeht, ist derzeit noch offen. „In Bezug auf eine Nachnutzung befinden wir uns derzeit in Gesprächen“, sagte Potsdams Marketingchefin Sigrid Sommer. Es sei aber geplant, die Werke länger als nur für die 30 Tage lange Einheits-Expo aufzustellen.

Zur Startseite