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Der Eingang zum Studio Babelsberg.

© Manfred Thomas

Insolvenzwelle droht: Filmwirtschaft fordert eigenen Hilfsfonds

Kinoschließungen und Drehverbote: Die Coronakrise hat die Filmwirtschaft zum Erliegen gebracht. Der Spitzenverband sieht einen Förderbedarf in Millionenhöhe.

Berlin/Babelsberg - Die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) fordert angesichts der Coronakrise einen eigenen Stabilitätsfonds. Kinoschließungen, Drehverbote und rechtliche Unsicherheiten haben die Filmwirtschaft zum Stillstand gebracht, teilte der Dachverband von 18 Berufsverbänden aus der Branche am Donnerstag mit. SPIO geht bei einem dreimonatigen coronabedingten Ausfall von deutschlandweiten Umsatzeinbußen in Höhe von zwei Milliarden Euro aus. Rund 36 Prozent der knapp 80 000 Arbeitsplätze seien demnach gefährdet. Den 6700 Unternehmen drohe eine Insolvenzwelle.

Der Verband beziffert den kurzfristigen Förderbedarf, um die Krise zu überstehen, auf 563,5 Millionen Euro und schlägt einen eigenen „Stabilitätsfonds Filmwirtschaft“ vor. Betriebe und Beschäftigte aus der Filmbranche seien in Gefahr, bei den bislang vom Finanz- und Wirtschaftsministerium angekündigten Hilfspaketen „in eine Lücke zwischen diesen Bausteinen zu fallen“. Die Maßnahmen der Kulturstaatsministerin und die Sofortprogramme der Filmförderungsanstalten der Länder seien „eine wichtige Unterstützung – aber sie reichen in der derzeitigen Form nicht aus“.

Entlassene Mitarbeiter kämpfen um Ausfallhonorar

Wie berichtet sind auch im Studio Babelsberg zwei Hollywood-Großprojekte wegen der Coronakrise auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Rund 800 Projektmitarbeiter sind entlassen worden und kämpfen nun um ein Ausfallhonorar. Der gemeinsame Betriebsrat von Studio Babelsberg und Art Department meldete sich dazu am Donnerstag zu Wort. Im Filmgeschäft seien Verschiebungen oder Abbrüche von Projekten „leider nicht selten der Fall“. Anders als sonst könnten die Betroffenen jetzt aber nicht auf andere Projekte ausweichen, da „weltweit fast alle Produktionsaktivitäten gestoppt“ sind.

Man könne die Verunsicherung gut nachvollziehen und hoffe „auf ein baldiges Weiterführen aller Produktionen“, so der Betriebsrat: „Wir sitzen doch alle im gleichen Boot und hoffen, dass wir alle ,nach der Durststrecke hier weiter arbeiten’ können.“ Im Studio selbst würden derzeit alle liegengebliebenen Projekte abgearbeitet, um Kurzarbeit oder Entlassungen zu vermeiden. Der Betriebsrat vertritt rund 100 Mitarbeiter von Studio und Art Department.

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