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Landeshauptstadt: Inklusive Frühsport

Internationale Schule eröffnet erstes rein englischsprachiges Privatinternat

Babelsberg /Kleinmachnow - „Aserbaidschan, Südkorea, Moskau und Berlin“, wenn Whitney Sterling, Leiter des ersten rein englischsprachigen Internats in Deutschland die Herkunftsländer seiner Schüler aufzählt, macht der 52-jährige Amerikaner eine kleine Weltreise. Seit rund zwei Wochen betreibt die Kleinmachnower „Berlin Brandenburg International School“ (BBIS) das Internat in Potsdam Babelsberg. In der Großbeerenstraße wurde für die ersten fünf Kinder ein Wohnhaus samt Innenhof saniert. Das nagelneue Domizil für maximal 13 Schüler soll als Übergangsstation dienen. Sollte das Projekt Erfolg zeigen – und danach sieht es laut Sterling aus – sei in zwei bis drei Jahren ein Internat mit bis zu 50 Betten auf dem BBIS-Schulgelände auf dem Kleinmachnower Seeberg geplant.

Ein Bett rechts, ein Bett links, dazwischen zwei Schreibtische. Wie ein Hotelzimmer wirkt der Raum, den Whitney Sterling zur Inspektion öffnet. Alles ist ordentlich, aufgeräumt und auf dem großen Schrank an der Wand stapeln sich die Koffer noch mit den frischen Flughafenbändern an den Tragegriffen. Zweimal am Tag, erklärt der Internatsleiter werden die Räume inspiziert: Nach dem Wecken und vor dem „Gute-Nacht-Sagen“, wie auch ein in Glas gerahmter Tagesplan in der Küche auf Englisch verkündet. An der Tafel daneben zeugt eine Sammlung von Gesprächsthemen von kleineren Startschwierigkeiten. Ruhig sei es die ersten Abende am Tisch gewesen, erklärt Sterling, deshalb habe man Gesprächsideen gesammelt. Inzwischen gebe es genug zu berichten.

Vor knapp einem Jahr begann Sterling die BBIS-Unterkunft in Babelsberg zu planen, nun kamen die ersten Kinder: Um sechs Uhr wird zum Frühsport gerufen – Joggen oder Joga, anschließend Frühstück und weiter mit dem schuleigenen Bus nach Kleinmachnow. Von acht bis 15 Uhr wird mit hohem Anspruch in einem Schüler-Lehrerverhältnis von 7:1 gepaukt und am Nachmittag im Internat die Hausaufgaben unter Hilfe des Betreuerehepaares Benjamin und Sara Parry erledigt. Um so das volle akademische Potential ihrer Kinder ab der siebten Klasse zu fördern, müssen interessierte Eltern rund 30 000 Euro im Jahr zahlen. „Die Kinder sollen weltoffene Menschen werden“, erklärt Sterling die Hauptziele der Schule: Verständigung zwischen den Kulturen und ein gesunder Lebensstil, viel Sport, gutes Essen, keine Zigaretten, kein Alkohol oder Drogen – alles auf Englisch und mit internationalem Abitur. „Später, wenn die Kinder vor ihrem Abschluss stehen“, erklärt Sterling, „hätten sie kaum noch Freizeit.“ Aber für die wenige stehen im Hof des Internats eine Tischtennisplatte, ein Tischfußballspiel und im Gemeinschaftsraum ein Flipperautomat und eine Playstation – den Kindern der Boarding-School, wie das Internat im englischen Tagesbetrieb genannt wird, fehlt es an nichts, verspricht Sterling.

Höchstens Heimat und Eltern, denn die, so erklärt Betreuer Benjamin Parry, lebten eben in Aserbaidschan, Südkorea, Moskau oder seien nie zuhause. Deshalb versucht der Amerikaner gemeinsam mit seiner Frau den ersten fünf Internatskindern so gute „Ersatzeltern“ wie möglich zu sein. Noch zu siebent bilden sie so eine kleine Familie, die kocht, abwäscht und das Wochenende plant. Tobias Reichelt

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