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Dinoclimbing. An den Wänden kann man an Dino-Bildern klettern.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: In Dschungel investiert

Täglich toben bis zu 150 kleine Gäste durch den Dino-Dschungel

Brandenburger Vorstadt - Bis jetzt haben sie sich nicht im Dschungel verlaufen: Fallstricke haben sie weitgehend ausgelassen, Fallgruben ebenfalls. Das Dino- und Dschungelabenteuer für Kinder läuft gut, sagte Daniel Kobert gestern. So gut, dass sich an manchen Tagen bis zu 150 Gäste in den Dschungel verirren. Seit einem halben Jahr betreibt Daniel Kobert gemeinsam mit seinem Bruder Yves den Indoor-Spielplatz Dinodschungel in der Brandenburger Vorstadt. Etwa 800 000 Euro haben sie dafür investiert. Das habe sich gelohnt, sagt Daniel Kober.

Es ist keine einfache Sanierung einer ehemaligen Kaufhalle auf dem Kiewitt gewesen. Es muste umgebaut werden, ein besonderes Design her. Dafür hat die Firma art.efx, die sich auf das Sprayen von Fassaden spezialisiert hat, Dinosaurier in verschiedenen Varianten an die Wände des Spielplatzes gesprüht. An einer Stelle können Kinder dank der Kletterhaken sogar auf sie steigen. Zudem gibt es verschiedene Räume für Kindergeburtstage, eine Bar mit Küche und viele Spielangebote.

Für Milos Stefanovic, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Brandenburg, hat sich damit gezeigt, dass bei einer Investition durch eine Bank nicht zuvorderst die Immobilie, sondern die Idee und das Konzept überzeugen müssen. Er hält den Indoor-Spielplatz für eines der Vorzeigeprojekte, nicht umsonst hat die Bürgschaftsbank ihre Jahrespressekonferenz gestern dort veranstaltet. Wo sonst Kinder spielen und Eltern entspannt ihren Kaffee trinken, standen für einen Augenblick nackte Zahlen im Vordergrund.

Wer ein Unternehmen führt muss auch rechnen. Das ist Daniel Kober gewohnt. Er kennt sich aus mit dem Führen eines Unternehmens, war Geschäftsführer eines Familienunternehmens, das es seit 1946 in Bornstedt gegeben hatte – bis 2007. Erst ein Obst- und Gemüse-Großhandel, den Opa Hans Kobert betrieb. Danach, ab 1992, eroberte die Familie dann einen neuen Vertriebszweig: Süßwaren. Jahrelang hatten sie große deutsche Verkaufsketten beliefert, doch dann kam ein neuer Händler zum Zug. Lekkerland – ein global player der Großhandelsunternehmen übernahm die Aufträge von Kobert. Ein schwerer Schlag für die Potsdamer Firma mit 58 Angestellten. Nun war ein Auftrag entgangen, der laut Daniel Kobert nicht aufzufangen war. Kein Weg führte zurück zum Erfolg, es folgte die Arbeitslosigkeit für die Angestellten und für ihn. Und eine neue Geschäftsidee.

Im Urlaub an der Nordsee, als es ein paar Tage Regen gab, da hatten Daniel und Yves Kobert den Gedanken, dass Potsdam einen Indoor-Spielplatz braucht. Mehr als 1000 solcher Plätze gibt es inzwischen in Deutschland, doch ausgerechnet in Potsdam, der kinderreichsten Stadt in Brandenburg und der kinderfreundlichsten Deutschlands, gab es keinen. Die nächsten sind das Bamboo-Land im Süden Berlins und die Rappelkiste kurz vor Brandenburg – inzwischen gibt es den Dinodschungel. In einer Halle, in der einst Knusperflocken, Fit und Spee verkauft worden sind. Inzwischen hat Kobert vier feste Mitarbeiter und zwei Aushilfen. Und wenn es so gut weiter geht, hofft er auf eine schnelle Rückzahlung der Kredite und Bürgschaften. Bislang sei alles gut, doch nun kommen die warmen Jahreszeiten. Kobert ist selbst gespannt, wie der Spielplatz dann angenommen wird. jab

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