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Erstmals liegen Impfquoten für Brandenburgs Landkreise und kreisfreie Städte vor. 

© Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Impfquoten in Brandenburg: Potsdam hat noch Luft nach oben

Wie Potsdams Stadtverwaltung die Impfquote steigern will – die unter der von anderen Städten in Brandenburg liegt.

Potsdam - Nach einer Woche ohne jede mobile Impfaktionen will Potsdams Stadtverwaltung nun wieder verstärkt für den Schutz gegen eine Corona-Infektion werben. Gesundheitsdezernentin Brigitte Meier (SPD) sagte am Freitag auf Anfrage, man wolle in den kommenden Wochen ergänzende mobile Impfangebote in der Stadt organisieren, „um die niedergelassenen Ärzte beim Impfen zu unterstützen und den Menschen ein niederschwelliges Angebot ohne Termin anbieten zu können“.  Das scheint nötig. Am Donnerstagabend hatte das Gesundheitsministerium des Landes erstmals Corona-Impfquoten für alle 14 Landkreise und die vier kreisfreien Städte der Mark veröffentlicht – nachdem es monatelang Kritik am Fehlen dieser Daten gegeben hatte, auch aus Potsdam. Demnach waren Ende August bereits knapp 105 000 Potsdamer doppelt geimpft, was 57,5 Prozent entspricht. Damit belegt die Landeshauptstadt Platz fünf im Land Brandenburg. Deutlich besser auf dem Spitzenplatz liegt Brandenburg/Havel mit CDU-Rathauschef Steffen Scheller, dort sind schon 68,2 Prozent der Einwohner komplett geimpft. Auf 60,3 Prozent kommt Frankfurt (Oder). Dagegen erreicht der Landkreis Spree-Neiße nur 44,8 Prozent, der Landkreis Potsdam-Mittelmark 51,4 Prozent. 

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Brandenburg/Havel impft in Einkaufszentren 

Insofern reagierte man in Brandenburg/Havel am Freitag erfreut. Scheller bedankte sich per Mitteilung bei den Einwohnern seiner Stadt, „denn jede Impfung hilft, eine Infektion oder zumindest einen schwereren Verlauf zu verhindern und entlastet damit unser Krankenhaus.“ Die hohen Zahlen seien auch auf das hohe Engagement der niedergelassenen Ärzte, des Städtischen Klinikums und der Hilfsorganisationen vor Ort zurückzuführen – und unkonventionelle Impfangebote, etwa direkt in Einkaufspassagen.  Letzteres ist in Potsdam vorerst noch nicht geplant. Als Impforte für mobile Aktionen nannte das Rathaus zum Beispiel den Alten Markt, wo am Donnerstag ab 11 Uhr drei verschiedene Vakzine angeboten werden. Am Freitag und Samstag sind solche Impfstationen am Eingang des Verwaltungscampus an der Hegelallee geplant, aber auch im Karl-Liebknecht-Stadion. Genaue Termine gibt es im Internet unter www.potsdam.de/impfen. Ein Stadtsprecher sagte, die Zweitimpfung erfolge dann jeweils über niedergelassene Ärzte, einen Termin bekämen die zu Impfenden gleich bei der Erstimpfung vor Ort. 

Ende des Monats schließt Potsdam seine Impfzentren 

Zugleich verwies Dezernentin Meier auf Zahlen aus einer Bürgerumfrage der Stadt aus dem Frühsommer, wonach rund 95 Prozent der Teilnehmer angegeben hatten, sich sicher oder zumindest vielleicht impfen lassen zu wollen. „Von dieser Zahl sind wir trotz sehr vieler Impfangebote und freier Kapazitäten in den vergangenen Wochen noch weit entfernt“, stellte Meier fest. Wie berichtet will Potsdam Ende des Monats seine Impfzentren schließen, die schon jetzt nur noch Zweitimpfungen übernehmen. Auch die mobilen Impfaktionen waren zeitweise gestoppt worden – der Aufwand sei zu groß gewesen, hieß es. 

Bei den Zahlen gibt es Unschärfen 

Dezernentin Meier sagte auch, es sei gut, endlich auch eine erste Übersicht zur tatsächlichen Impfrate zu haben. Allerdings weist das Ministerium bei seinen Zahlen auch auf Unschärfen hin. Es handele sich um Näherungsrechnungen – und zwar mit Hilfen von Daten aus den Impfzentren, von mobilen Impfteams und aus Arztpraxen. Bei den 249 000 Impfungen in Krankenhäusern habe man allerdings jeweils nur die Daten nach der Postleitzahl dieser Einrichtungen erfassen können – daher sei anzunehmen, dass die Impfquoten in den Städten höher ausfalle, sagte Ministeriumssprecher Gabriel Hesse. Insgesamt habe man aber 77 Prozent der Impflinge wohnortgenau erfasst. Keine Daten habe man darüber, wie viele Brandenburger sich zum Beispiel in Berlin impfen ließen. „Die Impfquoten von Brandenburg werden somit wahrscheinlich systematisch zu niedrig ausgewiesen“, so Hesse.  Das Robert Koch-Institut (RKI), das alle Meldungen zu Corona-Schutzimpfungen zentral erhalte, habe bisher keine eigene Darstellung von Impfquoten nach Landkreisen veröffentlicht, merkte Sprecher Hesse an. Daher sei noch keine Darstellung zu einzelnen Kommunen oder Kiezen möglich. Vom RKI hieß es, eine zuverlässige Bestimmung von Impfquoten auf Kreisebene könne „mit den verfügbaren Daten nicht erfolgen, da eine konsistente regionale Zuordnung nur nach der Impfstelle, nicht jedoch nach dem Wohnort der Geimpften möglich ist“. 

Potsdam auf Platz zwei bei den Teenagern 

Auf Platz zwei liegt Potsdam den Zahlen nach jedenfalls beim Anteil der vollständig geimpften Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren – mit 23,8 Prozent in dieser Altersgruppe, was knapp 2000 Teenagern entspricht. Auch hier liegt die Stadt Brandenburg mit 30,1 Prozent vorn. Dagegen kommt Potsdam-Mittelmark hier erst auf 14,2 Prozent. Die Quote bei den erstgeimpften Jugendlichen in Potsdam liegt sogar bei 45,8 Prozent, was den Spitzenrang im Land bedeutet – noch vor der Stadt Brandenburg mit 43 Prozent. Deutlich sind die Unterschiede bei den 18- bis 59-Jährigen. Hier sind in Potsdam 61,1 Prozent vollständig geimpft – in der Stadt Brandenburg sind es hingegen schon 77,7 Prozent. Gleichwohl liegt Potsdam auch in dieser Alterskategorie im Vergleich auf Platz zwei, im Landkreis Spree-Neiße sind zum Beispiel erst 38,2 Prozent der Erwachsenen mit einem Vakzin geschützt, in Potsdam-Mittelmark liegt dieser Wert bei 50,5. 

Geringe Impfzahlen bei Senioren 

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Besorgniserregend ist der hohe Anteil ungeimpfter Senioren, die als besonders gefährdet bei einer Infektion gelten – im gesamten Land liegt er bei 17,2 Prozent liegt. Potsdam liegt über diesem Schnitt: mit 85,3 Prozent vollständig geimpfter Personen über 60 Jahren erreicht die Stadt hier Platz eins. In Spree-Neiße liegt diese Quote erst bei 68,9 Prozent, in der Mittelmark bei 79,1 Prozent. 

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Viele Kinder unter zwölf führen zu niedrigerer Impfquote 

Den Umstand, dass Potsdam in den Einzelauswertungen weiter vorn liegt als in der Gesamtschau, erklärte ein Stadtsprecher mit der hohen Zahl von Kindern unter zwölf Jahren, die sich noch nicht impfen lassen können. So seien 22.400 Potsdamer unter zwölf Jahre alt – das sind 12,3 Prozent der Bevölkerung. Ohne die Kinder seien somit rund 70 Prozent der Potsdamer, die sich impfen lassen können, zumindest einmal mit einem Vakzin geschützt – wie diese Rechnung bei Brandenburg/Havel und Frankfurt (Oder) ausfallen würde, blieb am Freitag offen. Angesichts der hochansteckenden Delta-Variante fordern Experten eine Impfquote von minimal 85 Prozent. 

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