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Immer mehr Kontrollen: Potsdamer Baufirmen im Visier des Zolls

Im vergangenen Jahr hat der Zoll in der Region 20 Prozent mehr Ermittlungsverfahren gegen Bau-Unternehmen eingeleitet als im Vorjahr.

Schwarzarbeit im Visier: Das Risiko für Baufirmen in Potsdam, bei illegalen Praktiken vom Zoll erwischt zu werden, ist gestiegen. Davon geht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) aus. In einer aktuellen Mitteilung des Bezirksverbands Mark Brandenburg beruft sich die Gewerkschaft auf die Antworten auf eine Grünen-Anfrage an das Bundesfinanzministerium, das für Zollkontrollen zuständig ist.

Demnach leitete das Hauptzollamt Potsdam 2018 in der gesamten Region 268 Ermittlungsverfahren wegen hinterzogener Steuern oder geprellter Sozialabgaben auf dem Bau ein – das sind 21,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Schaden belief sich laut Verbandschef Rudi Wiggert auf rund 12,3 Millionen Euro. Insgesamt kontrollierten die Potsdamer Zöllner im vergangenen Jahr 325 Bauunternehmen, ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber 2017. „Die Zahlen zeigen: Die Baubranche bleibt ein Hotspot für Wirtschaftskriminelle. Je genauer der Zoll hinschaut, desto häufiger wird er fündig“, sagte Wiggert. Die Entscheidung der Bundesregierung, das Personal der Finanzkontrolle Schwarzarbeit aufzustocken, sei ein wichtiges Signal zur Abschreckung. Illegale Beschäftigung koste reguläre Arbeitsplätze bei sauber arbeitenden Bauunternehmen, so Wiggert. Firmen, deren Geschäftsmodell auf illegalem Vorgehen beruhe, müssten von der öffentlichen Auftragsvergabe ausgeschlossen werden, so der Gewerkschafter.

Erst am 9. Mai hatte auch in Potsdam eine bundesweit koordinierte Kontrollaktion des Zolls gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung im Baugewerbe stattgefunden. Dabei wurden nach Angaben eines Zollsprechers in der Stadt drei Baufelder geprüft, auf denen insgesamt 54 Arbeitnehmer von 27 Firmen erfasst wurden. Auf PNN-Anfrage hieß es, in fünf Fällen wurden Strafverfahren eingeleitet, etwa wegen Sozialleistungsmissbrauchs, und vier Verfahren wegen illegalen Aufenthalts in Deutschland. In 16 Fällen seien wegen Unregelmäßigkeiten weitere Untersuchungen erforderlich.

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