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Landeshauptstadt: Im Juni Umfrage zur Miet-Situation

ProPotsdam-Chef: Kosten der Kunden steigen, Einkommen stagnieren

Während die Vorbereitungen für die geplante „Mietenstopp“-Demonstration am morgigen Samstag laufen, arbeiten Experten weiter an Lösungen, wie Wohnungen in Potsdam auch für Geringverdiener bezahlbar bleiben können. So sollen im Juni rund 1000 Potsdamer repräsentativ befragt werden, wie hoch ihre Mieten sind, welches Einkommen sie haben und wie sie ihre Wohnsituation in Potsdam generell einschätzen. Das kündigte am Mittwoch der Soziologe Fritz Reusswig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gegenüber den PNN an.

Der Sozialforscher sitzt in dem Expertengremium, dass im Auftrag der Stadtverordneten wirksame Handlungsempfehlungen für ein Konzept „Erschwingliche Mieten für alle“ erarbeiten soll. Die Umfrage solle unter anderem dazu dienen, nach Stadtteilen differenziert bestimmen zu können, wo hohe Mietpreise tatsächlich auch ein Problem darstellen, weil die Einkommen zu niedrig sind, hieß es. Zugleich solle gefragt werden, welche Ideen und Vorstellungen die Potsdamer haben, um Wohnraum in der Stadt bezahlbar zu halten. Auch gehe es um die Frage, ob bislang nicht angezapfte Töpfe der Stadt – etwa für Kitas oder den öffentlichen Nahverkehr – für Wohnungen genutzt werden sollten. „Wir wollen ein Meinungsbild“, sagte Reusswig. Das Amt für Statistik der Stadt solle die Umfrage koordinieren.

ProPotsdam-Chef Jörn-Michael Westphal, der auch in dem Expertengremium sitzt, räumte indes auf Anfrage ein, dass die für Diskussionen zu dem Mieten-Konzept unter www.potsdam22.de eingerichtete Internetseite bislang kaum genutzt wird. Bisher diskutierten im Forum auf dieser Seite lediglich zehn Teilnehmer zu der Frage: „Alleinstehende Rentner in Vier-Raum-Wohnung auf dem Kiewitt, dreiköpfige Familie in drei Zimmern in Drewitz. Ist das gerecht?“. Westphal sagte dazu, die ProPotsdam habe 2011 in rund 30 Fällen Mieter in großen Wohnungen mittels Mieterlässen davon überzeugen können, in kleinere Wohnungen zu ziehen – um Platz für Familien zu schaffen.

Auch verwies er auf das Modellprojekt, die Belegungsbindungen für Sozialwohnungen stattdessen an das Einkommen von Mietern zu binden. Er erklärte, dass die ProPotsdam in 390 Fällen einen Mietnachlass von 50 Euro pro Kind gewähre. Das angestrebte Konzept für erschwingliche Mieten werde wohl viele solcher „kleinen Instrumente“ enthalten. Zugleich räumte Westphal ein, dass nach einer Umfrage unter ProPotsdam-Kunden deren Miete von 1999 bis 2009 von durchschnittlich 349 auf 429 Euro stieg – während das Einkommen bei knapp 1400 Euro stagnierte. HK

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