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Landeshauptstadt: IHK will Villa Carlshagen weiter sanieren Jakobs’ Ex-Bürochef Hadlich jetzt bei Kammer

Die Potsdamer Industrie- und Handelskammer (IHK) will die Villa Carlshagen zunächst behalten und weiter sanieren. Ein späterer Verkauf wird aber nicht ausgeschlossen.

Von Matthias Matern

Die Potsdamer Industrie- und Handelskammer (IHK) will die Villa Carlshagen zunächst behalten und weiter sanieren. Ein späterer Verkauf wird aber nicht ausgeschlossen. Diese Entscheidung traf am Mittwochabend die IHK-Vollversammlung, sagte Sprecher Detlef Gottschling den PNN. Grundlage der Entscheidung sei ein Gutachten, das bei einem jetzigen Verkauf von einem Millionenverlust ausgeht. Zunächst soll nun an den Strängen für Sanitär- und Elektroanlagen sowie im teilweise denkmalgeschützten Garten gearbeitet werden. Zugleich legte die Vollversammlung einen Kostendeckel von 5,25 Millionen Euro fest.

Wie berichtet hatte die Vollversammlung im November für das Gutachten zur Villa Carlshagen 50 000 Euro im Haushalt 2015 bereitgestellt. Sowohl die Nutzungsmöglichkeiten als auch ein Verkaufsszenario sollten geprüft werden. Gleichzeitig wurde damals mit großer Mehrheit ein sofortiger Baustopp beschlossen. Ausgeführt werden sollten nur noch Arbeiten, die dazu dienen, die Villa winterfest zu machen. Angaben von IHK-Präsidentin Beate Fernengel zufolge hatte die Kammer bis zum Jahresende bereits 3,1 Millionen Euro in die Sanierung investiert. Den notwendigen Gesamtbetrag für eine Sanierung hatte Fernengel in einem PNN-Interview auf fünf bis sechs Millionen Euro geschätzt.

Die IHK Potsdam hatte die Villa Carlshagen unter ihrem damaligen Präsident Victor Stimming und dem Ex-Hauptgeschäftsführer René Kohl von der Pro Potsdam, Bauholding der Landeshauptstadt, erworben. Gegen Stimming ermittelt die Staatsanwaltschaft nach wie vor wegen des Verdachts der Untreue, wie die Behörde am Mittwoch auf PNN-Nachfrage mitteilte. Derzeit warte man auf eine Stellungnahme der Verteidigung.

Unter anderem war ein Kammer-Auftrag zur Villa-Sanierung an eine Firma der Stimming-Familie gegangen. Außerdem soll der 2013 zurückgetretene Präsident in seiner Brandenburger Baufirma eine Sekretärin auf Kosten der IHK beschäftigt haben. Die Ermittlungen gegen Kohl dagegen wurden Anfang des Jahres gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt.

Unterdessen teilte die Kammer am Mittwoch mit, dass der langjährige Büroleiter von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), Wolfgang Hadlich, die Nachfolge von Gundula Stelzner als Leiterin des Geschäftsbereich Zentrale Dienste angetreten hat. Stelzner war wie berichtet im Zuge der Veruntreuungs- und Verschwendungsaffäre rund um Stimming zunächst fristlos gekündigt worden, hatte aber später vor dem Arbeitsgericht Potsdam erfolgreich gegen ihren Rauswurf geklagt. Unter anderem wurde ihr vorgeworfen, sie habe eine Stasi-Akte eines Mitarbeiters aus einem geheimen Tresor der Kammer verschwinden lassen.

Wie der neue Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam, Mario Tobias, war Hadlich zuletzt für das Potsdamer Institut für Nachhaltigkeitsstudien (IASS) tätig, leitete dort die Verwaltung. „Es ist uns gelungen, mit Wolfgang Hadlich einen ausgewiesenen Fachmann und Strategen für die IHK Potsdam zu gewinnen, der das neue Leitbild der Kammer mitentwickeln und umsetzen wird“, erklärte Fernengel am Mittwoch. Der 49-jährige gebürtige Westfale studierte Rechtswissenschaften in Marburg und Berlin und lebt mit seiner Familie in Babelsberg. Matthias Matern

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