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Ideensuche für die Potsdamer Tropenhalle: Mehrheit will offenbar Neuanfang bei Biosphäre

Die Grünen fordern einen Abriss der defizitären Biosphäre. Die Mehrheiten in der Stadtpolitik für den Erhalt der Tropenhalle in seiner jetzigen Form schwinden. Wie geht es weiter?

Potsdam - Für die Biosphäre in ihrer jetzigen Form wird es eng. Nach dem Antrag der Grünen zum Abriss der chronisch defizitären Tropenhalle zeichnet sich nach PNN-Informationen auch in anderen Fraktionen des Stadtparlaments eine Mehrheit für einen Neuanfang ab. Offen aussprechen wollen die Fraktionschefs ihre Pläne bisher noch nicht – auch weil man intern noch debattiert, was statt der Tropenhalle kommen soll.

Allerdings hatten sowohl SPD- als auch CDU/ANW-Vertreter schon mehrfach erklärt, die künftige Nutzung des Standorts müsse sich am Bedarf in dem schnell wachsenden Viertel orientieren – wo noch soziale Infrastruktur wie ein Jugendtreff oder ein öffentliches Stadtteilzentrum fehlt. SPD-Fraktionschef Pete Heuer hat eine eigene Arbeitsgruppe eingesetzt, um mögliche, bisher noch nicht debattierte Umbauvarianten zu entwickeln. Die Grünen haben ihren Antrag wie berichtet mit einem Architekturwettbewerb für einen Neubau auf dem Grundstück verknüpft. Die Biosphäre sei eine zu große Belastung für den ohnehin klammen kommunalen Haushalt, so das Argument der Grünen. Sie hätten zusammen mit ihren einstigen Kooperationspartnern von SPD und CDU eine Mehrheit im Stadtparlament.

Potsdam zahlt jährlich 1,5 Millionen Euro pro Jahr für die Biosphäre

Die städtische Pro Potsdam hatte die zur Bundesgartenschau 2001 eröffnete und mit 21,5 Millionen Euro geförderte Halle nach der Insolvenz eines ersten Betreibers übernehmen müssen – von den erwarteten 300 000 Besuchern im Jahr kam nur rund die Hälfte. Seitdem landete die Halle mehrfach als Beispiel für Geldverschwendung im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler, weil die Stadt bislang rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr für den Betrieb bezahlt. Die Stadtspitze will die inzwischen sanierungsbedürftige Halle nun erneut ausschreiben, ein neuer Investor soll bis zu 1,9 Millionen Euro Zuschuss im Jahr erhalten.

Gegen den Abriss positioniert sich bisher die Linke – wenn auch deren Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg einräumt, dass man sehen müsse, was eine dauerhafte Nutzung sein könne. Auch in Berlin bei den Architekten der Biosphäre, dem renommierten Büro Barkow Leibinger, beobachtet man die Debatte mit Sorge. „Wir sind gegen den Abriss“, sagte eine Sprecherin. In früheren Interviews hatten die Architekten erklärt, das Haus sei bei entsprechender Pflege für mindestens 30 bis 50 Jahre Nutzung konzipiert.

Podiumsdiskussion zur Tropenhalle geplant

Auch in der Stadtgesellschaft wird debattiert. Die Kulturinitiative Salon e.V. lädt für den kommenden Donnerstag ab 19.30 Uhr zu einer Podiumsdiskussion in die Biosphäre ein. Laut dem Verein wolle man Stimmen ein Podium geben, „die den prinzipiellen Erhalt des architektonisch wertvollen Gebäudes befürworten und Ideen für die Nutzung sammeln“.

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