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Auf den Hund gekommen. Hundetrainer aus ganz Deutschland absolvierten an der IHK Potsdam die Weiterbildung zum Hundefachwirt. Höhepunkt zum Abschluss des Kurses war ein Rundgang durch die Landeshauptstadt mit Besuch in Sanssouci, wo Friedrich II. neben seinen geliebten Vierbeinern ruht.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Hundetrainer bei Hundefan Friedrich

Die IHK Potsdam bildet als bundesweit einziger Anbieter zertifizierte Hundefachwirte aus: Zum Abschluss des anderthalbjährigen Kurses unternahmen die Teilnehmer einen Stadtrundgang

Vor dem Grab Friedrich des Großen vor Schloss Sanssouci standen am Montag Besucher, die den Preußenkönig und seine Hundeliebe bestens verstanden: Aus ganz Deutschland waren die neun angehenden Hundefachwirte mit ihren vierbeinigen Schützlingen angereist. Der Stadtrundgang mit Stadtführerin Susanne Fienhold Sheen markierte den Abschluss ihrer Ausbildung zum Hundetrainer an der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK). Die italienischen Windspiele, mit denen der Preußenkönig unbedingt begraben werden wollte, hätten im Schloss Narrenfreiheit genossen, erklärte die Stadtführerin. Bei den Hundetrainern, die im Juni ihre letzten Prüfungen ablegen, stieß sie damit auf offene Ohren.

Das laut IHK deutschlandweit einzigartige Zertifikat gibt es seit 2009 – und lockt damit Hundeerzieher und -trainer aus dem ganzen Bundesgebiet nach Potsdam. Heiko Scharf, Hundeschulenbesitzer im Erzgebirge, erklärte stellvertretend für seine Kollegen und Mitschüler, warum sie die lange Anfahrt auf sich nehmen: „Ich möchte gegenüber Behörden ein sicheres Standbein haben, aber auch das Vertrauen meiner Kunden durch einen offiziellen Abschluss und Qualität rechtfertigen.“ Denn bislang kann sich jeder Hundeerzieher nennen oder eine Hundeschule eröffnen. „Es gibt keine richtige Ausbildung – ich bin durch ,learning by doing’ zum Metier gekommen“, bemängelt Ramona Huber von der Delitzscher Hundeschule. Mit dem Titel „Hundefachwirtin IHK“ wolle sie sich von der Konkurrenz, die nicht über das nötige Know-how verfüge, abheben.

In 520 Unterrichtsstunden über anderthalb Jahre befassten sich die angehenden Hundefachwirte bei der IHK jedoch nicht nur mit Lernverhalten und Training der Tiere, auch Marketing oder Rechnungswesen standen auf dem Stundenplan. Diese unternehmerische Seite finde er sehr wichtig für Hundeschulen als moderne Dienstleister, sagte Hans Scharl aus dem bayrischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Doch auch im Umgang mit den Tieren habe er dank „hochkarätiger Dozenten und Gastprofessoren“ viel dazu gelernt, lobt der Jäger.

Scharl spricht sogar von einem Glücksfall: Lange habe er nach einem ähnlichen Angebot gesucht, bis er durch Zufall auf die Aufstiegsfortbildung in Potsdam stieß. „Für mich ist der Hund kein Arbeits-, sondern ein Familientier“, sagt er zur Motivation für seinen Beruf.

Um das Qualifizierungsangebot der IHK nutzen zu können, musste der Bayer Scharl einiges auf sich nehmen: „Zu den einwöchigen Blockseminaren war ich bis zu sieben Stunden unterwegs, habe mehr als 5 000 Euro auf der Straße gelassen“, erklärt er. Dazu kommt für jeden Teilnehmer ein Entgelt von 4 570 Euro. Nicht ganz billig, gibt Corinna Bachmann, die seit zehn Jahren eine Hundeschule in Nordhessen betreibt, zu. Sie habe die Kurse durch Erspartes und Meister-Bafög finanziert – wie von der IHK Potsdam empfohlen.

Dass die Hundetrainer ihre Sache gut machen, zeigte sich auch beim Abschluss-Stadtrundgang: Während die Gruppe aus der Innenstadt in Richtung Sanssouci streifte, verhielten sich die sieben Begleiter – vom Border Collie bis zum Riesenschnauzer – erstaunlich gelassen. Und das trotz des Verkehrslärms und der Menschenmengen, die die Landluft gewohnten Hunde irritierten, so die Meinung der Experten.

Holger Manigk

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